Karl-Reinhard Volz

Karl-Reinhard Volz

Karl-Reinhard Volz (* 10. Januar 1947 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Forstpraktiker und Forstwissenschaftler. Er ist Ordinarius und Direktor des Instituts für Forst- und Umweltpolitik der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Karl-Reinhard Volz besuchte das Markgraf-Ludwig-Gymnasium in Baden-Baden, wo er 1966 das Abitur ablegte. Unmittelbar danach nahm er das Studium der Forstwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau auf, das er im November 1970 mit der Diplomprüfung erfolgreich beendete. Anschließend war er bis August 1973 als Wissenschaftlicher Assistent am Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung der TU Braunschweig tätig, kehrte dann aber nach Baden-Württemberg zurück, um innerhalb der dortigen Landesforstverwaltung sein Forstliches Referendariat zu absolvieren, das er im Mai 1975 mit der Großen Forstlichen Staatsprüfung (Staatsexamen) abschloss. Parallel zu seiner Referendarszeit setzte Volz auch seine wissenschaftliche Ausbildung fort und wurde im Januar 1975 an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen zum Doktor der Forstwissenschaften (Dr. forest.) promoviert. Er nutzte dazu die noch am Wilhelm-Klauditz-Institut begonnene und 1974 publizierte Untersuchung über die Eigenschaften der Rinde von Fichte, Kiefer und Buche und ihre Eignung als Rohstoff für Flachpressplatten.

Nach seinem Eintritt in die Landesforstverwaltung war Dr. Volz zunächst von 1975-1976 stellvertretender Leiter des Forstamtes Radolfzell am Bodensee und wechselte dann ins Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg nach Stuttgart, wo er bis 1981 als Referent im Referat Forstpolitik wirkte. Von 1981 bis 1984 leitete er das Staatliche Forstamt Comburg in Schwäbisch Hall, wurde dann aber an die Forstdirektion Stuttgart berufen, wo er bis August 1990 als Leitender Forstdirektor der Abteilung Personal und Organisation vorstand.

Nachdem er sich mit der Schrift Die staatliche Waldankaufspolitik als Bestandteil der Forstpolitik. Eine Untersuchung am Beispiel der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg im Januar 1990 an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München habilitiert hatte (Dr. rer. silv. habil.), entschloss Volz sich schließlich, vollständig wissenschaftlich zu arbeiten und nahm im gleichen Jahr als Nachfolger Richard Plochmanns den Ruf als Ordinarius und Inhaber des Lehrstuhls für Forstpolitik und Forstgeschichte der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität München an, den er bis März 1994 innehatte.

Seither ist er Ordinarius und Direktor des Instituts für Forstpolitik (später umbenannt in Institut für Forst- und Umweltpolitik) der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau. Er war von 1995 bis 1999 Studiendekan der Fakultät und 2002//2003 nach der Umbenennung in Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften auch ihr Dekan. Seit 2003 fungiert Volz als Prorektor für Angelegenheiten der Studierenden und des Studiums der Albert-Ludwigs-Universität – ein oft schwieriges Amt, insbesondere als Studenten aus Protest gegen die Einführung von Studiengebühren 1995 unter anderem das Rektorat der Freiburger Universität besetzten. [1]

Neben einer Reihe eigenständiger Veröffentlichungen verfasst Professor Dr. Volz regelmäßig Beiträge für forstliche und sonstige Fachzeitschriften. Zusammen mit seinem Göttinger Kollegen Professor Dr. Klaus von Gadow gibt Volz auch die traditionsreiche forstliche Fachzeitschrift Allgemeine Forst- und Jagdzeitung heraus und betätigt sich als Autor der Neuen Deutschen Biographie (NDB). Er war zudem Vorsitzender des Kuratoriums für den von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. bis 2006 verliehenen Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis.

Professor Dr. Karl-Reinhard Volz wohnt in Freiburg im Breisgau.

Wissenschaftliche Arbeitsgebiete

In seinen Forschungsprojekten zu nationalen und internationalen Fragestellungen der Forstpolitik hat sich Volz immer wieder mit der Ordnungspolitik in der Forstwirtschaft, der Waldeigentumspolitik und dem Kleinprivatwald, dem forstlichen Nachhaltigkeitsbegriff und dem Spannungsfeld Forstwirtschaft und Naturschutz auseinandergesetzt und damit – oft durchaus beabsichtigt – mancherlei Diskussionen heraufbeschworen.

So löste das vom Bundesamt für Naturschutz in Auftrag gegebene Gutachten Naturschutz und Forstwirtschaft. Kriterienkatalog zur „guten fachlichen Praxis“, das Volz zusammen mit dem Diplom-Forstwirt Georg Winkel im Jahr 2003 vorlegte, einen anhaltenden Expertenstreit aus. Das Gutachten sollte naturschutzfachliche Mindestkriterien zur Konkretisierung des unbestimmten Rechtsbegriffs der so genannten „Guten fachlichen Praxis in der Forstwirtschaft“ (GfP) ermitteln, um deren Ausgestaltung nach der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes eine forst- und naturschutzpolitische Diskussion entbrannt war. Das von Volz und Winkel angefertigte Gutachten sollte dabei der Vorbereitung der geplanten Novellierung des Bundeswaldgesetzes dienen. Sowohl die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, der Deutsche Forstwirtschaftsrat, der Deutsche Forstverein, als auch die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) lehnten es jedoch zunächst ab, das Gutachten inhaltlich zu diskutieren, bevor nicht eine Analyse der ökonomischen Auswirkungen der darin vorgebrachten Vorschläge vorlag. Diese erarbeitete dann die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH). [2] Im Zuge der breiten gesellschaftlichen Diskussion, die das Jahr 2003 über weiterging, gab es unter anderem auch eine Fachtagung zu diesem Thema, bis sich die Gemüter allmählich wieder beruhigten. Nach den vorzeitigen Neuwahlen im Jahr 2005 wurde die Novellierung des Bundeswaldgesetzes nicht mehr weiterverfolgt.

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchung über den prozentualen Gewichtsanteil der Rinde von Kiefern-Industrieholz, Mitteilungen der Baden-Württembergischen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (Heft 21)/ Abteilung Waldarbeit (Nr. 18), Freiburg im Breisgau 1970
  • Untersuchung über die Eigenschaften der Rinde von Fichte, Kiefer und Buche und ihre Eignung als Rohstoff für Flachpreßplatten, WKI-Bericht (Nr. 3), Braunschweig 1974, zugleich Dissertation, Göttingen 1975
  • zusammen mit Wolfgang Ulmer, Willi Bunkowski, Ursula Winter-Drieß: Unser Wald. Mit 48 bunten Bildern zum Einkleben, Herba-Sammelbildwerke, Plochingen 1979 (überarbeitete Neuauflage, Plochingen 1986)
  • Die staatliche Waldankaufspolitik als Bestandteil der Forstpolitik. Eine Untersuchung am Beispiel der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Forstliche Forschungsberichte München (Nr. 108), zugleich Habilitationsschrift, München 1990
  • als Mitverfasser: Förderung der Erstaufforstung in den neuen Bundesländern. Situationsanalyse und Vorschläge. Nutzen-Kosten-Untersuchung zur Förderung der Erstaufforstung, Situationsanalyse und Vorschläge zur Erstaufforstung in den neuen Bundesländern, Bonn 1991
  • als Herausgeber zusammen mit N. Weber: Afforestation of agricultural land. Proceedings of a workshop in the Community Programme of Research and Technological Development in the Field of competitiveness of Agriculture and Management of Agricultural Resources (1989-93), held in Brussels (Belgium) on 12 and 13 December 1991, Luxemburg 1993 (ISBN 92-826-6298-5)
  • zusammen mit Georg Winkel: Naturschutz und Forstwirtschaft. Kriterienkatalog zur „guten fachlichen Praxis“. Ergebnisse aus dem F+E-Vorhaben 80084001 des Bundesamtes für Naturschutz, Angewandte Landschaftsökologie (Heft 52), Münster 2003 (ISBN 3-7843-3725-2)
  • als Herausgeber zusammen mit Ulrich Schraml: Urbane Waldbesitzer. Studien zur Beratung und Betreuung im nichtbäuerlichen Kleinprivatwald, Freiburger Schriften zur Forst- und Umweltpolitik (Band 1), Remagen-Oberwinter 2003, ISBN 3-935638-27-2

Literatur

  • Karl-Reinhard Volz, in: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. 19. Ausgabe. Band III: Schr – Z. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 3534
  • Anonymus: Universität München: Professor Volz Nachfolger von R. Plochmann, in: Forst und Holz, 45. Jahrgang Heft 24/1990, S. ISSN 0932-9315
  • Anonymus: Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz neuer Lehrstuhlinhaber für Forstpolitik an der Universität Freiburg i. Br., in: Holz-Zentralblatt, 120. Jahrgang Nr. 64/1994, S. 1072 u. 1074, ISSN 0018-3792

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jochen Leffers: Der HipHop-Protest, Spiegel-Online vom 11. Mai 2005
  2. u.a. Anonymus: Streit um „Gute fachliche Praxis“ geht weiter, in: Hessischer Waldbesitzerverband, 51. Jahrgang, Heft 3-4/2003. S. 33

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Volz — gilt ursprünglich als Kurzform des Vornamens Volkmar. Es ist der Familienname folgender Personen: Amalie Volz (1878–1962), deutsche Fabrikantentocher und Gründerin einer Mütterschule August Volz (1851–1926), deutscher Bildhauer Berthold Volz… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Vo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Angehörigen der LMU München — Dies ist eine Liste von Personen, die mit der Ludwig Maximilians Universität München (LMU) verbunden sind. Viele bedeutende Politiker haben in München studiert, so sind vier Bundespräsidenten (Heuss, Heinemann, Carstens und Herzog), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Angehörigen der Ludwig-Maximilians-Universität München — Dies ist eine Liste von Personen, die mit der Ludwig Maximilians Universität München (LMU) verbunden sind. Viele bedeutende Politiker haben in München studiert, so sind vier Bundespräsidenten (Heuss, Heinemann, Carstens und Herzog), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Persönlichkeiten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg — Diese Liste gibt einen Überblick über berühmte Persönlichkeiten der Albert Ludwigs Universität Freiburg. Viele bedeutende Wissenschaftler sind Alumni an der Universität, haben an ihr geforscht und als Professoren gelehrt. Diese Liste erhebt… …   Deutsch Wikipedia

  • 10. Jänner — Der 10. Januar (in Österreich und Südtirol: 10. Jänner) ist der 10. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben noch 355 Tage (in Schaltjahren 356 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Dezember · Januar · Februar …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Persönlichkeiten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg — Diese Liste gibt einen Überblick über bekannte Persönlichkeiten der Albert Ludwigs Universität Freiburg. Viele bedeutende Wissenschaftler sind Alumni an der Universität, haben an ihr geforscht und als Professoren gelehrt. Diese Liste erhebt… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Persönlichkeiten der Ludwig-Maximilians-Universität München — Dies ist eine Liste von Personen, die mit der Ludwig Maximilians Universität München (LMU) verbunden sind. Viele bedeutende Politiker haben in München studiert, so sind vier Bundespräsidenten (Heuss, Heinemann, Carstens und Herzog), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • 1947 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1910er | 1920er | 1930er | 1940er | 1950er | 1960er | 1970er | ► ◄◄ | ◄ | 1943 | 1944 | 1945 | 1946 |… …   Deutsch Wikipedia

  • Flachpressplatte — Ein kleines Stück einer Flachpressplatte Der Querschnitt einer 16 mm starken Flachpressplatte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”