- Grafschaft Falkenstein
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Die Grafschaft Falkenstein war nach der Reichsburg Falkenstein in der Pfalz benannt, die schon im frühen 12. Jahrhundert erbaut worden war. Sie kam an die Herren von Bolanden, deren Seitenlinie 1398 zu Grafen ernannt worden waren. Diese Linie starb aber schon 1418 aus und über die Schwester des letzten Grafen kam sie an die Grafen von Virneburg.
1456 wurde sie an Wirich IV. von Daun-Oberstein verkauft, die Lehnsrechte gab Kaiser Friedrich III. an Lothringen. Nach komplizierten Erbstreitigkeiten am Ende des 16. Jahrhundert gelangte sie an die finnischen Grafen Lewenhaupt zu Raasepori und von Manderscheid-Kail.
1667 kam sie an Lothringen. Mit der Heirat des Herzogs Franz Stephan mit Maria Theresia von Österreich im Jahre 1736 fiel die Grafschaft an Habsburg und gehörte seit 1782 als Oberamt Winnweiler zum Reichsteil Vorderösterreich.
Umfang
- Zum Kern des Gebiets um Falkenstein gehörte das Gebiet, das die heutigen Gemeinden Winnweiler mit Hochstein, Potzbach und Schmelzhütte, Schweisweiler, Falkenstein, Imsbach, Höringen, Lohnsfeld, Börrstadt und Steinbach umfasste.
- Nördlich lag der Besitzkomplex St. Alban mit Gerbach und Gaugrehweiler.
- An der Alsenz lagen als Stolzenberger Gemeinschaft mit dem Herzog von Zweibrücken die Ortschaften Bayerfeld, Cölln, Dielkirchen, Steckweiler und Steingruben (später an Zweibrücken verloren).
- Über Ilbesheim, Hohen-Sülzen, Framersheim, Hillesheim, und Dalheim reichte Falkensteiner Streubesitz bis kurz vor die Stadt Mainz; mit Eckelsheim, Biebelsheim und Kalkofen wies weiterer Streubesitz zum pfälzischen Amt Neubamberg.
- Im Süden gehörte zeitweilig auch die Herrschaft Wilenberg mit Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach dazu.
Am Ende des Alten Reichs hatte sie rund 125 km² mit (1792) 7714 Einwohner; warum in den Tabellen des Freiherrn von Lang für 1798 nur 4.200 Einwohnern vermerkt sind, ist unklar. Nach der Zugehörigkeit des linksrheinischen Deutschland zu Frankreich zwischen 1794/97 und 1814, wurde die österreichische Herrschaft nur kurz restituiert, bis 1816 der überwiegende Teil an Bayern zum Rheinkreis und einige Gemeinden zu Rheinhessen (Provinz des Großherzogtums Hessen) kamen. Seit 1946 gehören alle Orte des ehemaligen Oberamts Winweiler zu Rheinland-Pfalz.
Varia
Kaiser Joseph II. bediente sich grundsätzlich des Titels eines „Grafen von Falkenstein“, wenn er inkognito reiste.
Literatur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007. online bei google books
- Kurt Oberdorffer: Die Reichsgrafschaft Falkenstein. in: Friedrich Metz (Hrsg.), Vorderösterreich - eine geschichtliche Landeskunde. 3. Auflage 1977. ISBN 3-7930-0208-X
- Gründlicher und außführlicher Bericht Was es mit deren, in dem H: Röm: Reich gelegenen Immediat Graffschafft Falckenstein …, [S. l.], 1663 online Uni Augsburg
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