Karl Muck

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Karl Muck, auch Carl Muck (* 22. Oktober 1859 in Darmstadt; † 4. März 1940 in Stuttgart) war ein deutscher Dirigent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Muck wurde als Sohn eines bayerischen Ministerialrats geboren. Nach Absolvierung des humanistischen Gymnasiums begann er das Musikstudium am Würzburger Konservatorium. Auch studierte er klassische Philologie an der Universität Heidelberg. 1877 setzte er seine Studien in Leipzig fort. In Klavier wurde er von C. Reinecke unterrichtet. 1880 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. Im gleichen Jahr debütierte er als Pianist im Leipziger Gewandhaus[1].

Seine Laufbahn begann Karl Muck als Chorleiter und Kapellmeister in Zürich 1880–1881. Es folgten 1882 Salzburg, wo er ein Stelle als Operettenkapellmeister innehatte und 1883–1884 Brünn. Weitere Stationen waren 1884–1886 Graz und 1886 Prag, wo er die Stelle des Ersten Kapellmeisters am Deutschen Landestheater bekleidete. 1892 wurde er Erster Kapellmeister an der königlichen Hofoper in Berlin (heute Staatsoper unter den Linden), 1908 erfolgte seine Ernennung zum Generalmusikdirektor. Diese Amt bekleidete er bis 1912. Von 1912 bis 1918 war er der musikalische Leiter des Boston Symphony Orchestra. Nachdem er es angeblich abgelehnt hatte, in einem Konzert die amerikanische Nationalhymne spielen zu lassen, wurde er von März 1918 bis zu seiner Ausweisung am 21. August 1919 in einem Lager in Fort Oglethorpe, Georgia interniert.[2] Von 1922 an war er Chef der Hamburger Philharmoniker, bis er 1933 nach einem letzten Konzert am 19. Mai 1933 in den Ruhestand trat.[3]

Weiterer Schwerpunkte seines Wirkens waren von 1901 bis 1930 Bayreuth; hauptsächlich dirigierte er dort Parsifal. Auch hatte er von 1894 bis 1911 die Leitung des schlesischen Musikfestes in Görlitz. Der gefeierte Musiker gilt als einer der ersten Reisedirigenten. Im Ausland gab er Konzerte vorzugsweise in London und ab 1906 in Boston (USA). Von 1903 bis 1906 arbeitet er auch abwechselnd mit Felix Mottl mit den Wiener Philharmonikern.

Als Musiker galt Muck als streng und sachlich. Er war eine hervorragender Wagnerkenner, der in Wagners Opern breite, pathetische Zeitmaße pflegte.

1934 erhielt der Platz vor der Hamburger Musikhalle (seit 2005: Laeiszhalle) den Namen Karl-Muck-Platz. "U. a. wegen seiner Verehrung Hitlers und des weitaus größeren Bezugs des Komponisten Johannes Brahms zu Hamburg wurde der Platz 1997" zu dessen 100. Todestag in Johannes-Brahms-Platz umbenannt.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)

Literatur

  • Peter Muck (Hrsg.): Karl Muck: ein Dirigentenleben in Briefen und Dokumenten. Tutzing: Schneider 2003. ISBN 3-7952-1070-4
  • Egon Voss: Die Dirigenten der Bayreuther Festspiele. Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1976, ISBN 3-7649-2062-9, S. 110–111
  • Paul Niggl: Grosse Dirigenten auf Medaillen. Egon Beckenbauer Verlag, München 1967, S. 62–63

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. mit dem Konzert in b-Moll von X. Scharwenka
  2. Dr. Muck bitter at sailing THE NEW YORK TIMES 22. August 1919
  3. Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke: Hamburgische Biografie - Personenlexikon, Christians Hamburg 2003, p. 294
  4. Frank Pieter Hesse, in: Die Kleine Musikhalle - Ein Beitrag zum 100jährigen Bestehen der Laeiszhalle, Seite 10 Fn. 2

Weblinks


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