- Karl Wahl
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Karl Wahl (* 24. September 1892 in Aalen; † 18. Februar 1981 in Vaterstetten bei München) war Gauleiter des Gaues Schwaben während der nationalsozialistischen Herrschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wahl war das jüngste von 13 Kindern eines Lokomotivführers und erlernte den Beruf eines Schlossers. 1910 wurde er Zweijährig-Freiwilliger beim 2. Bayerischen Jägerbataillon in Aschaffenburg. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1914 als Frontsanitäter zum Wehrdienst einberufen, aber schon im Oktober schwer verwundet. 1915 kehrte er an die Front zurück. 1919 wurde er Leiter der von Friedrich Hessing gegründeten Hessingschen Anstalt in Göggingen.
1922 trat er in die NSDAP und in die SA ein. Auch nach der Neugründung der NSDAP trat er wieder ein (Mitglied-Nr. 9.803) und wurde bald Ortsgruppenleiter und dann Kreisleiter in Augsburg. 1928 wurde er Mitglied des Bayerischen Landtages und am 1. Oktober 1928 wurde er zum Leiter des neuen Gaues Schwaben ernannt. 1931 gründete er die nationalsozialistische Neue National-Zeitung.
Im November 1933 erhielt er ein Mandat im Reichstag. 1934 erfolgte die Ernennung zum Regierungspräsidenten von Schwaben. Zuvor hatte er sich erfolgreich gegen eine Zusammenlegung der Gaue Schwaben und Oberbayern, bei der er nur noch als stellvertretender Gauleiter vorgesehen war, zur Wehr gesetzt. 1934 trat er in die SS (Mitglieds-Nr. 228.017) im Rang eines SS-Gruppenführers ein. Am 2. Februar 1942 fragte Wahl bei Himmler schriftlich an, warum er – im Gegensatz zu anderen Gauleitern wie Murr, Sauckel oder Hildebrandt – nicht zum SS-Obergruppenführer befördert worden war.[1] Nachfragen Himmlers führten zu einem Bericht der SD-Hauptaußenstelle Augsburg, wonach der Gauleiter die SS nicht bevorzugt fördere und selten in SS-Uniform auftrete. Wahl würde aber SS-Führern in Notfällen eine besondere Unterstützung zu kommen lassen. Himmler beschied am 31. März 1942 Wahl, die ausgebliebene Beförderung sei darauf zurückzuführen, dass er nicht wie die anderen Gauleiter zugleich Reichsstatthalter sei. Den Rang des SS-Obergruppenführers erreichte Wahl schließlich am 1. August 1944; zuvor war er 1942 nach der Neuordnung der Reichsverteidigungsbezirke zum Reichsverteidigungskommissar für den Gau Schwaben ernannt worden.
Augsburg wurde den US-amerikanischen Truppen am 28. April 1945 kampflos übergeben. Auf deren Ultimatum zur Übergabe reagierte eine Freiheitsbewegung von Bürgern. „Wahl sah keine Veranlassung, aktiv zu werden, er blieb jedoch in der Stadt.“ [2] Wahl stellte sich freiwillig am 10. Mai 1945.
Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess trat er im Juli 1945 als Zeuge auf und wurde 1948 in einem Spruchkammerverfahren zu dreieinhalb Jahren Arbeitslager verurteilt, wobei allerdings 40 Monate Haft auf die Strafe angerechnet wurden. Vermögens- und Sachbesitz wurden eingezogen. Nachdem er wegen körperlicher Schwäche schon einige Monate im Krankenhaus verbracht hatte, wurde er am 23. September 1949 entlassen. Später war er dann zunächst Vertreter für Weißzeug und von 1958 bis 1968 Leiter der Bibliothek bei der Firma Messerschmitt AG in München.
Einzelnachweise
- ↑ Der Schriftwechsel bei: Helmut Heiber (Hrsg.): Der ganz normale Wahnsinn unterm Hakenkreuz. Triviales und Absonderliches aus den Akten des Dritten Reiches. Herbig, München 1996, ISBN 3-7766-1968-6, Dokumente 138a, b, c, d.
- ↑ Quelle: „Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart“ Seite 634, ISBN 3-8062-0283-4.
Literatur
- Bernhard Gotto: Die Erfindung eines „anständigen Nationalsozialismus“. Vergangenheitspolitik der schwäbischen Verwaltungseliten in der Nachkriegszeit, in: Peter Fassl (Hg.), Das Kriegsende in Schwaben. Wissenschaftliche Tagung der Heimatpflege des Bezirks Schwaben und der Schwäbischen Forschungsgesellschaft am 8./9. April 2005, Augsburg 2006, S. 263-283, ISBN 3-89639-552-1.
- Karl Höffkes: Hitlers politische Generale. Die Gauleiter des 3. Reiches; ein biographisches Nachschlagewerk. Grabert-Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-87847-163-7.
- Sven Keller: "Jedes Dorf eine Festung" oder ein „sanftes“ Kriegsende in Schwaben? Volkssturm, Durchhalteterror und die Rolle Gauleiter Wahls in der Kriegsendphase 1945, in: Peter Fassl (Hg.), Das Kriegsende in Schwaben. Wissenschaftliche Tagung der Heimatpflege des Bezirks Schwaben und der Schwäbischen Forschungsgesellschaft am 8./9. April 2005, Augsburg 2006, S. 23-54, ISBN 3-89639-552-1.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Karl Wahl in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Karl Wahl in der Parlamentsdatenbank beim Haus der Bayerischen Geschichte
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