Kasimir I. (Teschen)

Kasimir I. (Teschen)

Kasimir I. (tschechisch: Kazimír I. Těšínský, polnisch: Kazimierz I cieszyński; * um 1280/1290; † 1358) war von 1315 bis 1358 Herzog von Teschen.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Kasimir I. war der Sohn des Teschener Herzogs Mesko I. Der Name seiner Mutter, die um 1303 verstarb, ist unbekannt. 1321 heiratete er Eufemia von Masowien, die neun Kinder gebar:

  • Anna (1325–1367), verheiratet mit dem Liegnitzer Herzog Wenzel I. († 1364)
  • Wladislaus († 1355)
  • Jolanta Helena († 1364), Äbtissin von St. Klara in Krakau
  • Boleslaw († 1356), Kanoniker in Breslau, Hofkaplan des Kaisers Karl IV., Propst in Prag
  • Przemislaus I. († 1410)
  • Agnes († 1371), ∞ 1354 Konrad II. von Oels († 1403)
  • Johann/Hanuš († nach 1391), Kleriker der Breslauer Diözese
  • Siemowit/Ziemowit († 1391), Komtur der Johanniter von Klein Öls, ab 1372 Prior der Johanniter-Provinz Böhmen, Mähren und Polen sowie der österreichischen Länder[1]
  • Elisabeth († 1364), Nonne in Trebnitz

Leben

Nach dem Tod seines Vaters um 1315 erhielt Kasimir den südwestlichen Teil des Herzogtums mit der Stadt Teschen im Mittelpunkt. Er unterhielt zunächst gute Beziehungen zu Władysław I. Ellenlang, der 1320 polnischer König wurde. Als dieser aber mit der Unterstützung litauischer Truppen in das Herzogtum Auschwitz einfiel, wandte sich Kasimir dem böhmischen König Johann von Luxemburg zu. Zusammen mit den Herzögen Bolko von Falkenberg und Wladislaus von Beuthen-Cosel begab er sich im Februar 1327 nach Troppau, um dort König Johann zu huldigen, der sich auf einem Kriegszug von Brünn über Oberschlesien nach Krakau befand. Am 18. und 19. Februar übergaben sie König Johann formal ihre Gebiete, die sie anschließend wiederum als ein Lehen der Krone Böhmen vom König verliehen bekamen[2].

Kasimir wollte eine weitere Zersplitterung des Herzogtums vermeiden und sah deshalb nur seinen Sohn Przemislaus I. als seinen Nachfolger vor. Für die verbleibenden Söhne wählte er eine geistliche Laufbahn. 1334 erwarb er von Herzog Wladislaus von Beuthen und Cosel das Herzogtum Sewerien, wodurch ihm die Ausdehnung seines Einflussbereiches gelang.

Es wird vermutet, dass Kasimir die Teschener Burg neu errichtete und die Stadt mit einer Stadtmauer befestigte. Er unterstützte auch die wirtschaftliche Entwicklung des Herzogtums durch die Förderung der Städte.

Literatur

  • Gottlieb Biermann: Geschichte des Herzogthums Teschen. Verlag und Hofbuchhandlung Karl Prochaska. Teschen 1894.
  • Moritz Landwehr von Pragenau:Geschichte der Stadt Teschen. Würzburg 1976. S. 2, 3, 126.
  • Idzi Panic: Poczet Piastów i Piastówien cieszyńskich. Cieszyn 2002. ISBN 83-917095-4-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech. Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 463.
  2. Geschichte Schlesiens, Bd. 1, Sigmaringen, 1988, ISBN 3-7995-6341-5, S. 158f.


Vorgänger Amt Nachfolger
Mesko I. Herzog von Teschen
1315–1358
Przemislaus I.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kasimir II. (Teschen) — Kasimir II. von Teschen (tschechisch Kazimír II. Těšínský, polnisch Kazimierz II cieszyński; * um 1448; † 13. Dezember 1528) war 1477–1528 Herzog von Teschen, ab 1474 Herzog von Glogau und 1480–1517 Herr auf Pleß. 1497–1504 sowie 1507–1517… …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir I. (Teschen-Auschwitz) — Kasimir I. von Auschwitz (tschechisch Kazimír Osvětimský, polnisch Kazimierz I oświęcimski; * um 1396; † 1434) war ab 1414 bis 1434 Herzog von Auschwitz und ab 1416 Herzog von Tost sowie von halb Gleiwitz. Er entstammte dem Teschener Zweig der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir II. (Teschen-Zator) — Kasimir II. von Zator (* vor 1450; † 1490) war von 1468 bis 1490 Herzog von Zator. Er entstammte dem Teschener Zweig der Schlesischen Piasten. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir I. — Kasimir ist ein männlicher Vorname und Familienname. Als Vorname ist er im deutschen Sprachraum selten geworden. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir II. — Kasimir ist ein männlicher Vorname und Familienname. Als Vorname ist er im deutschen Sprachraum selten geworden. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Albert Kasimir (Sachsen-Teschen) — Herzog Albert von Sachsen Teschen Das Palais Erzherzog Albert, heute befindet sich seine Albertina Sammlung dort Albert (oder Albrecht) Kasimir August Ignaz …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir — Kasimir, auch Casimir geschrieben, ist ein männlicher Vorname und Familienname. Als Vorname ist er im deutschen Sprachraum selten geworden. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Teschen — Dieser Artikel beschreibt die polnische Stadt Cieszyn, deutsch Teschen. Für weitere Bedeutungen, siehe Teschen (Begriffsklärung). Cieszyn …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir II. (Oppeln-Beuthen) — Kasimir II. von Beuthen (auch Kasimir II. von Cosel und Beuthen, polnisch Kazimierz bytomski; tschechisch Kazimír II. Bytomský; * 1256 oder 1257; † 10. März 1312) war 1281 bis 1312 Herzog des oberschlesischen Herzogtums Beuthen und ab 1286 auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir [1] — Kasimir, slawischer Name, bedeutet Friedensstifter. aparanthesis Markgraf von Brandenburg: 1) K., Sohn des Markgrafen Friedrich, geb. 1487; war Anfangs Geistlicher u. wurde 1497 Domprobst in Würzburg, erhielt aber, da sein Vater wahnsinnig wurde …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”