Regiment der Gardes du Corps

Regiment der Gardes du Corps
Regiment der Gardes du Corps
Anton von Werner - Figurenstudie Louis Stellmacher, Garde du Corps.jpg
Aktiv 1740-1919
Land Preußen
Truppengattung Kavallerie
Historische Stationierungsorte Berlin, Potsdam, Charlottenburg
Herkunft der Soldaten Verdiente Mannschaften der Kavallerie[1]
Inhaber 1740 Friedrich II. von Preußen, 1786 Friedrich Wilhelm II. von Preußen, 1797 Friedrich Wilhelm III. von Preußen
Stammliste Altpreußische Kavallerieregimenter
Stammnummer K 13 (Bleckwenn)
Kriege und wichtige Schlachten Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg, KoalitionskriegeHohenfriedberg (1745), Prag (1757), Lobositz (1757), Roßbach (1757), Leuthen (1757), Zorndorf (1759), Liegnitz (1760), Hochkirch (1760), Torgau (1760)

Das Regiment der Gardes du Corps[2] war ein Kürassier-Regiment in der Garde Kavallerie der preußischen Armee. Es wurde 1740 von Friedrich II. von Preußen als 13. Kürassierregiment gegründet (spätere Nummerierung K 13).

Inhaltsverzeichnis

Errichtung 1740

Standarte des Regiments

Mit Allerhöchster-Kabinetts-Order (A.K.O.) vom 23. Juni 1740 wurde in Charlottenburg die Aufstellung einer Lehr-Eskadron Gardes du Corps mit Gardecharakter befohlen. Es war nicht nur die persönliche Leibwache für den König, sondern wurde auch eine Muster-Einheit für die preußische Kavallerie, die in der Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741 versagt hatte und umstrukturiert werden musste.

Erst im Siebenjährigen Krieg traten Feld-Eskadrons hinzu, und die Einheit wurde aufgestockt. Dem so entstandenen Regiment wurde in der Armee-Liste der erste Rang zugewiesen. Somit waren die Gardes du Corps die vornehmste Einheit der königlich preußischen Kavallerie und blieben es bis zu ihrer Auflösung. Das Regiment führte in der Stammliste von 1806 zwar noch die Nummer 13 der Kürassier-Regimenter, nahm aber beim Exerzieren sowie bei Paraden stets den ersten Platz ein.

Im Jahre 1753 wurde dem Regiment als neue Garnison Potsdam zugewiesen. 1914 bestand das Regiment aus fünf Eskadrons, jede zu zwei Kompanien; die 1. Kompanie hieß Leibkompanie, ihr Chef war der jeweilige König von Preußen, der auch immer der Chef des gesamten Regiments (Regimentschef) war. Die Pferde der Gardes du Corps waren allesamt von dunkelbrauner Farbe.

Kommandeure waren: Otto Friedrich von Blumenthal (1740), Georg Christoph von Jaschinsky (1744), Johann August von Blumenthal (1747), Wilhelm Dietrich von Wacknitz (1758), Karl Heinrich von Schätzell (1760), Karl Baron von Mengden (1773), Karl Wilhelm von Byern (1785).

Verbandszugehörigkeit 1914

Teilnahme an Kampfhandlungen, sonstige Aktivitäten

Österreichischer Erbfolgekrieg

Im Österreichischen Erbfolgekrieg nahm das Regiment an den preußisch-österreichischen Kampfhandlungen in Schlesien teil, insbesondere an der Schlacht bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745.

Siebenjähriger Krieg

Im Siebenjährigen Krieg beteiligte sich das Regiment an folgenden Schlachten: Lobositz, Prag, Kolin (eine Eskadron),Roßbach, Leuthen, Zorndorf, Hochkirch, Liegnitz und Torgau.

Koalitionskriege

Nach der Niederlage konnte sich das Regiment als geschlossener Verband nach Königsberg absetzen.

  • Befreiungskriege 1813/1815

Teilnahme an der Schlacht bei Großgörschen, bei Bautzen und bei Haynau. Teilnahme an der Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 18. Oktober 1813) Einmarsch in Paris am 31. März 1815. Nach der Niederlage Napoleons in der Schlacht bei La Belle Alliance (18. Juni 1815) zweiter Einmarsch in Paris am 22. Juli 1815. Vom 4. Oktober bis 2. Dezember 1815 Rückmarsch nach Berlin und Potsdam.

Deutsch-Dänischer Krieg

Deutscher Krieg

Deutsch-Französischer Krieg

  • Der Krieg gegen Frankreich sah die Kürassiere nur in geringfügige Kampfhandlungen bei St. Privat, Sedan und der Belagerung von Paris verwickelt. Nach dem Waffenstillstand im Februar 1871 wurde das Regiment der Besatzungstruppe zugeteilt. Hier blieb es bis Anfang Juni 1871 und kehrte dann in seine Heimatgarnison zurück, wo es 13. Juni eintraf. Am 16. Juni 1871 ritt das Regiment im Zuge der Siegesparade durch das Brandenburger Tor in Berlin ein.

Erster Weltkrieg

  • Nach der Mobilmachung Ausmarsch nach Belgien und Teilnahme an der Marneschlacht.
  • August 1914: Vormarsch bis zur Marne
  • am 28. August 1914 befand sich die 1.und 3. Eskadron bei Fère-en-Tardenois / nördlich Chateau Thierry
  • Anfang September 1914 Rückzug zur Aisne
  • Danach bis Dezember 1914 Stellungskämpfe an der Aisne.
  • Vom Dezember 1914 bis Juli 1915 Grenzschutz an der belgisch-holländischen Grenze.
  • Ab August 1915 Verlegung an die Ostfront, Teilnahme an den offensiven Kämpfen in Russisch-Polen und Galizien.
  • Von Oktober 1915 bis Mitte Juli 1917 Stellungskämpfe bei Pinsk und Kowel. Danach wieder beritten gemacht und bei den Angriffskämpfen in Galizien eingesetzt.
  • Anschließend bis Februar 1918 Verlegung nach Kurland und Livland zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung. Dieses schloss auch die Bekämpfung von Zusammenschlüssen bewaffneter russischer Deserteure und sonstiger, nicht dem Kombattantenstatus angehörender bewaffneter Gruppierungen der ortsansässigen Bevölkerung ein.
  • Im April 1918 Abtransport in die Ukraine, um dort die Ordnung wieder herzustellen.
  • Am 9. November befand sich das Regiment in Jampol und erhielt dort am 12. November 1918 den Befehl zur Räumung der Ukraine.

Am 13. und 14. Februar 1919 traf das Regiment wieder in Potsdam ein, wo am 16. Februar die Demobilisierung der Einheit begann.

Uniform


Bis 1912 wurde auch im Felde ein weißer Koller und weiße Stiefelhosen getragen. Offiziere waren mit Epauletten, Unteroffiziere und Mannschaften mit Schulterklappen ausgestattet. Dazu kamen schwarze Kürassierstiefel (sogenannte Kanonenstiefel) und der Kürassierhelm aus Tombak mit neusilbernen Abzeichen, sowie ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche. Bei Paraden wurde zusätzlich ein weißmetallener, zweiteiliger Kürass angelegt und auf dem Helm die Spitze durch einen silbernen Adler ersetzt. Die Musiker führten anstelle der Spitze einen roten Rosshaarbusch. Auf dem Helm befand sich vorn der Gardestern.

Zum normalen Dienst trugen die Kürassiere einen dunkelblauen Waffenrock. Als Gesellschaftsuniform war dieser bei Offizieren mit Epauletten und Fransen ausgestattet, allgemein wurde ein tombakfarbener Ringkragen mit silbernen Abzeichen getragen. Dazu gehörte eine weiße Schirmmütze mit rotem Besatzstreifen.

Die Abzeichenfarbe auf den schwedischen Aufschlägen, dem Kragen und den Epaulettenfeldern war rot, die Knöpfe und Borten silbern.

Zum Galawachtanzug wurde eine ärmellose, rote Weste, die sogenannte Supraweste über den Koller angezogen. Auf Front und Rücken der Weste befand sich, groß dimensioniert, je ein gestickter Stern des Schwarzen Adlerordens.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmalig durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Besonderheiten

Das Regiment der Gardes du Corps verfügte als vornehmstes Kavallerieregiment der preußischen Armee und der ihr angeschlossenen Armeen über eine Vielzahl von Besonderheiten:

  • In der Rangliste der preußischen Truppen nahm das GdC den zweiten Platz unmittelbar hinter dem Ersten Garde Regiment zu Fuß (EGR) ein. Das zeigte sich unter anderem darin, dass beim Neujahrsempfang des Kaisers und Königs die Offiziere des GdC unmittelbar nach denen des EGR und damit noch vor den Fürsten und Botschaftern vor den Thron geführt wurden.
  • Die Offizierkorps der Kavallerieregimenter hatten allgemein einen höheren Anteil adliger Offiziere, als die anderer Truppengattungen. Im GdC gab es noch 1913 außer den 5 Ärzten und Tierärzten keinen einzigen bürgerlichen Offizier. Von den 34 Offizierstellen wurden 20 durch Fürsten und Grafen besetzt. Der Anteil des Hoch- und Uradels nahm damit im GdC einen Spitzenplatz im Vergleich aller Regimenter ein. Philipp zu Eulenburg, der im GdC gedient hatte, nannte sein Regiment „die eleganteste der eleganten Garden“.[3]
  • Bei Hofbällen musste sich ein besonders großer Offizier des GdC stets in der Nähe des Kaisers und Königs aufhalten. Als einziger Anwesender musste dieser Offizier auch während der gesamten Veranstaltung den Helm mit Adler auf dem Kopf tragen. Zweck dieser Bestimmung war die leichte und schnelle Auffindbarkeit des Kaisers und Königs in den Sälen im Fall eiliger Meldungen oder Depeschen.
  • Als einziges Kürassierregment hatte das GdC zwei Sätze von Kürassen. Neben den blank polierten, hatte jeder Kürassier noch einen zweiteiligen (Brust- und Rückenstück) schwarzen Kürass. Die schwarzen Kürasse hatte der russische Zar dem Regiment 1814 als Zeichen der Freundschaft und Bündnistreue zum Geschenk gemacht.
  • Der Kesselpauker des GdC musste einen besonders prächtigen und ansehnlichen Bart haben, der sogar in den einschlägigen Vorschriften genau beschrieben war.
  • Der inoffizielle Wahlspruch des Regiments war Adelheit es ist soweit. Damit wurde auf einen Ausspruch des Rittmeisters Achatz von Wacknitz in der Schlacht von Roßbach angespielt. Adelheit steht dabei nicht als Frauenname, sondern für den Adel oder adlige oder ritterliche Gesinnung.

Tradition

Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 1. Eskadron des 4. (Preußisches) Reiter-Regiments (Potsdam). Zuletzt führte das Panzerbataillon 24 in Braunschweig bis zu seiner Auflösung dessen Tradition fort.

Die Regimentsstandarte der Gardes du Corps ist erhalten und befindet sich heute im Zeughaus (Deutsches Historisches Museum) zu Berlin, nachdem sie bis 1991 auf der Burg Hohenzollern am Sarg Friedrichs des Großen aufbewahrt worden war.

Bilder

Literatur

  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen 1753–1786. Band III: Berittene Truppen, Dortmund 1984, ISBN ISBN 3-88379-444-9.
  • Hugo F.W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild Verlag, 1992.
  • Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg. Militaria Verlag, Wien 2004.
  • Stamm-, Rang- und Quartierliste des Königlich Preußischen Heeres und des XIII. Kgl. Württembergischen Armeekorps. Berlin 1913.
  • D.V.E.Nr. 317 Bekleidungsvorschrift für Offiziere etc.. Berlin 1911.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bleckwenn 1984, S.75
  2. Obwohl im Singular Garde und im Plural Gardes, wird nur dieses Regiment, das eigentlich Garde du Corps heißen müsste, als Gardes du Corps bezeichnet.
  3. Vgl. Eulenburg, Aus fünfzig Jahren, Berlin 1923, S. 49.

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