- Kcynia
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Kcynia Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Kujawien-Pommern Landkreis: Nakło nad Notecią Fläche: 6,84 km² Geographische Lage: 53° 0′ N, 17° 29′ O52.99194444444417.484444444444Koordinaten: 52° 59′ 31″ N, 17° 29′ 4″ O Höhe: 136 m n.p.m Einwohner: 4702
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 89-240 Telefonvorwahl: (+48) CNA Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 241 Wągrowiec - Nakło nad Notecią DW 247 Kcynia - Szubin Nächster int. Flughafen: Bydgoszcz Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 36 Schulzenämter Fläche: 297 km² Einwohner: 13.640
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 46 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 0410013 Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Tomasz Szczepaniak Adresse: ul. Rynek 23
89-240 KcyniaWebpräsenz: www.kcynia.pl Kcynia (deutsch Exin) ist eine Stadt in Polen in der Wojewodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Powiat Nakielski.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das genaue Datum der Ortsgründung ist nicht bekannt. Im Jahr 1086 wurde eine Kirche errichtet, die Ägidius von St. Gilles (Święty Idzi) geweiht war. Am 29. Juni 1262 erhielten die Ritter Jan und Ryner vom großpolnischen Herzog Bolesław Pobożny[3] für den Ort Stadtrecht nach Magdeburger Recht[4]. Nachdem ein großes Feuer in dem Ort gewütet hatte, erließ der polnische König Sigismund II. August dem Ort 1552 für fünf Jahre alle Abgaben. 1632 erlaubt Władysław IV. Wasa der Stadt Zölle zu erheben.[3] Während des Zweiten Nordischen Kriegs kam es 1656 bei Kcynia zu einer Schlacht zwischen der polnischen Armee unter Stefan Czarniecki und der schwedischen unter Karl X. Gustav. Die Schweden gingen aus dieser erfolgreich hervor. Bei der Ersten Teilung Polens kam die Stadt 1772 an Preußen. 1776 wurde der Ort an das Preußische Postsystem angeschlossen. Eine evangelische Kirche wurde 1780 errichtet.[3] Die preußische Zeit der Stadt wurde 1807 bis 1815 durch die Zugehörigkeit zum Herzogtum Warschau unterbrochen.
Unter Anführung mehrerer polnischer Edelleute wurde in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1848 die Stadt überfallen. Bei dieser Gelegenheit waren gegen 40 Menschen ums Leben gekommen, die Stadt war an drei Stellen in Brand gesteckt, die deutschen Einwohner waren unter dem Vorwande der Entwaffnung geplündert.[5] Dem waren öffentliche Waffenübungen deutscher Kolonisten unter Führung eines Herrn von Treskow vorangegangen, die bei der polnischen Bevölkerung eine Mißstimmung erzeugte, welche sich auf bedenkliche Weise kundgab.[6]
1867 wurde ein Postgebäude errichtet. Im Jahr 1888 wurde Exin an das Schienennetz von Gnesen (Gniezno) nach Nakel (Nakło nad Notecią) angeschlossen.[3]
1893 wurde die erste Freiwillige Feuerwehr gebildet. Im Schuljahr 1906/1907 kam es, ähnlich dem Wreschener Schulstreik, zu einem Streik, als Deutsch auch für den Religionsunterricht als Pflichtsprache eingeführt wurde.[3] 1908 wurde das Schienennetz erweitert und die Stadt erhielt Bahnverbindungen nach Bromberg (Bydgoszcz) und Posen (Poznań). 1913 wurde der Bau des Bahnhofsgebäudes abgeschlossen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges kam die Stadt 1919[3] bzw. offiziell zum 10. Januar 1920[7] zum wiederentstandenen Polen. Im September 1939 wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht im Rahmen des Polenfeldzugs besetzt[3] und wenig später dem Landkreis Altburgund zugeordnet. Der Ort erhielt zunächst seinen deutschen Namen Exin wieder, später wurde er vorübergehend in Prien am Berge umbenannt.[7] Am 21./22. Januar 1945 rückte die Rote Armee in die Stadt ein und Kcynia wurde wieder Teil Polens. Die wenigen verbliebenen Deutschen, die nicht vor der Roten Armee geflohen waren, wurden vertrieben. Noch im selben Jahr wurden die Mittelschule und das Gymnasium eröffnet. 1980 wurde im Ort die Gewerkschaft Solidarność aktiv, musste aber bei Ausrufung des Kriegszustandes im Jahr 1981 ihre offizielle Tätigkeit einstellen.[3]
Einwohnerentwicklung
1783 gab es in der Stadt 703 Einwohner, davon waren 374 katholisch 174 jüdisch[8] und 155 evangelisch. 1837 war die Zahl der Einwohner auf 2074 angewachsen, davon waren 1048 katholisch, 717 jüdisch und 309 evangelisch.[3] 1890 lebten 2814 Menschen im Ort, davon waren 1815 katholisch, 708 evangelisch und 291 jüdisch. 1650 Einwohner waren dabei Polen.[9] Bei der Zählung 1938 waren von den 4554 Einwohner 4159 polnisch, 327 Deutsch und 68 jüdisch.[3]
Nachfolgend die Einwohnerentwicklung graphisch.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- die spätbarocke Kirche der Karmeliten, errichtet in den Jahren 1788 bis 1890
- die Kirche des Erzengels Michael aus der Spätgotik/Renaissance aus dem Jahr 1631
Gmina
Die Stadt- und Landgemeinde Kcynia hat eine Fläche von 297,02 km² auf welcher etwa 14.000 Menschen leben. Zu ihr gehören, neben Kcynia selbst, 36 Schulzenämter (sołectwo) sowie weitere Ortschaften
Name deutscher Name
(1815-1919)deutscher Name
(1939-45)Einwohnerzahl Bąk Gut Bonk Bonte 14 Chwaliszewo Gut Chwaliszewo Barbara 368 Dębogóra Gut Dembogora Bismarckskopf 167 Dobieszewko Gut Dobieszewko Längnershorst 139 Dobieszewo Dobischau Krügerstal 233 Dziewierzewo Dziewierzewo
1907-19 LindenbrückLindenbrück 706 Elizewo Elisewo Neuhäuser 71 Elizewo–Skórzewo Skorzewo Krug, zu Zalesie Grünheim 1 Głogowiniec Zwölfhufen Zwölfhufen 106 Górki Dąbskie Gut Gurki Dombskie
1907-19 Gut Gorki DombskieBrincken 181 Górki Zagajne Gut Gurki Zagajne
1907-19 GurkingenGurkingen 226 Grocholin Gut Grocholin Jürgensburg 486 Gromadno Gromaden Amtstal 222 Józefkowo Josephkowo
1905-19 BergheimBergheim 59 Iwno Gut Iwno
1908-19 IwnoLindental 271 Karmelita Karmelin Karmelin 81 Karolinowo Karolinowo Karolinenhof 7 Kazimierzewo Kazmierzewo Altstätt 106 Kowalewko Kowalewko
1904-19 Schmiedeberg an der NetzeSchmiedeberg 52 Kowalewko–Folwark Gut Neu Kowalewko Schmiedebach 60 Krzepiszyn Gut Krzepiszyn Karlshof 21 Łankowice Gut Lankowitz
1911-19 LankowitzLankenau 266 Laskownica Laskownica Waldtal 154 Ludwikowo Ludwikowo Ludwigsau 182 Malice Gut Malitz
1911-19 MalitzSchwarzerde 219 Miaskowo Miaskowo Karlsdorf 53 Miastowice Gut Eckardtsfelde Eckartsfelde 339 Mieczkowo Mieczkowo Schwertheim 282 Mycielewo Mycielewo Feldhof 31 Nowa Wieś Notecka Neudorf Neudorf bei Exin 156 Palmierowo Palmierowo Pappelhausen 100 Paulina Paulina Paulina 89 Piotrowo Pietrowo
1904-19 PaulstalPaulstal 52 Rozstrzębowo Rostrzembowo
1904-19 RostauRostau ? Rozpętek Gut Rospentek Landgrafshöhe 142 Rzemieniewice Rzemieniewice Müllersdorf 35 Sierniki Gut Siernik Wegheim 152 Sipiory Neukirchen 1939-43 Neukirchen
1943-45 Bergneukirchen? Słupowa Gut Slupowo Roßhöhe 166 Słupowiec Slupowo Abbau Kiefernrode 55 Smogulecka Wieś Gut Smogulsdorf Kirschdorf 207 Smogulecka Wieś, Folwark Smogulsdorf Abbau Kirschhausen 238 Stalówka Stahlberg Stahlberg 146 Studzienki Grünthal 1939-43 Grüntal
1943-45 Waldgrüntal101 Suchoręcz Gut Groß Suchorenz Naumannsfelde 227 Suchoręczek Gut Klein Suchorenz
1910-19 SchmalbachSchmalbach 49 Szczepice Gut Schepitz Schepitz 227 Tupadły Gut Tupadly Walburg 275 Turzyn Gut Turzyn Marienau 283 Ujazd Ujazd Pfaffenhof ? Weronika Veronika Veronika 55 Włodzimierzewo Gut Elisenhof Elisenhof 101 Zabłocie Zablocie Moortal 20 Żarczyn Sartschin Sassenfeld 238 Żurawia Gut Zurawia Kranichshöhe 349 Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt Kcynia wird von der Wojewodschaftsstraße 241 (droga wojewódzka 241) durchquert. Diese führt im Nordosten nach etwa 17 Kilometern durch Nakło nad Notecią, wobei sie die Landesstraße 10 (droga krajowa 10) kreuzt. In südwestlicher Richtung führt die 241 nach 27 Kilometern durch Wągrowiec und endet schließlich nach etwa 45 Kilometern bei Rogoźno mit der Einmündung in die Landesstraße 11.
Die Wojewodschaftsstraße 247 beginnt in Kcynia und endet im Osten nach etwa 20 Kilometern mit der Einmündung in die Wojewodschaftsstraße 246 bzw. die Europastraße 261/Landesstraße 5.
Der nächste internationale Flughafen ist der Ignacy-Jan-Paderewski-Flughafen Bydgoszcz, der sich etwa 35 Kilometer nordöstlich der Stadt befindet.
Bildung
In Kcynia gibt es die Jan-Czochralski-Grundschule (szkoła podstawowa im. Jana Czochralskiego), die Mittelschule der Großpolnischen Aufständischen (Gimnazjum im. Powstańców Wielkopolskich) sowie den Schulkomplex Nr. 1 (Zespół Szkół nr 1). Weiterhin gibt es eine Berufsschule (Zasadnicza Szkoła Zawodowa).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Otto Krümmel (1854–1912), Geograph, Pionier der modernen Ozeanographie
- Jan Czochralski (1885–1953), Chemiker, Entdecker des Czochralski-Verfahrens
- Horst Bastian (1939–1986), Schriftsteller
Verweise
Literatur
- Tadeusz Pietrykowski, Z przeszłości Kcyni: z okazji 666 rocznicy założenia miasta, Kcynia 1928, vollständig Online
- Fritz Brosowski (Hrsg.), Festschrift zum 700jährigen Bestehen der Stadt Exin, Kreis Altburgund-Schubin, Provinz Posen, und ihrer Umgebung 1262-1962, Bergen 1962
Weblinks
Commons: Kcynia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Stadt (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. Juli 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. Juli 2011.
- ↑ a b c d e f g h i j Website der Stadt, Kiedy powstała Kcynia?, abgerufen am 31. Jan. 2009
- ↑ szukacz.pl, Kcynia - Informacje dodatkowe, abgerufen am 31. Jan. 2009 (WebCite)
- ↑ Bericht des Abgeordneten Geßler (Land- und Stadtgerichts-Direktor in Schubin) vor der Preußischen Nationalversammlung. In: Verhandlungen der Constituirenden Versammlung für Preußen. Berlin / Leipzig 1848. S. 1348
- ↑ Bericht des Abgeordneten Szumann (Regierungs-Rath a. D. aus Kujawski) vor der Preußischen Nationalversammlung. In: Verhandlungen der Constituirenden Versammlung für Preußen. Berlin / Leipzig 1848. S. 1349
- ↑ a b territorial.de, Amtsbezirk Stadt und Land Exin, 15. Februar 2004 (WebCite)
- ↑ Die Website der Stadt schreibt noch 1784 Juden; die ist aber offensichtlich ein Tippfehler
- ↑ verwaltungsgeschichte.de, Landkreis Schubin, abgerufen am 1. Febr. 2009, (WebCite)
- ↑ Für 1783, 1837 und 1938: Website der Stadt
Für 1816, 1880, 1890: verwaltungsgeschichte.de (WebCite)
Für 1. Dez. 1910: gemeindeverzeichnis.de (WebCite)
Für 30. Juni 2008: Główny Urząd Statystyczny
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