- Andreas Ramdohr
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Andreas Ramdohr (* 12. April 1613 in Aschersleben; † 22. Juli 1656 in Braunschweig) war deutscher Rechtsgelehrter und Gesandter des Herzogs August II. von Braunschweig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Andreas Ramdohr entstammte der mitteldeutschen Familie Ramdohr und war der erste Sohn (und das einzige von vier Geschwistern, das ein Lebensalter über 18 Jahre erreichte) aus der Ehe seines Vaters Joachim Ramdohr (geb. 1587 in Ermsleben – gest. 20. Juni 1667 als städtischer Würdenträger in Aschersleben; Porträt in der Galerie neben der Orgel von St. Stephani zu Aschersleben)[1] mit Armgart Ebert. Andreas Ramdohr besuchte zuerst die 1325 gegründete Lateinschule in Aschersleben. Die letzten drei Schuljahre absolvierte Ramdohr am seinerzeit sehr renommierten Quedlinburger Gymnasium. Ab 1633 studierte er Philosophie, Politik, Geographie und danach Rechtswissenschaft an der Universität Jena, und erlangte 1640 die Doktorwürde. Von 1642 an war er dort Professor und vertrat die juristische Fakultät. 1643 wurde er zum Syndikus und 1649 als Nachfolger von Johann Camman zum ersten Syndikus der Stadt Braunschweig berufen. Für den Herzog August den Jüngeren leitete Ramdohr 22 Gesandtschaften und leistete diplomatische Dienste bei Verhandlungen mit Generälen, Königen und Fürsten zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Zudem verfasste er zahlreiche juristische Schriften, die 1750 im Gelehrtenlexikon von Christian Gottlieb Jöcher erwähnt sind, wirkte eventuell auch als reisender Bücheragent für seinen Herzog am Aufbau der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel (Bibliotheca Augusta, seinerzeit größte Bibliothek Europas) mit und erhielt schließlich für seine Verdienste den Adelstitel. Ramdohr blieb bis zu seinem frühen Tode im Alter von 43 Jahren in Braunschweig.
Sein Epitaph mit Inschrift[2] findet sich in der Kirche St. Martini (Braunschweig), siehe W.-D. Ostermann, Halle 1999. Viele Nachkommen des Adelsgeschlechts von Ramdohr im hannoverisch-braunschweigischen Raum, einst häufig Mitglieder des dortigen Staatspatriziats, gehen auf ihn zurück, unter anderem der durch den „Ramdohrstreit“ berühmt gewordene Jurist und Autor Basilius von Ramdohr.
Heraldische Ableitung des Familienwappens
Auf einem 1653 gefertigten Portrait wird rechts oben das Wappen der Familie Ramdohr gezeigt; vgl. Deutsches Adelslexikon. Leipzig 1930, und W.-D. Ostermann, Halle 1999. Es zeigt unter einem gehörnten Turnierhelm, einen gespaltenen Schild, der einen steigenden gelben Löwen auf blauem Grund, links drei rote Schrägbalken auf weißem Grund trägt. Ein Lithographie findet sich auch in Grote, H. (Hrsg.): Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig. 1843. Das Wappen ist bis heute in Gebrauch.
Einzelnachweise
- ↑ Prof. Dr. Emil Straßburger: Geschichte der Stadt Aschersleben. Neudruck Naumburg/Saale 2003, S. 297
- ↑ http://books.google.de/books?id=2k9mAAAAMAAJ&q=aschersleben+ramdohr&dq=aschersleben+ramdohr&hl=de&ei=oWdLTdahNZD2sgaWnLGdDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEYQ6AEwBQ
Literatur
- Wolf-Dieter Ostermann: Andreas Ramdohr. In: Wolf-Dieter Ostermann: Lebensbilder aus Harz und Börde. Band 1, Halle 1999, ISBN 3-933046-35-1, S. 19–26.
- Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrtenlexikon. Leipzig 1750–1751, 4 Bände, ergänzt von Johann Gottlob Wilhelm Dunkel (1755–60), von Johann Christoph Adelung (1784–87), neu herausgegeben und fortgesetzt von Heinrich Wilhelm Rotermund (Bremen 1810–22, 6 Bde.). Ergänzungsband 6
- Herbert Koch: Andreas Ramdohr, Professor in Jena 1613 — 1656. In: Jenaer Volksblatt. 1. August 1910.
- Die Matrikel der Universität Jena. Band I: 1548–1652. Jena 1944
- Ramdohr. In: Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1859–1870; Nachdruck: Leipzig 1930, Seite 331
- J. Lampe: Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Band 1, 1963, S. 259 f.
- Lauenburgische Heimat. Band 120, S. 79 ff., Ratzeburg
- H. Grote (Hrsg.): Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig. 1843
Weblinks
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