- Kleinbahnen des Kreises Jerichow I
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Die Kleinbahnen des Kreises Jerichow I waren ein Eigenbetrieb des ehemaligen Landkreises Jerichow I, dessen Gebiet heute zum Landkreis Jerichower Land gehört. Es handelte sich um eine Schmalspureisenbahn, deren Spurweite in dem insgesamt bis zu 101,6 Kilometern langen Streckennetz 750 mm betrug. Davon waren 12 Kilometer dreischienig angelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Bahn nahm am 4. April 1896 mit der Eröffnung der Streckenabschnitte Burg–Grabow–Magdeburgerforth sowie Burg Zerbster Tor–Stegelitz ihren Betrieb auf. Als nächstes folgten am 19. Juli 1896 die Abschnitte Stegelitz–Groß Lübars und Magdeburgerforth–Ziesar Ost sowie am 8. Oktober der Abschnitt Magdeburgerforth–Altengrabow–Groß Lübars.
Am 12. Dezember 1896 ging der Anschluss zum Ihlehafen in Burg in Betrieb. Am 21. Juli 1902 wurde die Teilstrecke zwischen Groß Lübars und Loburg eröffnet. Diese wurde im Gegensatz zu den übrigen mit einem Dreischienengleis hergestellt, so dass sie sowohl von Schmalspurfahrzeugen als auch von Fahrzeugen mit Normalspur befahren werden konnte, die von Biederitz auf der Staatsbahnstrecke nach Loburg gelangten um von dort den Truppenübungsplatz Altengrabow zu erreichen. Daher wurde auch dieser Abschnitt dreischienig ausgebaut.
Vollendet war das Netz am 20. April 1903 mit der Eröffnung der Strecke von Loburg nach Gommern an der Hauptbahn Magdeburg–Dessau. Ergänzt wurde es noch durch Anschlussbahnen, die unter anderem von Stresow zum Gut Ziegelsdorf, von Kalitz nach Göbel und in Gommern zur Zuckerfabrik führten.
Nach der Eröffnung der Staatsbahnlinie Güsen–Ziesar im Jahre 1917 war diese Kleinstadt von einem Ring von Eisenbahnen umgeben. Zwar diente die Schmalspurstrecke zwischen Ziesar West und Ost (in der Nähe des Hauptbahnhofs der regelspurigen Genthiner Kleinbahn) ab 1930 nur noch dem Güterverkehr, aber sie wurde erst nach 1946 abgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der kommunale Kreisbahnbetrieb am 15. Dezember 1946 den Sächsischen Provinzbahnen GmbH und am 1. April 1949 der Deutsche Reichsbahn unterstellt.
Der Personenverkehr war schon ab 16. August 1934 schrittweise auf bahneigene Omnibuslinien verlagert worden. Am 2. Mai 1960 begann die Einstellung des Verkehrs mit dem Abschnitt von Gommern nach Loburg. Sie war am 25. September 1965 mit den Strecken von Burg über Magdeburgerforth nach Ziesar und von Magdeburgerforth nach Altengrabow abgeschlossen.
Einzig auf dem Abschnitt zwischen Loburg und Altengrabow blieb der Personenverkehr auf der Normalspur bis zum 29. Mai 1999 erhalten. Diese Strecke ist weiterhin vorhanden und wird von der Dampfzug-Betriebs-Gemeinschaft e.V. in Loburg benutzt.
Fahrzeuge
Im Jahr 1939 standen der Bahn 13 Dampflokomotiven, 25 Personenwagen und 251 Güterwagen zur Verfügung. Von der Deutschen Reichsbahn wurden 1949 11 Lokomotiven übernommen. Sie erhielten folgende endgültige Bezeichnungen.
Museumsbahn
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Magdeburgerforth–Altengrabow Streckenlänge: 5,3 km Spurweite: 750 mm (Schmalspur) Legendevon Schopsdorf Lumpenbahnhof Endpunkt zur ehemaligen Rohpappenfabrik 17,4 Magdeburgerforth Gloinebach nach Burg 16,4 Magdeburgerforth Mitte Landstraße Kupferhammer 14,0 Dörnitz Altengrabow Ost 12,1 Altengrabow Endpunkt Übergang zum Dreischienengleis nach Loburg Der Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I e.V. plant ein Stück Trasse als Museumsbahn wieder zu eröffnen. Ausgehend vom Museum Magdeburgerforth ist vorgesehen, auf der alten Trasse Magdeburgerforth–Altengrabow (5,3 km) einen Fahrbetrieb mit historischen Fahrzeugen aufzunehmen.
Streckenführung:
Die Strecke beginnt im Schmalspurbahnhof Altengrabow. Dort ist ein Umfahrgleis und ein einseitig angebundenes Abstellgleis geplant. Das dortige Gebäude (Baujahr 1912) wird zum Teil als Betriebsraum für die Museumsbahn genutzt, der andere Teil kann als Ausstellungsraum verwandt werden. Die Strecke verläuft nördlich von Dörnitz-Altengrabow, quert die Straße Drewitz – Altengrabow und verläuft in nordöstlicher Richtung bis zum Bahnhof Altengrabow. Direkt hinter dem Bahnhof mit einem Ausweichgleis wird die Straße Dörnitz – Drewitz gekreuzt. Die Strecke verläuft dann entlang des Gloinebachs vorbei an der Kupferhammermühle nach Magdeburgerforth. Nach der Kreuzung der Straße Loburg – Ziesar folgt der Bahnhof Magdeburgerforth Mitte, ebenfalls mit einem Ausweichgleis. Hinter dem Bahnhof geht es in einer engen Rechtskurve durch den Wald und dann nach der Brücke über den Gloinebach und der Kreuzung mit der Straße nach Reesdorf zum Endbahnhof Magdeburgerforth.
Von Magdeburgerforth in Richtung Schopsdorf ist ein 800 m langes Gleis bis zum Lumpenbahnhof wiedererrichtet und am 7. Mai 2011 eingeweiht worden. Der Verein besitzt eine Diesellok vom Typ LKM V 10 C.
Literatur
- Dirk Endisch: Baureihe 99.480 – Die 1'D-Maschinen der Kleinbahnen des Kreises Jerichow I. Verlag Dirk Endisch, Leonberg-Höfingen 2006, ISBN 3-936893-24-1
- Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspurbahnarchiv. 2. Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1982
- Rüdiger Siemß: Schmalspurbahnen im Kreis Jerichow I. Verlag Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-40-0
Weblinks
Siehe auch
Bahnstrecke Biederitz–Altengrabow
52.23275412.196068Koordinaten: 52° 13′ 57,91″ N, 12° 11′ 45,84″ OKategorien:- Spurweite 750 mm
- Bahnstrecke in Sachsen-Anhalt
- Bahnstrecke in Brandenburg
- Ehemalige Bahngesellschaft (Deutschland)
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