Kliment Woroschilow

Kliment Woroschilow

Kliment Jefremowitsch Woroschilow (russisch Климент Ефремович Ворошилов  Aussprache?/i, wiss. Transliteration Kliment Efremovič Vorošilov; * 23. Januarjul./ 4. Februar 1881greg. in Werchneje, Gouvernement Jekaterinoslaw, heute Oblast Luhansk, Ukraine; † 2. Dezember 1969 in Moskau) war Partei- und Staatsfunktionär sowie Marschall der Sowjetunion. Von 1953 bis 1960 war er Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets (Staatsoberhaupt).

Leben

Die ersten fünf Marschälle der Sowjetunion: Michail N. Tuchatschewski, Semjon M. Budjonny, Kliment J. Woroschilow, Wassili K. Blücher undAlexander I. Jegorow

Nach kurzer Schulbildung arbeitete Woroschilow in unterschiedlichen Handwerksberufen; seit 1899 engagierte er sich in der Arbeiterbewegung und trat 1913 in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (РСДРП) ein. Bis zur Oktoberrevolution organisierte er Streiks und illegale Aktivitäten im Donezbecken, Baku und Sankt Petersburg, wobei er mehrfach inhaftiert und verbannt wurde. Nach der Februarrevolution 1917 wurde er in den Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat gewählt; während des folgenden Bürgerkrieges beteiligte er sich an der Bildung der Roten Armee und spielte eine wichtige Rolle beim Kampf um Zarizyn (später Stalingrad, heute Wolgograd), wobei er eng mit Stalin zusammenarbeitete und unter anderem die Massenerschießungen von Offizieren der zaristischen Armee organisierte.

1917 gründete er die Zeitung Donezki Proletari.

Von 1926 bis 1957 war er Vollmitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und damit im Zentrum der politischen Macht.

In den 1920er und 1930er Jahren setzte sich Woroschilows militärischer Aufstieg auf verschiedenen Positionen der Roten Armee fort. Vom 7. November 1925 bis zum 8. Mai 1940 war er Volkskommissar für Verteidigung der Sowjetunion. Am 20. November 1935 wurde er zum Marschall der Sowjetunion ernannt. In der Zeit der politischen Säuberungen und Repressionen war er als enger Vertrauter Stalins in sicherer Position.

Nach dem katastrophalen sowjetisch-finnischen Winterkrieg wurde er 1940 von diesem Posten abgelöst. Auch als Volkskommissar für Verteidigung wurde er 1940 von Marschall Timoschenko ersetzt. Er blieb bis 1953 einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare. Bei Beginn des Großen Vaterländischen Krieges war er außerdem verantwortlich für den nordwestlichen Teil der Landesverteidigung, konnte jedoch die Leningrader Blockade durch die deutschen Truppen nicht verhindern oder beenden. Im September 1941 befehligt er selbst die Leningrader Front. Trotz seiner Misserfolge während des Krieges bewahrte sich Woroschilow das Vertrauen Stalins. Er hatte in den Jahren 1945 bis 1947 den Vorsitz der sowjetischen Kontrollkommission in Ungarn inne.

1953, nach Stalins Tod, wurde er bis 1960 Vorsitzender des Obersten Sowjets und somit Staatsoberhaupt der UdSSR. 1956 erhielt er – zu Ehren seines 75. Geburtstages – erstmals die Auszeichnung Held der Sowjetunion. Zusammen mit Malenkow und Chruschtschow war er 1953 in die Aktivitäten gegen Lawrenti Beria involviert, die mit dessen Todesurteil und Hinrichtung endeten. An Chruschtschows Initiative zur Verurteilung des Personenkultes um Stalin beteiligte er sich hingegen als Mitverantwortlicher für die Repressionen der Dreißiger Jahre nicht. Malenkows gescheiterten Versuch Chruschtschow 1957 als Ersten Sekretär der KPdSU abzusetzen unterstützte er zunächst, um aber letztlich wieder auf Chruschtschows Seite zu wechseln.

1960 trat Woroschilow in den Ruhestand und wurde auf seinem Posten als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets von Leonid Breschnew abgelöst. Als „lebende Legende der sowjetischen Geschichte“ wurde er jedoch von 1966 bis 1969 erneut ins Zentralkomitee berufen. Zum 50. Jubiläum der Roten Armee im Jahr 1968 wurde er zum zweiten Mal als Held der Sowjetunion ausgezeichnet.

In seinem 89. Lebensjahr starb Woroschilow in Moskau und wurde an der Kremlmauer auf dem Roten Platz beerdigt, wo man ein Denkmal für ihn aufstellte. Ebenso erinnert eine Tafel an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Granow-Straße an ihn.

Namensgebungen

Eine Serie von sowjetischen Panzern KW, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden, wurde nach Woroschilow genannt. Zwei Städte wurden nach ihm genannt: Woroschilowgrad in der Ukraine (1935-1958 und 1970-1990, heute wieder Luhansk) und Woroschilow im russischen Fernen Osten (1935-1960, heute Ussurijsk), sowie einige Dörfer und Kolchosen. Nach Woroschilow wurde auch eine Auszeichnung benannt, die in der Roten Armee zwischen 1932 und 1939 den besten Schützen verliehen wurde (Ворошиловский стрелок = Woroschilows Schütze). Die Militärakademie des Generalstabes der UdSSR trug ebenfalls seinen Namen. In der DDR gab es ein Ferienlager, das seinen Namen trug: Das Ferienlager „Klim Woroschilow“ bei Templin. In Leipzig war bis 1989/90 eine Schule nach ihm benannt: Die „Kliment-Jefremowitsch-Woroschilow-Oberschule“.

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