- Ilsenburg (Harz)
-
Wappen Deutschlandkarte 51.86555555555610.679722222222250Koordinaten: 51° 52′ N, 10° 41′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Harz Höhe: 250 m ü. NN Fläche: 63,1 km² Einwohner: 9.734 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 154 Einwohner je km² Postleitzahl: 38871 Vorwahl: 039452 Kfz-Kennzeichen: HZ Gemeindeschlüssel: 15 0 85 190 Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Harzburger Straße 24
38871 Ilsenburg (Harz)Webpräsenz: Bürgermeister: Denis Loeffke (CDU) Lage der Stadt Ilsenburg (Harz) im Landkreis Harz Ilsenburg (Harz) ist eine Kleinstadt am Nordharz, zugehörig zum Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ilsenburg liegt zwischen Wernigerode und Bad Harzburg am Ausgang des Ilsetals an der Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Vienenburg. Die Stadt ist an drei Seiten von bewaldeten Bergen umgeben, die über 550 m hoch sind.
Von Ilsenburg ist der Brocken über einen der schönsten Aufstiege zu erreichen. der zu Ehren von Heinrich Heine Heinrich-Heine-Weg benannt wurde.
Südwestlich der Stadt liegen die Paternosterklippe, ebenso die Bäumlersklippe. Ein Familiendrama von dort wurde von Theodor Fontane aufgegriffen und fand Eingang in seine Novelle Ellernklipp.
Ilsenburg liegt am Nationalpark Harz und ist offizielle Nationalpark-Gemeinde.
Der Harzer Grenzweg am Grünen Band verläuft von Ilsenburg in Nord-Süd Richtung über ca. 75 km bis nach Walkenried entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze; teilweise sind Grenzanlagen und Grenzwege noch erkennbar. Da dieses Gebiet rund 40 Jahre gesperrt war, hat sich dort eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt erhalten.
Geschichte
995 hielt sich auf einer Burg in der Nähe des heutigen Ilsenburg, die im 9. Jahrhundert zum Schutz eines kaiserlichen Jagdreviers im Harz gebaut wurde, Kaiser Otto III. auf. 1003 übergab sie sein Nachfolger Heinrich II. dem Bischof von Halberstadt zur Gründung eines Benediktinerklosters. Dieses war seit 1009 bekannt. Auf dem Ilsestein wurde danach eine neue Reichsburg erbaut, die jedoch 1107 völlig zerstört wurde.
Das in der Umgebung des 1525 im Bauernkrieg verwüsteten Klosters entstandene Dorf entwickelte sich Anfang des 16. Jahrhunderts zum Flecken in der Grafschaft Wernigerode. 1545 wurde eine Eisenhütte mit zwei Hochöfen errichtet, die 1697 von Zar Peter I. besichtigt wurde. Ilsenburg entwickelte sich zu einer wohlhabenden Gemeinde, die am Ende des Dreißigjährigen Krieges Residenzstadt der Grafen zu Stolberg-Wernigerode wurde. Diese verlegten ihren Hofhaltungssitz erst 1710 zurück nach Wernigerode.
Ilsenburg wurde besonders durch die Produktion von Ofenplatten und Kunstguss bekannt.
Im Königreich Westphalen war Ilsenburg Bestandteil des Kantons Ilsenburg.
Im 18. Jahrhundert wurde südwestlich von Ilsenburg die Ernstburg errichtet.
1893 besuchten Ilsenburg 2400 Urlauber, nachdem bereits 1884 die Eisenbahn die Gemeinde erreicht hatte. Das Hüttenwerk wurde 1911 vorübergehend stillgelegt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde im Ort kurzzeitig ein Außenlager des KZ Dora-Mittelbau angelegt, in dem 16 italienische Militärinternierte zur Zwangsarbeit eingesetzt waren.
1947 folgte die Anerkennung als Luftkurort; am 1. Januar 1959 wurde Ilsenburg in Würdigung seiner wirtschaftlichen Bedeutung und als wichtiges Erholungszentrum das Stadtrecht verliehen.
In Ilsenburg wurde 1948 die Evangelische Forschungsakademie gegründet.
Der Namenszusatz (Harz) wurde am 1. Februar 2007 offiziell dem bisherigen Namen hinzugefügt.[2]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 2009 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Darlingerode und Drübeck mit dem Ortsteil Öhrenfeld eingemeindet.[3] Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg (Harz), deren Sitz sich in der Stadt befand, aufgelöst.
Gedenkstätten
- Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und Gedenkstein für die Opfer von Krieg und Gewalt 1933-1989 gegenüber der Marienkirche
- Ehrenanlage auf dem Ortsfriedhof für vier namentlich bekannte Personen aus verschiedenen Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Gedenkstein im Friedenspark zur Erinnerung an den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde
Politik
Bürgermeister
(laut amtlichem Endergebnis der Wahl zum Bürgermeister von Ilsenburg am 27. September 2009; Wahlbeteiligung: 68,8 %)
- Denis Loeffke (CDU): 52,77 %
- Dirk Sielaff (SPD): 28,44 %
- Werner Hofmann: 8,09 %
- Liane Treziak: 7,29 %
- Knut Stagge: 3,41 %
Stadtrat
(laut amtlichem Endergebnis der Wahl zum Stadtrat von Ilsenburg am 7. Juni 2009; Wahlbeteiligung: 45,1 %)
- SPD: 35,6 %, 7 Sitze
- CDU: 35,5 %, 7 Sitze
- Die Linke: 15,7 %, 3 Sitze
- FDP: 4,0 %, 1 Sitz
- Grüne: 2,4 %, 1 Sitz
- Freie Wählergruppen: 6,7 %, 1 Sitz
Wappen
Das Wappen wurde am 22. Februar 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden zwischen zwei grünen Laubbäumen (Elsen oder Erlen) ein rotes Burgtor, dessen Giebel mit einem goldenen Schildchen, worin ein schwarzer Hirsch, belegt ist.“
Bis zum Jahre 1808 führte die Gemeinde ein Siegel, das zum ersten Male 1609 nachweisbar ist. Es zeigt das Burgtor zwischen den Elsen, ist also redend (Elisinaburg = Ilsenburg). Nach Aufhebung der westfälischen Herrschaft führte die Gemeinde bis 1900 nur noch den Hirsch der Grafen zu Stolberg.
Das jetzige Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.
Städtepartnerschaften
- Bad Harzburg (Niedersachsen)
- Burglesum (Bremen)
Sehenswürdigkeiten
- Kloster Ilsenburg
- Schloss Ilsenburg
- Ilsetal mit Prinzess Ilse
- Ilsestein
- Froschfelsen
- Marktplatz mit Apotheke
- Krugbrücke über die Ilse
- ehemalige Faktorei Ilsenburg, heute als Wohngebäude genutzt
- Schaugießen in der Fürst Stolberg Hütte
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1990, Dr. med. Thilo Blick posthum verliehen
- 1991, Hermann Greifeld
- 2002, Hans Riefenstahl, Heimatforscher
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Christoph Wichmannshausen (1663–1727), Orientalist
- Robert Riefenstahl (1823–1903), Landschaftsmaler
- Heinrich Mooshake (1836–1914), Landwirt, Firmengründer, Großkaufmann, Bankier und Rittergutsbesitzer
- Paul Carus (1852–1919), deutsch-amerikanischer Verleger, Schriftsteller und Philosoph
- Walter Schott (1861–1938), Bildhauer
- Walter Schliephacke (1877–1955), Maler der Spätromantik
- Reinhard Bredow (* 1947), Rennrodler
Personen, die mit Ilsenburg in Verbindung stehen
- Graf Heinrich Ernst zu Stolberg (1593–1672), Stifter des älteren Hauptlinie des gräflichen Hauses Stolberg
- Christoph Lamberg (1626–1680), gräflich-stolbergischer Hofprediger und Kirchenrat, starb in Ilsenburg
- Hans Dietrich von Zanthier (1717-1778), Oberforstmeister, gab privaten Forstunterricht im Ort
- Christoph Friedrich Jasche (1780–1871), Naturforscher
- Eduard Schott (1808–1895), Metallurge und Kunstgießer, Entdecker des Kristallisationsverfahrens
- Eleonore Reuß (1835–1903), Kirchenliederdichterin
- Adolf Ledebur (1837–1906), Metallurge, Entdecker des Ledeburit
- Hermann Lietz (1868–1919), Reformpädagoge und Gründer der deutschen Landerziehungsheime für Jungen
- André Lüderitz (* 1958), Politiker (Die Linke), ist seit 2006 Mitglied des Landtags von Sachsen-Anhalt
Literatur
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, S. 225–227, ISBN 3-520-31402-9
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
Weblinks
Commons: Ilsenburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis HarzBallenstedt | Blankenburg (Harz) | Ditfurt | Falkenstein/Harz | Groß Quenstedt | Halberstadt | Harsleben | Harzgerode | Hedersleben | Huy | Ilsenburg (Harz) | Nordharz | Oberharz am Brocken | Osterwieck | Quedlinburg | Schwanebeck | Selke-Aue | Thale | Wegeleben | Wernigerode
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ilsenburg \(Harz\) — Ịlsenburg (Harz), Stadt im Landkreis Wernigerode, Sachsen Anhalt, 238 m über dem Meeresspiegel, am Nordrand des Harzes an der Ilse, 7 000 Einwohner; Erholungsort am Nordrand des Nationalparks Hochharz und an der Straße der Romanik,… … Universal-Lexikon
Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg (Harz) — Lage der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg (Harz) im Landkreis Harz In der Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg (Harz) (bis 31. Januar 2007: Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg) mit Sitz in der Stadt Ilsenburg (Harz) im Landkreis Harz… … Deutsch Wikipedia
Harz — Mountains redirects here. For the district of the same name, see Harz (district). Harz Range Country Germany … Wikipedia
Ilsenburg (Verwaltungsgemeinschaft) — Ilsenburg (Harz) is a Verwaltungsgemeinschaft ( collective municipality ) in the district of Harz, in Saxony Anhalt, Germany. The seat of the Verwaltungsgemeinschaft is in Ilsenburg.The Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg consists of the following… … Wikipedia
Ilsenburg — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Ilsenburg — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt image photo = Ilsenburg 1900.jpg image caption = Ilsenburg about 1900 Wappen = Wappen Ilsenburg.png lat deg = 51 |lat min = 52 |lat sec = 0 lon deg = 10 |lon min = 41 |lon sec = 0 Lageplan = Bundesland =… … Wikipedia
Harz (Gebirge) — f1 Harz Topografie des Harzes Höchster Gipfel Brocken (1.141 m ü. NN) … Deutsch Wikipedia
Harz (Mittelgebirge) — f1 Harz Topografie des Harzes Höchster Gipfel Brocken (1.141 m ü. … Deutsch Wikipedia
Harz — 51° 45′ 00″ N 10° 38′ 00″ E / 51.75, 10.6333 … Wikipédia en Français
Harz — Klebstoff; Pech * * * Harz [ha:ɐ̯ts̮], das; es, e: zähflüssige, klebrige Masse von weißlicher bis gelbbrauner Färbung, die aus dem Holz besonders von Nadelbäumen austritt: die Zweige sind klebrig von Harz. Zus.: Fichtenharz, Tannenharz. * * *… … Universal-Lexikon