Kodrąb (Woiwodschaft Westpommern)

Kodrąb (Woiwodschaft Westpommern)
Wolin
Wappen von Wolin (Stadt)
Wolin (Polen)
DEC
Wolin
Wolin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Kamień Pomorski
Fläche: 14,41 km²
Geographische Lage: 53° 51′ N, 14° 37′ O53.84333333333314.6155555555567Koordinaten: 53° 50′ 36″ N, 14° 36′ 56″ O
Einwohner: 4.939 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 72-510
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZKA
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Tourismus
Straße: DK 3 ŚwinoujścieJakuszyce
Schienenweg: StettinŚwinoujście
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindegliederung: 30 Schulzenämter
51 Ortschaften
Fläche: 327,41 km²
Einwohner: 12.398 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Eugeniusz Jasiewicz
Adresse: ul. Zamkowa 23
72-510 Wolin
Webpräsenz: www.wolin.pl

Die Stadt Wolin [ˈvɔlʲin] (deutsch Wollin) ist der namensgebende Ort auf der Insel Wolin (Wollin) in der Woiwodschaft Westpommern, Polen. Die Stadt gehört zum Powiat Kamieński. Wissenschaftler bringen ihn mit der sagenhaften Stadt Vineta aus dem 11. Jahrhundert in Zusammenhang. Im späteren Mittelalter hieß der Ort Julin, danach Wollin.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Lage der Stadt Wolin

Wollin befindet sich an der Südostseite der Insel an der Dziwna (Dievenow), einem Meeresarm der Ostsee zum Stettiner Haff, gegenüber dem Festland, mit dem es durch eine Straßen- und Eisenbahnbrücke verbunden ist.

Geschichte

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Der südöstliche Zipfel der Insel Wollin war bereits zum Ende der Steinzeit besiedelt, das bewiesen Ausgrabungen der 1930er und 1950er Jahre. An dieser Stelle wird 980 die Wikingerstadt Julin, auch Jomsburg genannt, erwähnt. Der Sage nach soll es das untergegangene Vineta, die größte slawische Stadt gewesen sein. Tatsächlich war der Ort im 9. Jahrhundert einer der wichtigsten Handelsplätze der Ostsee und hatte im 10. Jahrhundert bereits um 8.000 Einwohner. Nach den Ausgrabungen muss die Siedlung damals eine Ausdehnung von vier Kilometern entlang der Dievenow gehabt haben. Adam von Bremen schreibt um 1080 in seiner Bischofsgeschichte der Hamburgischen Kirche:

"Hinter den Liutizen, die auch Wilzen heißen, trifft man auf die Oder, den wasserreichsten Strom des Slawenlandes. Wo sie an ihrer Mündung ins Skythenmeer [gemeint ist die Ostsee] fließt, da bietet die sehr berühmte Stadt Jumne für Barbaren und Griechen [gemeint sind wohl orthodoxe Christen aus der Rus] in weitem Umkreise einen vielbesuchten Treffpunkt [...] Es ist wirklich die größte von allen Städten, die Europa birgt; in ihr wohnen Slawen mit anderen Stämmen, Griechen und Barbaren. Auch die Fremden aus Sachsen haben gleiches Niederlassungsrecht erhalten, wenn sie auch während ihres Aufenthalts ihr Christentum nicht öffentlich bekennen dürfen. Denn noch sind alle in heidnischem Irrglauben befangen; abgesehen davon wird man allerdings kaum ein Volk finden können, das in Lebensart und Gastfreiheit ehrenhafter und freundlicher ist. Die Stadt ist angefüllt mit Waren aller Völker des Nordens, nichts Begehrenswertes oder Seltenes fehlt."

Lageplan des frühstädtischen Zentrums Wolin

Wegen ihres Reichtums erregte die Stadt die Aufmerksamkeit ihrer Nachbarn und geriet in die Auseinandersetzungen zwischen Polen und Dänemark, in deren Verlauf Julin (Wollin) sowohl 1043 als auch 1098 ausgeraubt und zerstört wurde. 1121 brachte der König von Polen Boleslaus Schiefmund die Stadt kurzzeitig unter seine Herrschaft. Bischof Otto von Bamberg brachte 1124 das Christentum in die Stadt, die 1140 von Papst Innozenz II. zum ersten pommerschen Bischofssitz ernannt wurde. Als 1173 die Dänen Wollin erneut zerstörten, verlegte Bischof Konrad I. 1176 den Sitz des Bistums nach Cammin. Damit begann der Verfall der einstigen Ostseemetropole, die sich zu Beginn des 13. Jahrhunderts zu einem Dorf zurückentwickelte.

Erst mit der Verleihung des lübischen Stadtrechts 1277 durch Pommernherzog Barnim I. verbesserten sich die Verhältnisse. 1288 besaß Wollin bereits zwei Kirchen, St. Nikolai und St. Georg, und 1317 gründeten Zisterzienserinnen die Stadtschule, die älteste pommersche Schule. 1365 wird Wollin als Mitglied der Hanse erwähnt. Als 1394 eine hanseatische Flotte zum Kampf gegen die seeräuberischen Vitalienbrüder gebildet wurde, war auch Wollin daran beteiligt. 1535 wurde in der Stadt die Reformation eingeführt (der pommersche Reformator Bugenhagen wurde 1485 hier geboren). Der Dreißigjährige Krieg brachte 1628 erneut schwere Zerstörungen und von 1648 bis 1720 die Herrschaft der Schweden. Nach dem Erwerb der südöstlichen Teile des von Schweden besetzten Pommerns durch König Friedrich-Wilhelm I. wurde Wollin preußisch. Zu dieser Zeit lebten etwa nur 500 Einwohner in der Stadt, die sich hauptsächlich vom Fischfang ernährten.

Wollin um 1920
Luftaufnahme von Wolin, Mai 1937
Deutsche Soldaten überqueren eine Strassenkreuzung in der Stadt, die von sowjetischen Scharfschützen eingesehen wird (März 1945)

Im 19. Jahrhundert wurden die Stadtmauern abgerissen und die Befestigungsgräben zugeschüttet. Das südlich gelegene Fischerdorf Wiek wurde eingemeindet. Im Zuge der neuen preußischen Kreiseinteilung wurde die Stadt Wollin 1818 in den Kreis Usedom-Wollin mit der Kreisstadt Swinemünde eingegliedert. Nach dem 1892 erfolgten Anschluss an die Bahnlinie nach Gollnow, kam es durch die Errichtung der Bahnhofsvorstadt zu einer weiteren Ausdehnung des Stadtgebietes. Anfang des 20. Jahrhunderts siedelte sich eine Kutterwerft an, sie blieb der einzige industrielle Standort. In den letzten Kriegswochen von 1945 wurde die Stadt Wollin fast völlig zerstört. Durch das Potsdamer Abkommen wurde sie Polen zugeschlagen. Fast alle deutschen Einwohner Wollins wurden aufgrund der Bierut-Dekrete zwischen 1945 und 1947 durch die polnischen Behörden vertrieben und zumeist gezwungen, ihr gesamtes Vermögen zurückzulassen.

Sehenswürdigkeiten

  • St.-Nikolaus-Dom, gotisches Ziegelgebäude mit 3 Schiffen aus dem 13. Jahrhundert
  • Heimatmuseum neben dem neogotischen Rathaus mit Ausgrabungsfunden
  • Hügelgräber im Süden der Stadt am Galgenberg (Wzgórze Wisielcow)
  • Jährlich stattfindendes Wikingerfestival am jeweils ersten Augustwochenende

Wolin besitzt eine reizvolle kleine Innenstadt und einen kleinen Hafen.

Gmina

Zur Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Wolin gehören die nachfolgenden 45 Orte:

  • Chynowo (Chinnow)
  • Dargobądz (Dargebanz)
  • Darzowice (Darsewitz)
  • Dobropole (Dobberphul)
  • Domysłów (Dannenberg)
  • Dramino (Drammin)
  • Gogolice (Gaulitz)
  • Jarzębowo (Jarmbow)
  • Karnocice (Karzig)
  • Kodrąb (Codram, 1937–45: Kodram)
  • Kodrąbek (Neu Kodram)
  • Kołczewo (Kolzow)
  • Koniewo (Kunow)
  • Korzęcin (Cörtenthin, 1937–45: Körtenthin)
  • Laska (Laatzig)
  • Ładzin (Rehberg)
  • Łuskowo (Lüskow)
  • Łojszyno (Leussin)
  • Mierzęcin (Martenthin)
  • Mokrzyca Mała (Klein Mokratz)
  • Mokrzyca Wielka (Groß Mokratz)
  • Ostromice (Wusterwitz)
  • Parłówko (Parlowkrug)
  • Piaski Wielkie (Paatzig)
  • Płocin (Plötzin)
  • Rabiąż (Fernosfelde)
  • Recław (Hagen)
  • Rekowo (Reckow)
  • Rzeczyn (Reetzenhagen)
  • Sierosław (Zirzlaff)
  • Siniechowo (Schinchow)
  • Skoszewo (Paulsdorf)
  • Strzegowo (Stregow)
  • Sułomino (Soldemin)
  • Świętoujść (Swantuss)
  • Troszyn (Alt Tessin)
  • Unin (Tonnin)
  • Warnowo (Warnow)
  • Wiejkowo (Groß Weckow)
  • Wiejkówko (Klein Weckow)
  • Wilcze (Wilsdorf)
  • Wisełka (Neuendorf auf der Insel Wollin) besitzt einen bekannten Leuchtturm,
  • Wolin (Wollin)-Stadt
  • Zagórze (Sager)
  • Zastań (Zünz)

Söhne und Töchter der Stadt

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3-253-02734-1, S. 548-557.
  • Bernhard Schmeidler (Hrsg.): Hamburgische Kirchengeschichte = Magistri Adam Bremensis gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum / Adam von Bremen, 3. Aufl., Unveränd. Nachdr. [der Ausg.] Hamburg und Leipzig, Hahn 1917, Hannover 1993, ISBN 3-7752-5288-6
  • Ingrid und P. Werner Lange: Vineta – Atlantis des Nordens, 1. Aufl., Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin 1988 ISBN 3-332-00197-3

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)

Wikimedia Foundation.

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