Kohden

Kohden
Kohden
Stadt Nidda
Koordinaten: 50° 25′ N, 9° 1′ O50.4235789.010531Koordinaten: 50° 25′ 25″ N, 9° 0′ 38″ O
Einwohner: 928 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1970
Postleitzahl: 63667
Vorwahl: 06043

Kohden, wahrscheinlich aus mittelhochdeutsch „Kote“, was Kötter bedeutet, ist ein Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis. Er liegt nördlich der Kernstadt von Nidda und ist mit dieser nahtlos verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1187 wurde Kohden zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte zur Grafschaft Nidda, und so ist seine Geschichte eng mit der Niddas verknüpft. Graf Berthold II. von Nidda, selbst Lehnsmann der Abtei Fulda, schenkte im Jahre 1187 dem Johanniterorden die Pfarrei Nidda mit zahlreichen Liegenschaften und Einkünften aus der näheren und weiteren Umgebung, darunter auch solche in Kohden, wie es heißt, zum Freikauf seiner Sünden und zum Seelenheil seiner Eltern. Aus dieser sogenannten Johanniterurkunde geht hervor, dass die Bewohner Kohdens jährlich den „kleinen Zehnten“ (Baum- und Gartenfrüchte) sowie 1 Malter Hafer an die Johanniter abgeben mussten.

Die Alteburg, von der heute nur noch geringe Reste sichtbar sind, soll jedoch schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts dem durch Kaiser Friedrich Barbarossa wegen Landfriedensbruchs mit der Reichsacht belegten Grafen Berthold I. von Nidda als Raubritternest gedient haben.

Im Jahre 1205 fiel die Grafschaft Nidda, und mit ihr Kohden, durch Heirat und Erbschaft an die Grafen von Ziegenhain. Als Graf Johann II. von Ziegenhain und Nidda 1450 kinderlos starb, kamen die beiden Grafschaften an die Landgrafschaft Hessen.

Aus einem Salbuch des Amtes Nidda, das unter Landgraf Philipp dem Großmütigen (1504–1567) angelegt wurde, lässt sich zum ersten Mal ein genaues Bild von den damaligen Rechtszuständen in Kohden ableiten. Danach war Kohden ein Dorf, das zum Gericht Nidda gehörte und daher dem Landgrafen von Hessen bzw. dessen Amtmännern in Nidda unterstand. Im Einzelnen wurde aufgeführt, welche Aufgaben und Frondienste die Kohdener Grundhörigen zu leisten hatten, wobei deutlich unterschieden wurde zwischen solchen, die einen Pflug besaßen – insgesamt 8 – und solchen, die ohne Pflug waren: 19. Der größte Teil des kultivierten Bodens scheint damals dem Landgrafen gehört zu haben, aber auch die Johanniterkomturei war zumindest bis zur Einführung der Reformation in der Gemarkung Kohden reich begütert.

Nach dem Tode Philipps des Großmütigen fiel die Grafschaft Nidda 1567 an den Landgrafen Ludwig IV. von Hessen-Marburg, nach dessen Tod 1604 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1834 463
1840 518
1846 480
1852 569
1858 484
1864 461
1910 355
2000 986
2007 928

1821 wurde das nunmehrige Großherzogtum Hessen-Darmstadt, bestehend aus den Provinzen Oberhessen und Starkenburg, zur besseren Verwaltung in Landratsbezirke eingeteilt; Kohden mit seinen ca. 360 Einwohnern gehörte zum Landratsbezirk Nidda in der Provinz Oberhessen. 1874 gab es im Großherzogtum Hessen-Darmstadt wieder eine Verwaltungsreform: Die Kreise wurden neu geordnet, der Kreis Nidda wurde aufgelöst und dem Landkreis Büdingen zugeschlagen. Zu dieser Zeit hatte Kohden etwa 420 Einwohner, vorwiegend Landwirte, Handwerker und Tagelöhner. Über ihre Heimatgemeinde bekannt waren vor allem die Kohdener Töpfer, die ihre Ware mit eigenen Fuhrwerken bis in die ein bis zwei Tagesreisen entfernt gelegenen Butzbach und im östlichen Taunus verhandelten. Das Absatzgebiet erstreckte sich bis zum Weiltal, und noch heute findet man dort in den bäuerlichen Haushalten unter dem irdenen Geschirr oft noch Kohdener Ware. Kohdener „Dibbe“ (Töpfe) sind heute auch im Freilichtmuseum Hessenpark ausgestellt. Der letzte Kohdener Brennofen, er stand in der Bachgasse, wurde erst 1983 abgebrochen.

Das Kohdener Wappen

Ein eigenes Wappen besaß die Gemeinde Kohden erst seit dem 4. August 1961. Damals erteilte der Hessische Minister des Inneren der Gemeinde Kohden die Genehmigung, dass nachstehend beschriebene Wappen und die nachstehend beschriebene Flagge zu führen:

Blasonierung: „In Gold auf einem oben von je einem blauen Rebblatt beseiteten roten Johanniterkreuz aufgelegt ein schwarzer Herzschild mit achtstrahligem silbernen Kreuz.“

Flaggenbeschreibung: „Auf breiter weißer Mittelbahn – beseitet von je einer schmalen roten Seitenbahn – aufgelegt das Gemeindewappen.“

Die Rebblätter erinnern daran, dass bereits 1329 in einer Urkunde vom Kohdener Wein – fränkischer und gemeiner – die Rede ist. Das Johanniterkreuz verweist auf die erste urkundliche Erwähnung in der sog. Johanniterurkunde und der achtstrahlige Stern auf die einstige Zugehörigkeit Kohdens zur Grafschaft Ziegenhain. Aus der Zeit der Grafen von Nidda ist kein Wappen bekannt.

Literatur

  • Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 130
  • Denkmaltopographie Wetteraukreis I, S. 311–312

Weblinks


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