Konrad I. (Schwaben)

Konrad I. (Schwaben)

Konrad I., der auch als Kuno von Öhningen auftrat, († 20. August 997) aus dem Haus der Konradiner war Herzog von Schwaben von 983 bis 997.

Konrad war vermutlich (zu den Unsicherheiten bei Konrads Genealogie siehe den Abschnitt „Offene Punkte“ weiter unten) mit Reginlint verheiratet, die nach einer vereinzelten Auffassung eine Tochter des Schwabenherzogs Liudolf aus der Familie der Liudolfinger und damit eine Enkelin Kaiser Ottos I. war.

Nachdem der schwäbische Herzog Otto I. 982 auf einem Italienfeldzug unverheiratet, kinderlos und unerwartet starb, besetzte Kaiser Otto II. das Herzogtum Schwaben mit Konrad I., wohl dessen Schwager, und damit erneut mit einem Franken und vermutlich einem entfernten Verwandten des früheren Herzogs Hermann I..

Die Einsetzung des kaisertreuen Konrad wurde 983 auf dem Hoftag in Verona dokumentiert; er und seine Nachfolger wurden „dux Alemannorum et Alsatiorum“ (oder „Herzog der Schwaben und Elsässer“ wie in einer königlichen Urkunde von 988) genannt, Straßburg galt als ihre Hauptstadt („caput ducatus“), der Schwerpunkt des Herrschaftsgebietes verlagerte sich deutlich nach Norden.

Konrad war der erste Schwabenherzog, dem es gelang, den Titel in der Familie zu halten: Hermann II. war sein Sohn, Hermann III. dessen Sohn, Ernst I. der Schwiegersohn Hermanns II. und Ernst II. und Hermann IV. Söhne von Ernst I., so dass sich nun für mehr als fünfzig Jahre erstmals so etwas wie dynastische Kontinuität ergab – wenn auch nicht vom Amtsinhaber geplant.

Konrad hatte mindestens sechs Kinder:

Offene Punkte

Die Auseinandersetzung in der Fachwissenschaft bezüglich Herzog Konrad von Schwaben († 997) dreht sich gleich um mehrere Punkte:

  1. Die Identität Herzog Konrads mit Kuno von Öhningen, die Armin Wolf 1980 aufzeigte (siehe unten: Wer war Kuno von Öhningen?), ist mittlerweile weitgehend anerkannt.
  2. Umstritten sind hingegen zum einen die Eltern Konrads. Erich Brandenburg sah ihn Anfang des 20. Jahrhunderts noch als jüngeren Sohn des Konradiners Udo, des Grafen in der Wetterau, und seiner namentlich nicht bekannten Ehefrau, einer Tochter des Karolingers Heribert I. von Vermandois. Für Wolf sind Konrads Eltern unbekannt, Jackman und Fried hingegen nennen Herzog Konrad (von Elsass, † 982) als Vater, Judith oder Jutta von Öhningen als seine Mutter, setzen dafür Gebhard (X 938) und Bischof Udo von Straßburg als Söhne Udos von der Wetterau ein.
  3. Darüber hinaus wurde Herzog Konrad von Schwaben von Erich Brandenburg auch mit dem Grafen Konrad im Rheingau (949) gleichgesetzt, einem Verwandten Herzog Hermanns I. (Sohn eines Vetters Hermanns I.). Doch käme hierfür, allein schon wegen des Alters, auch dessen gleichnamiger Sohn, der 985 und 995 Graf im Rheingau war, in Frage – womit aber andererseits der von Jackman und Fried angeführte elsässische Herzog Konrad ebenfalls genealogisch eingeordnet wäre.
  4. Nicht einig ist sich die Forschung auch über Konrads Ehefrau. Eine Position (z.B. Wolf) sieht sie als „filia Ottonis Magni imperatoris“ (Genealogia Welforum, Historia Welforum), wobei „filia“ allgemein als Nachkomme (hier: Enkelin) zu übersetzen wäre, deren Name Richlint gewesen sei (Jackman und Fried) – sollte ihr Vater Kaiser Ottos Sohn Liudolf gewesen sein, dann wäre Richlint eine Enkelin von Konrads (indirektem) Vorgänger als Herzog von Schwaben, Hermann I., gewesen. Eine andere Position ist die von Dungern (1906) und Hlawitschka, die eine Judith oder Jutta sehen, Hlawitschka zudem eine Tochter des Adalbert von Marchtal aus der Familie der Ahalolfinger (siehe unten: Wolf, Quasi hereditatem...)
  5. Die Gleichsetzung von Konrads Schwiegersohn Graf Friedrich (von Dießen), dem Ehemann seiner Tochter Kunizza (1003-1027 bezeugt), mit Graf Friedrich (987 Graf, 1003 Graf im Sundergau, † nach Juli 1027), dem Großvater Friedrich von Bürens, geht auf Hansmartin Decker-Hauff zurück, der damit nicht nur die Abstammung der Staufer in weiblicher Linie von den Konradinern behauptet, sondern im gleichen Zug auch die Grafen von Dießen zu einer Nebenlinie der Staufer macht. Allerdings stehen die Aussagen von Decker-Hauff – auch aufgrund seiner Arbeitsweise (siehe dort) – in der Kritik. Siehe auch: Konrad III. (HRR)#Kinder und die im Anschluss daran angegebenen Weblinks.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Otto I. Herzog von Schwaben
983–997
Hermann II.

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