Konsalik

Konsalik

Heinz Günther Konsalik (* 28. Mai 1921 in Köln; † 2. Oktober 1999 in Salzburg) war einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab von Heinz Günther Konsalik auf dem Melaten-Friedhof in Köln

Heinz Günther Konsalik entstammt einem alten sächsischen Adelsgeschlecht (Freiherren von Günther Rittern zu Augustusberg), das seinen Titel in der wilhelminischen Zeit ablegte. Sein Vater war Versicherungsdirektor. Konsalik schrieb bereits mit zehn Jahren einen ersten Wildwestroman. Mit 16 verfasste er Feuilletons für die Kölner Zeitungen. Nach dem Abitur studierte er zunächst Medizin, später wechselte er zu Theaterwissenschaften und Germanistik. Ab 1939 war er bei der Gestapo tätig. Im Zweiten Weltkrieg wurde er Kriegsberichterstatter in Frankreich und kam als Soldat später an die Ostfront, wo er in Russland schwer verwundet wurde.

Nach 1945 arbeitete Konsalik zunächst als Verlagslektor, dann als Redakteur und schließlich als stellvertretender Chefredakteur der Lustigen Illustrierten sowie als Dramaturg.

Seit 1951 war Konsalik freier Schriftsteller und gehörte spätestens nach dem Erscheinen von Der Arzt von Stalingrad (1956) zu den erfolgreichsten Autoren der Unterhaltungsliteratur. Er lebte zu der Zeit in Attendorn im Sauerland, wo er den Roman Liebesspiel mit Jubilar schrieb, der später als Der Gentleman auf den Markt kam. Seine Ehefrau war Lehrerin in Attendorn. Später lebte er in Aegidienberg, einem Stadtteil von Bad Honnef. Die letzten sieben Jahre seines Lebens lebte er von seiner Ehefrau getrennt in Salzburg. Bis zu seinem Tode 1999 veröffentlichte er – teils unter anderem Namen – um die 160 Romane mit einer Gesamtauflage von über 80 Millionen Exemplaren.

Einige seiner Romane wurden verfilmt, etwa Der Arzt von Stalingrad (1958, mit dem jungen Mario Adorf und dem noch jüngeren Michael Ande), Strafbataillon 999 (1959) oder Liebesnächte in der Taiga (1967).

Belletristisches Schaffen

Dieses besteht fast ausschließlich aus Romanen im Umkreis der Genren des Liebesromans und Arztromans.

In vielen seiner Romane befasst er sich mit den von deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetunion begangenen Kriegsverbrechen sowie den Verbrechen alliierter Soldaten in Deutschland. Hauptthema vieler seiner Bücher war die Sinnlosigkeit des Krieges. Seine Zugehörigkeit zur Gestapo während des Dritten Reiches und die immer wieder erwähnte Frage, ob Konsalik seine Romane wirklich selbst verfasste oder ob er einen oder mehrere Ghostwriter heimlich für sich arbeiten ließ, beschäftigte die Öffentlichkeit erst nach seinem Tod; seine Fans und Leser interessieren solche Fragen kaum.

Während die Literaturkritik seine Werke zur Trivialliteratur zählte, sagte er von sich selbst: „(...) ich schreibe nur für meine Leser, ich bin Volksschriftsteller“.

Werke

Romane (Auswahl)

Die ersten 15 Romane:

  • Liebesspiel mit Jubilar. Roman einer frühlingsbunten Liebe (als „Heinz Günther-Konsalik“). Renaissance Verlag, Düsseldorf 1948
    • neu herausgegeben als: Der Gentleman, München 1981
  • Der Träumer, 1949
  • Ein Mann ohne Namen. Ein abenteuerlicher Kriminalroman. Lehning, Hannover-Münden 1951
  • Molly fährt nach USA. Rhenania (Zweigroschen-Roman 16), Koblenz 1952
  • Inge und der Doppelgänger (unter dem Pseudonym „Benno von Marroth“ veröffentlicht). Rhenania (Zweigroschen-Roman 19), Koblenz 1952
  • Warum hast du das getan, Manon? Sittenroman. Drewes, Tauberbischofsheim 1952
  • Der Mann, der sein Leben vergaß. Roman eines seltsamen Abenteuers. Drewes, Tauberbischofsheim 1952
  • Tänzerinnen für Algier, 1952
    • neu herausgegeben als: Die Straße ohne Ende. Roman eines algerischen Abenteuers. Zimmermann, Balve 1956
  • Wir sind nur Menschen. Drewes, Regensburg 1953
  • Morgen ist auch noch ein Tag. Roman eines großen Schicksals. Royal, Regensburg 1953
  • Die Sterne sollen weiterleuchten. Ein Roman eines Schicksals zwischen uns. Royal, Regensburg 1954
  • Schwarzfahrt aus Liebe. Frauen-Roman. Hönne, Balve 1954
  • Ich suche Dr. Klaring. Frauen-Roman. Hönne, Balve 1954
  • Die verliebten Abenteuer des Mr. Flip. Frauen-Roman. Hönne, Balve 1954
  • Viele Mütter heißen Anita. Roman eines wundersamen Lebens. Zimmermann, Balve 1956

Später verfilmte Romane:

  • Der Arzt von Stalingrad. Kindler, München 1956
  • Strafbataillon 999. Kindler, München 1959
  • Dr. med. Erika Werner. Lingen, Köln 1962
  • Entmündigt. Lichtenberg, München 1963
  • Liebesnächte in der Taiga. Lichtenberg, München 1966
  • Das Schloß der blauen Vögel. Lichtenberg, München 1968
  • Ein toter Taucher nimmt kein Gold. Heyne (Heyne-Bücher 5053), München 1973
  • Der schwarze Mandarin. Hestia, Rastatt 1994
  • Eine Sünde zuviel (unter dem Pseudonym „Jens Bekker“ veröffentlicht). Lingen, Köln 1970
  • Mayday... Mayday... Eastern Wings 610. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1995

Dramen, Drehbücher

  • Duell um einen Mann. Komödie in drei Akten, 1943
  • Das Florentiner Ei, 1946
  • Der Alchemist, 1948
  • Der Geheimnisträger, Film-Drehbuch 1975

Roman-Verfilmungen

Literatur

  • Heinz Puknus und Reinhold G. Steener (Redaktion): Heinz G. Konsalik. Leben und Werk eines Bestseller-Autors. Heyne (Allgemeine Reihe 5848), München 1981; 5. aktualisierte Auflage 1991
  • Alexander U. Martens: Heinz G. Konsalik. Portrait eines Bestseller-Autors. Heyne (Allgemeine Reihe 8218), München 1991
  • Matthias Harder: Erfahrung Krieg. Zur Darstellung des Zweiten Weltkrieges in den Romanen von Heinz G. Konsalik. Mit einer Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen des Autors (1953–1996). Königshausen & Neumann (Epistemata, Reihe Literaturwissenschaft 232), Würzburg 1999, ISBN 3-8260-1565-7
  • Wlodzimierz Bialik: Die gewöhnliche Trivialität. Zu Sekundär-Botschaften und zur Ideologie der En-passant-Aussagen in Heinz Günther Konsaliks später Romanproduktion. Lang (Posener Beiträge zur Germanistik 5), Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-53649-6

Weiteres

Die Figur des schriftstellernden ehemaligen SS-Offiziers „Heinz“ in dem Erfolgsroman Populärmusik aus Vittula (2000, deutsch 2002) des schwedischen Autors Mikael Niemi greift in vielen Details auf Konsalik als reales Vorbild zurück.

Weblinks



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