Kopfgeburten

Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus ist ein erstmals 1980 erschienenes Buch von Günter Grass. Es ist eine Mischung aus Sachbuch und Erzählung.

Vorgeschichte

Ab 1978 war Grass an der Ausarbeitung des Drehbuches zur Verfilmung seines Werkes Die Blechtrommel beteiligt. Dabei entwickelte sich eine Freundschaft zum Filmemacher Volker Schlöndorff. 1979 reiste Grass mit seiner Frau und zeitweise auch zusammen mit dem Ehepaar Schlöndorff durch Asien. Dabei entstanden Gedanken über ein weiteres mögliches Filmprojekt, das die verschiedenartigen Bevölkerungsentwicklungstendenzen in Deutschland und Asien bearbeitet.

Inhalt

Im Buch werden reale Erlebnisse der Asienreise mit Fragmenten des nie zustande gekommenen Filmes zusammengestellt.

Der Erzählstrang der Filmidee begleitet das norddeutsche mittdreißiger Lehrerehepaar Harm und Dörte Peters (die „Kopfgeburten“ von Grass) auf ihrer Reise mit dem Reiseveranstalter „Sisyphos“ durch verschiedene asiatische Länder, u.a. Indien, China und Indonesien. Als Kernproblem des Paares steht die Entscheidung für oder gegen ein Kind die ganze Reise über im Raum. Obwohl sich beide das Kind wünschen, können sie sich in ständigen Abwägungsprozessen, die auch politische Realitäten zum Ende der 70er Jahre einschließen (z.B. dem Bau eines Atomkraftwerkes in ihrer Heimatregion in Schleswig-Holstein) nicht für ein Kind entscheiden. Argumente wie „in so eine Welt setze ich kein Kind“ werden immer wieder vorgeschoben, um den Kinderwunsch zu vertagen. Im Kopf wird das Kind ständig geboren, allerdings nicht in der Realität. Demgegenüber steht die Beobachtung der Bevölkerungsexplosion in Asien.

Neben der Erzählung über das Ehepaar stellt Grass als Ich-Erzähler verschiedene Gedankenexperimente zur Zukunft der Deutschen auf. Diese reichen vom Extrem der Vorstellung was wäre, wenn es plötzlich eine Milliarde Deutsche geben würde, bis zur Idee, alle Deutschen entschlössen sich dazu sich zukünftig überhaupt nicht mehr fortzupflanzen und innerhalb von 80 Jahren völlig auszusterben. Mehrfach wird ein Bild von Deutschland entworfen, wo die Deutschen infolge von beständiger Zuwanderung, Vermischung (im Sinne vom Aufgehen in asiatischer Mehrheitsbevölkerung) und geringer eigener Vermehrung immer mehr zur Minderheit im eigenen Land werden.

Themen wie der Demographische Wandel und die Angst vor Überfremdung werden deutlich angesprochen. Zu diesen Themen wird keine wertende Stellungnahme abgegeben. Allerdings gibt es wertende Bezüge zur aktuellen Politik in Deutschland.

Kritik

John Irving lobte die „absolute Ehrlichkeit“ des Werkes.

Romane, Erzählungen und Novellen von Günter Grass

Danziger Trilogie
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