- Krampus
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Der Krampus ist im ostalpenländischen Adventsbrauchtum sowie in Ungarn, Slowenien, Tschechien, Teilen des außeralpinen Norditalien und Teilen Kroatiens eine Schreckgestalt in Begleitung des Heiligen Nikolaus.
Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Der Krampus ähnelt somit in der Funktion dem Knecht Ruprecht, es bestehen aber Unterschiede zwischen beiden Figuren: Während Knecht Ruprecht einzeln auftritt, treten die Krampusse meist in größeren Gruppen auf. Die Gruppe aus Nikolaus, Krampus und anderen Begleitern wird als Pass bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Namensherkunft
Der Name leitet sich von mittelhochdeutsch Krampen „Kralle“ oder bairisch Krampn „etwas Lebloses, Vertrocknetes, Verblühtes oder Verdorrtes“ ab. In vielen Regionen vermischt sich die Gestalt des Krampus mit dem Perchtenbrauchtum (s. Schiachperchten).
Im bayerischen Alpenvorland und im österreichischen Salzkammergut ist der Krampus eher unter der Bezeichnung Kramperl geläufig. Im Salzkammergut kommt auch die vom Namen Nikolaus abgeleitete Bezeichnung Niklo vor.[1] Im Tiroler Raum spricht man häufiger von Tuifl, Tuifltåg oder Tuifltratzen, abgeleitet vom Begriff Teufel.
Aussehen und Unterscheidung zu den Perchten
Der Krampus ähnelt in seinem Aussehen dem Teufel ebenso wie mystischen und Tiergestalten, wie sich als Schiechperchten im alpenländischen Brauchtum finden. Im Unterschied zu diesen, die in den Rauhnächten laufen, gehören die Krampusse ausschließlich zum Adventbrauchtum. Zusätzlich zum Krampus (dort Gankerl) findet sich aber im Berchtesgadener Land auch eine den Glöcklern der Perchten verwandte Figur unter dem Namen Buttnmandl, dort finden sich auch weitere Figuren. Im alemannischen Alpenraum (Allgäu, Schweiz), heißt ein ähnlicher Brauch aber mit anderen Figuren Klausentreiben.In dem skandinavischem Raum treten ähnliche Kerle zwischen Weihnachten und Silvester auf. Das heisst "julebukklaufen" und war wenigsten bis Mitte der zwanzigsten Jahrhundert in Norwegen üblich.
Im Normalfall wird die Figur des Krampus durch folgende Utensilien bekleidet:
- Mantel bzw. Hosenanzug aus Schaf- oder Ziegenfell. In manchen Teilen Niederbayerns ist es üblich, dass sich der Teufel in Kartoffelsäcke kleidet. In dieser Gegend gibt es auch sogenannte Fellkrampusse, die keine Maske, sondern nur Fell und Hörner tragen.
- Holzmaske (Larve) aus Zirben oder Lindenholz geschnitzt, mit (echten) Ziegenbock-, Steinbock- oder Widderhörnern, heutzutage gibt es auch viele Krampusse, die eine Aluminium-, Kunststoff- oder Gummimaske tragen.
- Kuhglocken oder Balkenglocken (bzw. Rollen), die an einem Gürtel oder Gurt am Rücken angebracht sind. Verwendet werden entweder eine Balkenglocke, die bis in die Kniekehlen reicht, oder mehrere kleinere bis mittelgroße Kuhglocken. Die Rasseln oder Schellen sind im Brauchtum des Krampusses nicht zu Hause. Diese werden nur von Schirchperchten verwendet. Manchmal, regional immer findet sich eine Kette zum Rasseln.
- einem Rossschweif oder Kuhschwanz
- eine Weidenrute
- eine Butte (bairisch, auch Kraxn), ein auf dem Rücken befestigter Behälter, in dem - der Sage nach - böse Kinder mitgenommen werden.
Die Ausstattung ist jedoch von Ort zu Ort unterschiedlich.
Normalerweise bedecken die Krampusmasken den gesamten Kopf. Neu in Mode kommen allerdings Holzmasken, bei denen Kinn und Unterlippe frei gehalten werden. Die dadurch sichtbaren Gesichtsteile werden mit einer entsprechenden Farbe bemalt, damit die Masken realer aussehen, da der Läufer den Mund bewegen und die Zunge herausstecken kann.
Geschichte
Der Krampusbrauch war ursprünglich im ganzen Habsburgerreich und angrenzenden Gebieten verbreitet, und wurde dann in der Zeit der Inquisition verboten, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war, sich als teuflische Gestalt zu verkleiden. Jedoch wurde dieser Winterbrauch in manchen schwer zugänglichen Orten weitergeführt.
Ausgehend von den Klosterschulen (Kinderbischofsfest) entwickelte sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts der Einkehrbrauch: begleitet von Schreckgestalten, Teufeln und Tiermasken (Habergeiß), prüft und beschenkt der Heilige Nikolaus die Kinder, während die Unartigen vom Krampus bestraft werden. In der Gegenreformationszeit entstanden Stubenspiele, die bis heute in Bad Mitterndorf, Tauplitz und Pichl-Kainisch (Salzkammergut), im Salzburgerland und in Tirol existieren.
Seit dieser Zeit bildeten sich die Krampuspassen parallel zum Perchtenlauf, in denen nur die wehrfähigen, unverheirateten Männer des Dorfs teilnehmen dürfen, und mit denen die Veranstaltung seit dem mittleren 19. Jahrhundert wieder öffentlich wird.
Außerhalb der Gegenreformationsgebiete blieben die Krampusse vom norddeutsch-protestantisch geprägten Knecht Ruprecht verdrängt – im alemannisch-protestantischen Raum mischen sich die beiden Formen.
Krampuslaufen heute
In vielen Dörfern und Städten gibt es auch heute noch Krampusumzüge, bei denen als Krampus Verkleidete unter lautem Lärm ihrer Glocken durch die Straßen ziehen, um Passanten zu erschrecken. Dabei machen sie auch Gebrauch von ihren langen Ruten. Das Tuifltratzen (Tirol) oder Kramperltratzn (bairisch tratzen ‚reizen, frozzeln‘[2]), in Teilen Österreichs: Kramperlstauben obdt. stauben ‚ver-, wegjagen‘) ist mancherorten eine Mutprobe der Kinder der Gegend, die versuchen, die Krampusse zu reizen, ohne erwischt oder geschlagen zu werden.
Krampustag ist der 5. Dezember, während das Fest des Heiligen Nikolaus auf den 6. Dezember (Nikolotag) fällt; üblicherweise erscheinen aber beide Gestalten gemeinsam am Abend des 5. Dezembers zum Teil jedoch auch am 6. Dezember.
Bekannte und eindrucksvolle Krampusumzüge ereignen sich in Osttirol, dem angrenzenden Kärnten und in Salzburg. Einer der größten Umzüge mit über eintausend Krampussen (2008) ist der Krampuslauf in St. Johann im Pongau welcher jährlich am 6. Dezember stattfindet.
In Italien beschränkt sich der Krampusbrauch auf Südtirol und das Kanaltal (Udine). Vor allem im Vinschgau sowie im Pustertal finden Krampusumzüge statt.
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- Salzburgisch (Drei Krampusse der Gruppe Morzger Pass)
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Südtirolisch (Gröden)
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Salzburgisch (Oberndorfer Salzachteufel)
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Oberösterreichisch (Kematen an der Krems)
Siehe auch
- Nikolaus von Myra: Brauchtum, ein Überblick über die Volkskunde des Heiligen Nikolaus und seiner Begleiter
- In das Nikolausbrauchtum hat der Krampus auch als Zwetschgenkrampus eingefunden, die sich zum Schokolade-Nikolaus gesellen, und zusammen mit den Nikolausäpfeln (Herbstsorten, moderner auch Mandarinen und Orangen) und Nüssen, das traditionelle Geschenksäckchen für die Kinder zum Nikolaustag darstellen.
Literatur
- König, Otto: Klaubauf - Krampus - Nikolaus: Maskenbrauch in Tirol und Salzburg. Edition Tusch, Wien, 1983.
- Felix Müller, Ulrich Müller: Percht und Krampus, Kramperl und Schiach-Perchten. In: Ulrich Müller, Werner Wunderlich (Hrsg.): Mittelalter-Mythen 2. Dämonen-Monster-Fabelwesen. St. Gallen 1999, S. 449–460 (Webdokument, mit ausführlicher Bibliographie)
Sammlungen
- Sammlung Nicolette Wabisch. Gezeigt Krampus. Das gezähmte Böse. Sonderausstellung im Volkskundemuseum des Universalmuseum Joanneum Graz, 20. November 2009–10. Januar 2010.[3][4]
Weblinks
Commons: Krampus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Inferno Diabolus Pass aus Wiesing (Nordtirol)
- Webseite der Grenzland Perchten Laufen mit vielen Bildern
- Traditionelles Mostviertler Krampus-Spektakel in Gresten
- Zahlreiche Videos vom Gasteiner Krampuslauf
- Krampustreiben in Tirol/Österreich
- Krampus-Brauchtumsverein Freilassing im Berchtesgadener Land
- Traditioneller Schlanderser Umzug
- (http://groyerpass.at.tf/ Groyer Pass aus Bad Hofgastein
- Krampus- und Perchtenläufe in der Stadt Salzburg
- (http://hoellenschluchtkrampus.it/ Krampusbrauchtum im Burggrafenamt/Südtirol
Einzelnachweise
- ↑ Hanns Koren: Volksbrauch im Kirchenjahr. Graz 1935. Vergl. auch Nikkel/ Pelznickel im Rheingebieit für den Knecht Ruprecht
- ↑ Tratzen. Österreichisches Wörterbuch online
- ↑ Krampus. Das gezähmte Böse. Sonderausstellung im Volkskundemuseum., museum-joanneum.at
- ↑ Martin Behr: Dämon und Diener: Die vielen Facetten des Gehörnten. In: Salzburger Nachrichten. 23. November 2009, Pano (zur Ausstellung, Artikelarchiv).
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