- Krankenhauskette
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Eine Krankenhauskette oder Klinikgruppe ist ein Krankenhaus- oder Mischkonzern, der mehrere Krankenhäuser bzw. Kliniken betreibt. Krankenhausketten sind vor allem im Bereich der privaten Trägerschaft verbreitet. Es handelt sich dabei um Unternehmensverbünde rechtlich selbständiger Unternehmen.
Während beim Begriff „Kette“ der Fokus auf den konstituierenden Merkmalen Mehrgliedrigkeit, gleicher Name und qualitativ gleiches Angebot liegt, rücken beim Begriff „Krankenhauskonzern“ die leistungs- und finanzwirtschaftliche Zusammengehörigkeit in den Mittelpunkt.
Die Verbreitung der Krankenhausketten hat im letzten Jahrzehnt in Deutschland stark zugenommen, wie das Wachstum des privaten Krankenhaussektors allgemein. Krankenhausketten wachsen fast ausschließlich über Akquisition von Krankenhauseinrichtungen mit Versorgungsauftrag bzw. Plankrankenhausstatus. Hintergrund ist, dass nur auf diese Weise eine Teilnahme an der Versorgung der GKV-Versicherten gewährleistet ist, die den Großteil der Bevölkerung stellen und damit aus betriebswirtschaftlicher Sicht wichtig für die Erlössicherung sind. Neugründungen von Einrichtungen sind daher eher selten. Mit der Akquisition geht eine sogenannte materielle Privatisierung einher.
Eine andere Möglichkeit sind Betriebsführungs- bzw. Managementverträge. Dabei wird im Regelfall die Betriebsführung an eine Krankenhauskette oder -organisation zwar zeitlich befristet aber langfristig angelegt vergeben.
Die Auswirkungen der Umstrukturierungen auf den Markt Gesundheitswesen, auf die Mitarbeitenden (auch künftige) und die Kunden im jeweiligen Einzugsbereich sind zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
Konfessionelle und überwiegend gemeinnützige Krankenhausgruppen
- Agaplesion AG, methodistische orientierte gemeinnützigen Aktiengesellschaft (12 Kliniken, 10 Seniorenpflegeheime u. a. Einrichtungen)
- Alexius, Gesellschaften der Alexianerbrüder, katholische Wohlfahrtsorganisation, 6 Krankenhäuser (2006), 7 Seniorenpflegeheime
- Caritas Trägergesellschaft Trier 5 Krankenhäuser , 5 Rehaeinrichtungen, 17 Pflegeeinrichtungen (ctt)
- Diakonissenkrankenhäuser
- Johanniter-Krankenhäuser, 13 Krankenhäuser, 1 Rehazentrum
- Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth, 8 Krankenhäuser, 6 Altenheime, ca. 4.500 Mitarbeiter
- Katholische Hospitalvereinigung Weser–Egge gGmbH (KHWE), 4 Krankenhäuser im Kreis Höxter
- Marienhaus Kranken und Pflegeanstalten in Waldbreitbach GmbH, katholische Wohlfahrtsorganisation getragen von einer Gemeinschaft von Franziskanerinnen, 23 Krankenhäuser, 17 Altenheime, 8 Hospize
- MTG Malteser Trägergesellschaft gGmbH, 11 Krankenhäuser
- proDiako mit Sitz in Hannover, betreibt über unterschiedliche Kooperationsmodelle 11 Krankenhäuser vor allem in Niedersachsen, 143 Mio. Euro Konzernumsatz, 352 Mio. Euro Gruppenumsatz
- St. Franziskus-Stiftung Münster, ca. 4.100 Betten, 14 Krankenhäuser, 3 Behinderteneinrichtungen, 1 Seniorenheim, 550 Mio. Euro Umsatz, 9.500 Mitarbeiter
- Verein zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser (VzE) in Berlin, 7 Krankenhäuser, 3 Pflegeeinrichtungen
Private Krankenhausgruppen
Private Klinikbetreiber in Deutschland 2006[1] Klinikbetreiber Umsatz (Mio. Euro) Asklepios 2.000 Rhön-Klinikum 1.933 Helios/Fresenius 1.673 Sana Kliniken 792 Damp Holding 422 Mediclin 378 Schön Kliniken 348 SRH Kliniken 342 Paracelsus Kliniken 284 Ameos 244 - Allgemeine Hospitalgesellschaft, 45 Klinken, Therapiezentren und Ambulanzen mit ca. 4.500 Behandlungsplätzen
- Ameos AG (Schweiz) , z. Zt. 4 Krankenhäuser und 8 Pflegeheime
- Asklepios Kliniken GmbH, ca. 2,0 Mrd. Euro Umsatz (2006), 34.500 Mitarbeiter (2006), beim ehemaligen Landesbetrieb Krankenhaus Hamburg hält sie 74,9% der Anteile.
- Unternehmensgruppe Damp, ca. 7.400 Mitarbeiter (2006), ca. 2.500 Betten in 8 Krankenhäuser, min. 1.200 Betten in 5 Rehaeinrichtungen
- dk Deutsche Klinik GmbH, 2.500 Mitarbeiter (2005), ca. 2.000 Betten (2005), 5 Krankenhäuser in Trägerschaft, 6 mit Managementvertrag; seit 2006 im Besitz der Capio AB, Schweden einer börsennotierten Krankenhausgruppe die europaweit mehr als 100 Krankenhäusern betreibt
- Eifelhöhen-Klinik AG, drei Krankenhäuser
- Klinikgruppe Dr. Guth, Hamburg, 4 Krankenhäuser
- Klinikguppe Enzensberg, 6 Krankenhäuser, ein Rehazentrum
- Die Fresenius AG übernimmt
- 2005 die Helios GmbH, ca. 9.345 Betten (2004), ca. 1,157 Milliarden Euro Umsatz (2004), 17.600 Mitarbeiter (2004)
- 2001 die Wittgensteiner Kliniken AG mit 30 Akut- und Fach-Kliniken und rund 4.600 Mitarbeitern (2001)
- KMG Kliniken AG, 5 Krankenhäuser, 3 Rehakliniken, 9 Seniorenheime
- Marseille-Kliniken AG, Berlin, 2008 bundesweit 67 Einrichtungen, davon 58 Pflegeeinrichtungen und 8 Rehaeinrichtungen sowie ein Akutkrankenhaus, mit insgesamt 5.400 Mitarbeitern
- Marternus Kliniken AG, zwei Fach- und Rehaklinikien und 21 Senioreneinrichtungen
- Median Kliniken, 2 Akutkrankenhäsuer, 32 Rehaeinrichtungen
- Mediclin AG, 7 Krankenhäuser, 23 Rehaeinrichtungen, 7 Pflegeheime
- Medigreif-Unternehmensgruppe, 5 Krankenhäuser, 3 Rehakliniken, ca. 1.900 Beschäftigte
- Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH, 20 Akutkrankenhäuser mit 2.285 Betten, 11 Rehabilitationskliniken mit 1.825 Betten sowie 9 ambulante Einrichtungen und insgesamt 5.144 Mitarbeitern (Stand 2006, Unternehmensangaben).
- Procuramed GmbH mit Sitz in Lindau, betreibt über Managementverträge 20 Krankenhäuser vor allem in Bayern
- Recura-Kliniken GmbH, 2 Kliniken, 2 Rehaeinrichtungen
- Rhön-Klinikum AG, ca. 14.650 Betten (2007), ca. 2,02 Mrd. Euro Umsatz (2007), ca. 31.000 Mitarbeiter (2007)
- Sana Kliniken GmbH oder Sana-Gruppe, ca. 550 Mio Umsatz, ca. 60 Krankenhäuser und 20 Seniorenheime, 21.000 Mitarbeiter
- Schön Kliniken, 12 Krankenhäuser, 3.660 Betten
- SRH Kliniken GmbH, 6 Krankenhäuser, 2.600 Betten
- Vivantes GmbH, 9 Krankenhäuser mit 5.250 Krankenhausbetten, 14 Pflegeeinrichtungen in Berlin
- Waldburg-Zeil Kliniken (Württemberg, Bayern), 2 Akutkliniken, 11 Rehakliniken, ca. 3.500 Mitarbeiter
- Wicker-Gruppe, 2 Krankenhäuser, 12 Rehaeinrichtungen
- Mühlenkreiskliniken (AöR), 5 Krankenhäuser, ca. 285 Mio. € Umsatz, 4.300 Mitarbeiter
Staatliche und kommunale Krankenhausgruppen
- Elblandkliniken: 4 Krankenhäuser, 1 Rehaklinik
- LWL-Kliniken des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe
- Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH, 4 Krankenhäuser, 1 Reha-Klinik, 1 Orthopädische Klinik
- Klinikum Region Hannover GmbH, betreibt 12 Krankenhäuser mit ca. 7500 Mitarbeiter auf dem Gebiet der „Region Hannover“ unter Trägerschaft derselben - also öffentlicher Träger
- Saarland Heilstätten (SHG), 4 Krankenhäuser, 5 Rehakliniken, 2.100 Betten
- Siehe auch: Universitätskliniken und Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK)
Schweiz
- Privatklinikgruppe Hirslanden, 13 Krankenhäuser, 4.600 Mitarbeiter. Eigentümer ist die südafrikanische Medi-Clinic Corporation.
- Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken (FMI) AG, 3 Krankenhäuser, 875 Mitarbeiter
Weitere Entwicklungen im Gesundheitsmarkt
Im Unterschied zu den bisher großen Betreibern (frei gemeinnützige Verbände, Unternehmen) entwickeln sich nach dem Krankenhaussektor seit 1995 zunehmend offen gewinnorientierte Unternehmensverbünde auch im Bereich Altenheime, medizinische Diagnostik und Arztpraxen. Zusätzlich ist eine Internationalisierung in diesem Bereich zu beobachten (Zuerst zwischen den NL, GB und D). Bei den Betreibern oder Besitzern handelt es sich zum Teil um ehemalige Leitende Manager oder direkt um die genannten Verbände selbst, die sich durch die andere Rechtsform einen größeren, auch finanziellen, Handlungsraum ermöglichen.
Einzelnachweise
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 19.10.2007
Siehe auch
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