Kratochvílit

Kratochvílit
Kratochvílit
Chemische Formel (C6H4)2CH2 bzw. C13H10
Mineralklasse Organische Verbindungen - Kohlenwasserstoffe
10.BA.25 (8. Aufl.: IX/B.02-10) (nach Strunz)
50.03.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-pyramidal: \ mm2
Farbe farblos, weiß, grünlich, blauviolett
Strichfarbe weiß
Mohshärte 1 bis 2
Dichte (g/cm3) 1,206 bis 1,197
Glanz Perlmuttglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex α = 1,578 ; β = 1,663 ; γ = 1,919 [1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,341 [1] ; zweiachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Besondere Kennzeichen Fluoreszenz

Kratochvílit, auch als Kratochwilit oder unter seiner chemischen Bezeichnung Fluoren bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Organischen Verbindungen. Er kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (C6H4)2CH2 [2] (vereinfacht auch C13H10) und entwickelt meist kleine, tafelige bis plattige Kristalle von perlmuttglänzender blauvioletter bis grünlicher Farbe. Auch farblose bis weiße Kristalle sind bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Kratovílit sondert einen kräftigen Geruch nach Petroleum ab und zeigt unter kurzwelligem UV-Licht eine starke blauviolette Fluoreszenz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden und beschrieben wurde Kratochvílit 1937 in der Region um Kladno (Tschechien). Benannt wurde das Mineral nach Josef Kratochvíl (1878–1958), einem tschechischen Professor der Petrographie.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale (8. Auflage) nach Strunz gehört Kratovílit zu den stickstofffreien Kohlenwasserstoffen. Die neue Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) sortiert das Mineral in die Abteilung der Kohlenwasserstoffe.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kratovílit in die Abteilung der „Salts of Organic Acids (Hydrocarbons)“ (Salze organischer Säuren und Kohlenwasserstoffe). [3]

Bildung und Fundorte

Kratovílit bildet sich in brennenden, pyrithaltigen Schiefer-Lagerstätten oder Kohle-Lagerstätten (Kohlenbrand).

Als Fundorte sind außer seiner Typlokalität Kladno nur noch Radvanice v Čechách/Okres Trutnov in Tschechien und bei Alsdorf/Städteregion Aachen in Deutschland bekannt. [4]


Kristallstruktur

Kratochvílit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe \ Pna2_1 (Raumgruppen-Nr. 33) mit den Gitterparametern a = 8,514 Å, b = 5,744 Å und c = 18,52 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b MinDat - Kratochvílite (engl.)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
  3. Webmineral - New Dana Classification of Organic Minerals (engl.)
  4. MinDat - Localities for Kratochvílite (engl.)

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kratochvilit — Kratochvílit Bild eventuell bei Commons Chemische Formel (C6H4)2CH2 bzw. C13H10 Mineralklasse Organische Verbindungen Hydrocarbonate 10.BA.25 (8. Aufl.: IX/B.02 10) (nach Strunz) 50.3.1.1 (nach Dana) Kristallsystem orthorhombisch …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mineralien — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Mineralen — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Dinit — Chemische Formel C20H36 Mineralklasse stickstofffreie Kohlenwasserstoffe 10.BA.15 (8. Aufl. IX/B.02 55) (nach Strunz) 50.03.05.01 (nach Dana) Kristallsystem orthorhombisch Kristallklasse 2 2 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Fluoren — Strukturformel Allgemeines Name Fluoren Andere Namen Di …   Deutsch Wikipedia

  • Karpathit — Chemische Formel C24H12 Mineralklasse Organische Verbindungen Kohlenwasserstoffe 10.BA.30 (9. Aufl.) ; IX/B.02 60 (8. Aufl.) (nach Strunz) 50.03.07.01 (nach Dan …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Organische Minerale — Die Organischen Minerale in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse IX dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse aus der gleichnamigen Unterklasse mit der Nummer 50. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”