Kurt von Kleefeld

Kurt von Kleefeld
Kurt von Kleefeld (Zweiter von rechts) im Präsidium des Hansa-Bundes bei einer Tagung im November 1912 in Berlin. Außerdem, von links: Franz Heinrich Witthoefft, Hartmann von Richthofen, Jakob Riesser, Albert Hirth(?)

Kurt von Kleefeld (* 16. Oktober 1881 in Kassel; † 1934 in Berlin-Karlshorst), Dr. iur., war Geschäftsführer des Hansabund und später fürstlich hohenlohe-oehringischer Kammerpräsident und Generalbevollmächtigter der fürstlichen Gruben und Industrieunternehmen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kleefeld stammte aus einer getauften jüdischen Unternehmerfamilie. Er studierte in Berlin, Leipzig und Freiburg im Breisgau. Er trat danach in den preußischen Verwaltungsdienst ein und wurde schließlich stellvertretender Landrat in Briesen in Westpreußen. Er leitete auf Vermittlung seines Schwagers Gustav Stresemann seit 1909 zunächst ehrenamtlich und ab 1912 für zwei Jahr hauptamtlich den Hansa-Bund. Auf Empfehlung von Albert Ballin wurde er 1914 Kammerpräsident von Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen. Das Fürstenhaus verfügte neben landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Besitzungen über erheblichen Bergbau- und anderen Industriebesitz. Immerhin entfielen auf die Kohlegruben des Hauses um 1900 etwa 7% der Gesamtfördermenge in Deutschland. Die Zinkhütten produzierten 5% der Weltproduktion. Allerdings hat sich der Fürst durch zahlreiche unsystematische Investitionen finanziell übernommen. Kleefeld sollte den Besitz wieder sanieren. Er errechnete Schuldverpflichtungen von 160 Millionen Goldmark. Durch gute Beziehungen zu Hjalmar Schacht gelang es Kleefeld, das notwendige Kapital aufzubringen, um die Schuldverpflichtungen abzulösen.[1]

Während des ersten Weltkrieges diente Kleefeld im Lazarettdienst in Belgien.[2]

Er war die letzte Person, die in Deutschland einen Adelstitel erhielt. Er wurde auf Antrag des Fürsten Christian Kraft zu Hohenlohe-Oehringen, Herzogs zu Ujest, „in Anerkennung der diesem geleisteten langjährigen treuen Dienste“ am 12. November 1918 von Fürst Leopold IV. zu Lippe am Tage von dessen Abdankung in den lippischen Adelsstand erhoben.[3]

Kleefeld war Herr auf Alt-Hartmannsdorf, Kreis Beeskow-Storkow, erbaute 1922 das Schlössle in Weißbach und erwarb 1929 die Ruine Forchtenberg, die er in einem Erbvertrag nach seinem Tod der Stadt Forchtenberg zu vermachen gedachte.

Obwohl national eingestellt schloss sich Kleefeld nach 1918 der DDP an. Dabei spielte der latente Antisemitismus in den weiter rechts stehenden Parteien für Kleefeld eine wichtige Rolle.[4] Während der Weimarer Republik versuchte die extreme Rechte Gustav Stresemann wegen dessen Verwandtschaft zu Kleefeld zu diskreditieren. Neben dem Hinweis auf die jüdische Herkunft wurde ihm als Generalbevollmächtigten des Hauses Hohenlohe-Öhringen auch vorgeworfen, für die nach 1918 in Polen liegenden Betriebe französisches und englisches Kapital aufgenommen zu haben.[5] Angriffe kamen aber 1928 auch vom SPD-Zentralorgan Vorwärts. Dieses Blatt zitierte auf der Hauptseite Äußerungen des Hindenburger Tageblatts in dem behauptet wurde, Kleefeld sei „ein typischer Vertreter einer bestimmten Gattung vom Emporkömmlingen.“ Nach Streitigkeiten mit den Erben des Fürsten schied Kleefeld 1932 aus den Diensten des Hauses aus. Es kam zu einem langjährigen Rechtsstreit mit dem Haus seines ehemaligen Arbeitgebers. Wegen angeblicher Steuerhinterziehung musste Kleefeld seinen Wohnsitz nach Ungarn und später in die Schweiz verlegen.[6] Er starb an den Folgen eines Herzschlags auf der Trabrennbahn Berlin-Karlshorst. Kleefeld hinterließ keine Nachkommen.

Wappen

Das bei der Standeserhebung verliehene Wappen ist gespalten und zeigt rechts in Silber, oben am Schildrand, ein vierblättriges grünes Kleeblatt, links ebenso in Rot ein natürliches Wagenrad; unten, über den Schild gelegt, ein rechtsaufwärts geschrägtes gold-begrifftes blankes Schwert. Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein offener, rechts silberner, links roter Flug, dazwischen das vierblättrige Kleeblatt.

Einzelnachweise

  1. Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln, 1989 S.81f.
  2. Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln, 1989 S.161.
  3. zu den Hintergründen vergl.: Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln, 1989 S.183
  4. Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln, 1989 S.156
  5. Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln, 1989 S.272
  6. Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln, 1989 S.355f.

Literatur


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