Hohenlohe

Hohenlohe
49.25119.6007
Hohenlohe im Jahre 1748 Homannsche Karte

Hohenlohe ist geografisch eine Region im Nordosten von Baden-Württemberg, kann aber je nach Definition auch bis ins bayerische Mittel- und Unterfranken hinüberreichen.

Zum ostfränkischen Dialektgebiet gehörend, ist Hohenlohe ein Teil Frankens.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Unter Hohenlohe wird heute, unter Einschluss auch ehemals nicht hohenlohischer Gebiete, die fränkischsprachige Gegend rings um die Flüsse Jagst, Kocher und Tauber verstanden, die mit dem Hohenlohekreis, dem östlich daran anschließenden Landkreis Schwäbisch Hall sowie dem südlichen Teil des Main-Tauber-Kreises (dem früheren Landkreis Mergentheim) nahezu deckungsgleich ist. Auch ehemals hohenlohische Besitzungen im heutigen Bayern wie Schillingsfürst, Baldersheim und Uffenheim werden manchmal zum heutigen Hohenlohe gezählt.

Geschichte

Ursprünglich war Hohenlohe ein dynastischer Begriff und Name der Grafschaft bzw. später des Fürstentums des heute noch existierenden Hauses Hohenlohe. Nachdem 1806 der größte Teil dieses Gebietes zwangsweise in das Königreich Württemberg eingegliedert wurde, lebte Hohenlohe fortan als geographischer Begriff weiter, etwa in der Benennung der Hohenloher Ebene. Das Adjektiv „hohenlohisch” bezeichnet den lokalen Dialekt und daneben speziell die Zugehörigkeit zum Hause Hohenlohe, während „Hohenloher” für die Landschaft und ihre Bewohner benutzt wird: In der Hohenloher Ebene leben Hohenlohisch sprechende Hohenloher, ein Teil davon in ehedem hohenlohischen Städten, deren alte Amtshäuser hohenlohische Wappen tragen.

Geologie und Geomorphologie

Hauptartikel: Hohenloher Ebene

Sehenswürdigkeiten

Hohenlohe ist ein „Land der Burgen und Schlösser“[1]. Erwähnenswert sind z.B. die Burg Krautheim, die Burg Leofels und die Ruine Forchtenberg sowie die Schlösser Kirchberg, Langenburg, Neuenstein, Öhringen, Waldenburg und Weikersheim, von denen manche besichtigt werden können.

Von der am Rand des Schwäbisch-Fränkischen Walds liegenden Stadt Waldenburg sowie dem Pfedelbacher Ortsteil Heuberg hat man Aussicht über weite Teile der Hohenloher Ebene.

Wirtschaft

Im Hohenlohekreis haben viele bedeutende Unternehmen ihren Stammsitz; so sind hier an der Zahl der Einwohner gemessen deutschlandweit die meisten Weltmarktführer vertreten[2]. Die Würth-Gruppe mit weltweit etwa 60.000 Mitarbeitern (Stand Juni 2010), eines der größten Hohenloher Unternehmen, hat ihren Sitz in Künzelsau-Gaisbach. In Künzelsau-Garnberg sitzt die Albert Berner Deutschland GmbH, die Ventilspezialisten Bürkert und Gemü haben ihre Zentralen in Ingelfingen und Criesbach. In Pfedelbach werden bei der Scheuerle Fahrzeugfabrik GmbH Schwerlasttransporter hergestellt. Weitere bedeutende Unternehmen sind die Ventilatorenhersteller ebm-papst in Mulfingen und Ziehl-Abegg in Künzelsau. Zudem ist mit der Mustang Jeans die „deutsche“ Jeans in Hohenlohe entstanden.

Im östlichen Hohenlohe, insbesondere in und um Crailsheim und Schwäbisch Hall, hat sich eine Reihe mittelständischer Sondermaschinenherstellern angesiedelt, welche sich hauptsächlich mit Verpackungstechnik befassen. Die Fülle an entsprechenden Unternehmen der Verpackungsindustrie und der Umstand, dass einige von ihnen marktführend sind, hat dazu geführt, dass 2007 im Landkreis Schwäbisch Hall der Verein "Packaging Valley Germany e.V." gegründet wurde[3]. In diesem Teil Hohenlohes ist auch die Bausparkasse Schwäbisch Hall beheimatet, größtes Mitglied im Verband der privaten Bausparkassen.

Auf den Höhen der fruchtbaren und waldarmen Hohenloher Ebene hat nach wie vor die Landwirtschaft eine tragende Rolle inne. Allein in der rund 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde Blaufelden gibt es noch heute fast einhundert landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe und im etwa 777 km² großen Hohenlohekreis werden knapp 60% der Fläche landwirtschaftlich genutzt. Auch die überregional bekannt gewordene Hausschweinrasse Schwäbisch-Hällisches Landschwein hat in Hohenlohe ihre Heimat.

Darüber hinaus wird in einigen Gegenden Hohenlohes, beispielsweise an den Hängen des Jagsttales in Krautheim-Klepsau, Dörzbach und Schöntal, an denen des Kochertales in Ingelfingen, Niedernhall und Forchtenberg, an denen des Taubertals in Weikersheim und Bad Mergentheim-Markelsheim sowie an der Keuperstufe zum Schwäbisch-Fränkischen Wald in Ortsteilen Neuensteins, in Pfedelbach, Öhringen und Bretzfeld Wein angebaut.

Siehe auch: Württemberg (Weinbaugebiet) und Württemberger Weinstraße.

Mundart

Hauptartikel: Hohenlohisch

Verbindend für die gesamte Region ist der Hohenloher Dialekt, das Hohenlohische. Es handelt sich dabei um eine ostfränkische Mundart, welche außer zu den benachbarten ostfränkischen Dialekten wie Ansbachisch oder Taubergründisch auch zu den Dialektgruppen Südfränkisch und Schwäbisch Ähnlichkeiten aufweist.

Quelle

  • Karl Schumm: Hohenlohe. Burgen und Schlösser. In: Historischer Verein Heilbronn. 20. Veröffentlichung. Heilbronn 1951. S. 200-215

Literatur

  • Siegfried Baier: Das Hohenloher Land. Baier Verlag, Crailsheim 2001, ISBN 3-929233-13-4
  • Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg: Zur Waldgeschichte des Hohenloher Landes. Berichte Freiburger forstliche Forschung, Heft 65. Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau 2006
  • Rudolf Schlauch: Hohenlohe Franken. Glock und Lutz, Nürnberg 1964.
  • Richard Schmidt: Hohenloher Land (Deutsche Lande - Deutsche Kunst). 3. Auflage, München/Berlin 1971
  • Gertrud Schubert, Roland Schweizer: Hohenlohe – Landschaft, Menschen und Kultur. Mira-Verlagsgesellschaft, Künzelsau 2002, ISBN 3-89222-620-2

Weblinks

 Commons: Hohenlohe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schumm, s. Quelle, S. 201
  2. Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 14. Mai 2009
  3. Artikel der baden-württembergischen Gesellschaft für internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit vom Juli 2009

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