Königslinie

Königslinie
Sassnitz–Trelleborg
Legende
Strecke – geradeaus
von Malmö
Bahnhof, Station
Trelleborg
Grenze
Schweden–Deutschland
Fährverbindung
Bahnhof ohne Personenverkehr
Fährhafen Sassnitz
Strecke – geradeaus
nach Stralsund

Als Königslinie wird eine Fährverbindung mit Eisenbahntransport von Sassnitz (bis 1993 Saßnitz) in Deutschland nach Trelleborg in Schweden bezeichnet. Sie stellt mit einer Fahrtzeit von etwa vier Stunden die kürzeste direkte Fährverbindung zwischen Deutschland und Schweden dar und ist in die E 22 eingebunden. Benannt ist sie nach Kaiser Wilhelm II. als König von Preußen und dem schwedischen König Gustav V.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Fährschiff Sassnitz im alten Fährhafen Sassnitz (Anfang der 1960er Jahre)

Am 1. Mai 1897 wurde eine Postdampferlinie Sassnitz–Trelleborg eingerichtet. Anfangs sah der Staatsvertrag zwischen Preußen und Schweden nur eine Abfahrt je Richtung und Tag mit Schnellzuganschlüssen nach Berlin und Stockholm vor. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens wurde beschlossen, die Postfähre in eine Eisenbahnfähre umzuwandeln.

Nach dem Abschluss des Vertrages vom 15. November 1907 über die Einrichtung einer Eisenbahnfährverbindung zwischen dem Deutschen Reich und Schweden wurden von beiden Staaten zunächst je zwei Fährschiffe gebaut.

Ab 1909 kamen auf deutscher Seite die von der Schichauwerft Danzig gebauten Eisenbahnfährschiffe Preußen und ihr Schwesterschiff Deutschland und auf schwedischer Seite die Fährschiffe Drottning Victoria und Konung Gustav V zum Einsatz. Nach den neuen Anforderungen entsprechenden umfangreichen Umbaumaßnahmen am Fährhafen Sassnitz zwischen 1908 und 1912 unter der Leitung von Hermann Proetel, benutzte bereits am 6. Juli 1909 der erste Zug die neue Fähre in Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers. Dies gilt als „eigentlicher“ Eröffnungstermin für die Königslinie.

Im November 1911 wurde eine Funkverbindung zwischen Sassnitz, Trelleborg und den Fährschiffen eingerichtet, was eine erhöhte Sicherheit während der Überfahrt mit sich brachte. Zu gleicher Zeit wurde auch damit begonnen, am Kap Arkona ein Seefunkfeuer zu betreiben, um die Navigation auf der Fährlinie zu verbessern.

Im Jahre 1936 wurde der Rügendamm eröffnet. Damit entfiel der zusätzliche zeitraubende Fährtransport zwischen Stralsund und Altefähr auf Rügen, wodurch die Fahrtzeit um eine Stunde verkürzt werden konnte.

Im Zweiten Weltkrieg stellten die Fähren der Königslinie mehrfach den Verkehr ein. Auf der Route wurde nun unter anderem Nachschub für die in Norwegen stationierten deutschen Truppen befördert. Wegen der Zerstörung des Rügendamms und des Fährhafens in Sassnitz ruhte der Verkehr nach Kriegsende insgesamt drei Jahre. Am 16. März 1948 wurde der internationale Fährverkehr wieder aufgenommen.

Mit dem Einsatz des viergleisigen Fährschiffs Trelleborg begann die Zeit der Großfähren mit Autotransport auf der Ostsee. Für dieses und die folgenden Schiffe (Sassnitz, Skåne, Rügen sowie die Ersatzneubauten Trelleborg und Sassnitz in den 1980er) mussten die Fährbetten und -brücken verbreitert werden. Täglich wurden zwei bis vier Schnellzugpaare (Tageszug Berlinaren, Nachtzug Sassnitz-Express, nach Verlegung in den Fährhafen Mukran Nils Holgersson) Stockholm, später nur noch MalmöBerlin Ostbahnhof transportiert. Ab 1962 fuhren Zubringerzüge von West-Berlin (Berlin Zoo), später auch durchgehende Kurswagen. Bis zum Ende der 1970er Jahre verkehrte der Meridian 270/271 zwischen Belgrad und Malmö, später ersetzt durch ein Saisonzugpaar Csardas von und nach Budapest. Zeitweise verkehrte der Zug Berlinaren als Schnelltriebwagen (DR-Baureihe 175). Die Züge wurden bis zur politischen Wende in der DDR überwiegend von Skandinaviern, West-Berlinern und Diplomaten benutzt.

Zusammendruck mit innenliegendem Zierfeld anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Eisenbahnfährverbindung Sassnitz–Trelleborg;
Briefmarken der Deutschen Post der DDR, (1979);
links: Eisenbahnfährschiff „Rostock“, Mitte: Verlauf der Linie und rechts: Eisenbahnfährschiff „Rügen

Seit 1998 fahren die Fährschiffe nicht mehr direkt vom Stadthafen aus, sondern vom neuen Fährhafen Sassnitz im Stadtteil Mukran. Die einzigen Reisezugwagen, die noch planmäßig mit den Schiffen der Königslinie transportiert werden, sind die Schlaf- und Liegewagen des privat betriebenen Zugpaares Berlin-Night-Express Malmö–Berlin.

Sonderbriefmarke 2009

„100 Jahre Eisenbahnfährverkehr Sassnitz–Trelleborg“, Sonderbriefmarke von 2009

Anlässlich des im Jahre 2009 seit 100 Jahren bestehenden Fährverkehrs wurde mit dem Erstausgabetag 2. Juli 2009 eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post herausgegeben. Die Briefmarke im Wert von 145 Eurocent basiert auf dem Entwurf von Jochen Bertholdt, Rostock und zeigt eine Ansicht der Fähranlagen in Sassnitz in den 1920er-Jahren. Zwei Sonderstempel der Stempelstellen Berlin und Bonn waren für den Erstausgabetag vorgesehen. Weiterhin fand am 6. Juli 2009 um 7:45 Uhr eine Sonderfahrt des Fährschiffs Sassnitz von Mukran nach Trelleborg, mit traditionellem Zwischenstopp im Stadthafen von Sassnitz statt.

Andere Fährverbindungen

Literatur

  • Peter Goette u.a.: Die Eisenbahn auf Rügen. Eisenbahn-Kurier Special. Bd 89. EK Verlag, Freiburg 2008.
  • Gert Uwe Detlefsen: Die Schiffe der Eisenbahnen. Urbes, Hamburg, 1996, ISBN 3-9248-9630-5
  • Wolfgang Kramer, Horst-Dieter Foerster, Reinhard Kramer: Die Schiffe der Königslinie. Delius Klasing, Bielefeld, 1981, ISBN 3-7688-0360-0

Weblinks


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