LEW EL 16

LEW EL 16
Akkuschleppfahrzeug Baureihe EL 16
Akkuschleppfahrzeug El 16.jpg
Anzahl: 514 (506)
Hersteller: LEW
Baujahr(e): 1966–1990
Achsformel: B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 4250 mm
Höhe: 2800 mm
Breite: 3000 mm
Dienstmasse: 12 t
Höchstgeschwindigkeit: 6 km/h
Installierte Leistung: 2 x 8,5 KW
Dauerleistung: 17 kW
Anfahrzugkraft: 4000 kP
Treibraddurchmesser: 650 mm
Motorentyp: GBM 8,5
Motorbauart: Tatzlagermotor
Nenndrehzahl: 580
Stromsystem: 110 V DC
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Bauart Fahrstufenschalter: Nockenfahrschalter
Bremse: mech. Fußhebelbremse
ab 2. Serie: mech. Spindelbremse

Die Akkuschleppfahrzeuge (ASF) der Baureihe EL 16 sind kleine, schienengebundene, batterie-elektrisch angetriebene Schleppfahrzeuge für den innerbetrieblichen Rangier- und Verschiebedienst.

Für Verschiebearbeiten in Wagenwerkstätten und Containeranlagen, zum Umsetzen von Lokomotiven ohne eigene Kraft oder zu Bewegen von Elektrolokomotiven ohne Fahrleitungen in Bahnbetriebswerken hat der Lokomotivbau Elektrotechnischen Werke (LEW) in Hennigsdorf ab 1966 die auf der bewährten Grubenlokomotive EL8 basierende erste Serie eines Akku-Schleppfahrzeuges an die Deutsche Reichsbahn der DDR ausgeliefert. Wegen der günstigen Anschaffungskosten, geringem Wartungsaufwand und einem emissionsfreien Einsatz konnten die kleinen Rangierer universell verwendet werden und bewährten sich gut. Bis 1990 wurden 514 Fahrzeuge in vier leicht abweichenden Bauserien hergestellt. Neben der Deutschen Reichsbahn zählten auch viele Industriebetriebe und ausländische Kunden zu den Abnehmern der ASF.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Auf einem in Schweißkonstruktion ausgeführten Kastenrahmen ist der in stabiler Blechbauweise gefertigte Aufbau mit mittig angeordnetem Führerstand aufgeschraubt. An das Führerhaus schließen sich vorn und hinten die, als niedrige Vorbauten ausgeführten Batteriekästen an. Die Deckel der Kästen können zur einfachen Wartung und Entnahme der Batterien jeweils nach vorne aufgeklappt werden und haben an beiden Fahrzeugseiten Wartungstüren. Der Zugang zum allseitig verglasten Führerstand erfolgt auf jeder Seite durch je eine nach innen öffnende Drehtür mit Fallfenster. Das jeweils mittlere Fenster an den Stirnseiten lässt sich nach oben klappen und gewährleistet so einen bequemen Zugang zu den Batteriekästen. In der Mitte des Führerraumes ist das Fahrpult mit allen erforderlichen Steuer- und Überwachungselementen verbaut. An den aus massiven Blechplatten ausgeführten Stirnseiten sind je zwei Hartholzscheiben als Stoßvorrichtung und je eine, vom Führerstand mittels Fußpedal bedienbare, Verschiebekupplung angebracht.


Fahrwerk

Antrieb eines ASF: Rollenkette bereits demontiert. In der Mitte die Fahrmotoren mit Ritzelkästen

Die beiden Radsätze mit 650 mm Laufkreisdurchmesser tragen mit Rollenlagern und Blattfedern den Fahrzeugrahmen. Jeder der beiden Radsätze wird mit einem Zwischengetriebe durch einen, speziell für Akkulokomotiven entwickelten, Reihenschlußfahrmotor GBM 8,5 in Tatzlagerbauart angetrieben. Zur Sicherung der vollen und gleichmäßigen Zugkraft sind die Radsätze durch eine automatisch nachstellbare Rollenkette untereinander verbunden. Jeder Motor hat, wie der Name schon sagt, eine Stundenleistung von 8,5 kW bei einer Spannung von 110V und einer Stromaufnahme von 96A. Durch die Verwendung einer Zwischenwelle beträgt das Übersetzungverhältnis zwischen Motor und Achswelle 1:25,4.

Gebremst wird das ASF mit einer mechanischen Bremse. Während die erste Bauserie, bis ASF 61 mit einer nachstellbaren Pedalbremse ausgerüstet war, verfügen die nachfolgend produzierten Fahrzeuge über eine Spindelbremse, die von jeder Führerstandsstirnseite mit einer Handkurbel betätigt werden kann. Die Fußbremse hat sich wegen ihrer, vom Körpergewicht des Bedieners und der Witterung abhängigen Bremskraft nicht bewährt. Eine besondere Feststellbremse gibt es nicht. Die Fußbremse wird mit eine einschwenkbaren Zahnstange arretiert. Die Kurbelbremse wird einfach „festgezogen“.

Steuerung

Über einen von jeder Führerstandsseite aus bedienbaren Starkstrom-Nockenfahrschalter GNFB12 werden durch verschiedene Gruppierung der beiden Batterien, Fahrmotoren und Fahrmotorenfelder neun Fahrstufen, davon drei Dauerfahrstufen, realisiert. Das Umschalten der Fahrtrichtung erfolgt durch einen weiteren Starkstrom-Nockenschalter, die Richtungswalze. Fahr- und Richtungsschalter sind mechanisch gegeneinander so verriegelt, so dass die Fahrtrichtung nur bei Nullstellung des Fahrschalters geändert werden kann. Mit zwei Druckknöpfen kann das zweipolige Batteriehauptschütz ein- und ausgeschaltet werden. In diesen Steuerkreis greift auch ein thermischer Überlastschutz ein, der bei Überlastung das Batterieschütz abschaltet. Die beiden Batterien sind als wartungsarme Gewebetaschen-Bleiakkumulatoren ausgeführt und in kranbaren Trögen in den beiden Batteriekästen verbaut. Die Batterien sind genormte Industrieakkumulatoren und sind auch in vielen Bergbau-Akkulokomotiven anzutreffen. Die Ladung erfolgt durch externe Ladegeräte an speziellen Ladestationen oder neuerdings auch durch fremdeingespeiste elektronische Bordlader. Die modernen Bordladegeräte ermöglichen eine geringe Auf- und Abrüstzeit und einen elektronisch gesteuerten Erhaltungs- oder Batteriepflegebetrieb. Auf dem Fahrpult befinden sich neben einem Strommesser auch Spannungsmessgeräte für die beiden Batterien, Schalter für Beleuchtung, Spitzensignal und die akustische Signaleinrichtung. Ein Umschalter ermöglicht entweder Lade- oder Fahrbetrieb. In Stellung „Ladebetrieb“ wird der Steuerkreis den Batteriehauptschützes abgeschaltet.

Verbleib

Nach dem das ASF in der Anfangszeit Grundausstattung in allen Bahnbetriebs- und Ausbesserungswerken der Deutschen Reichsbahn und in vielen Industriebetrieben in Ostdeutschland war, ist der kleine Rangierer nach Gründung der Deutschen Bahn AG auch in deren großen Werken anzutreffen. Selbst in ICE-Instandhaltungswerken ist das ASF nunmehr mit klassischer ICE-Farbgebung anzutreffen. Mit der Schließung von DB-Werken wurden einige ASF verschrottet oder fanden ein neues Einsatzgebiet bei Privatbahnen oder Eisenbahnvereinen. Das Ur-ASF, der Versuchsträger EL16 wird heute als nichtbetriebsfähiges Exponat im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf aufbewahrt.

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