DR-Baureihe ORT 137.7

DR-Baureihe ORT 137.7
DR ORT 137 710-715
ORT Chemnitz.jpg
Nummerierung: bis 1970: 137 710 - 715
ab 1970: 188.2
ab 1992: 708.2
Anzahl: 6
Hersteller: VEB Waggonbau Görlitz
Baujahr(e): 1968
Ausmusterung: 1996 - 2004
Bauart: A1´2´
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.300 mm
Drehzapfenabstand: 12.500mm
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Motorentyp: 1x EWR 6 KVD 18S/HRW

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Da die Deutsche Reichsbahn der DDR ihr elektrisches Streckennetz immer weiter ausbaute, reichten die vorhandenen 2 Achser ORT 135.7 nicht mehr aus und so wurden im Jahr 1968 weitere 6 Oberleitungsrevisonstriebwagen beschafft. Diese waren als 4-achsiges Fahrzeug mit Drehgestellen ausgeführt und wurden wie die Vorgänger vom VEB Waggonbau Görlitz hergestellt. Die 6 Fahrzeuge wurden bei ihrer Auslieferung als ORT 137 710 bis ORT 137 715, ab 1970 als 188 200 bis 188 205, bezeichnet, im Jahre 1992 erfolgte die Einordnung in die Gesamtdeutsche Baureihe 708.2. Ungewöhnlich ist hier die Nummerierung des 188 200, so das bei 6 Fahrzeugen die höchste Nummer die 205 ist und nicht wie üblich das der erste Triebwagen 201 heißen würde. Zuletzt eingesetzt wurden die Triebwagen von den Bahnstromwerken Rostock, Halle, Dresden, Cottbus und Leipzig. Im Jahre 1995 wurde als erstes der 708 202 abgestellt und zur Ausmusterung im Januar 1996 an das Verkehrsmuseum Dresden verkauft, alle anderen Wagen wurden bis zum 30. Juni 1998 abgestellt und ausgemustert. Der 708 205 erhielt kurz danach wieder eine Hauptuntersuchung und wurde bis zum Ablauf der 6-Jahresfrist von Stendal gemeinsam mit dem DB 708 301 eingesetzt. Beide wurden zum 1. November 2004 ausgemustert, im Ausbesserungswerk Wittenberge (WWX) abgestellt und vermutlich verschrottet.

Aufbau und Ausstattung

Die mit Stahlblech verkleidete Leichtbau-Stahlschweißkonstruktion ist so gebaut, dass sie das eigene und das Gewicht der Hubarbeitsbühne aufnehmen kann. An beiden Fahrzeugenden verfügen die Triebwagen über eine Regelzug- und Stoßeinrichtung mit Schraubenkupplung und Hülsenpuffer. Die Fahrzeuge werden über zwei mittig liegende Doppelschiebetüren oder über diagonal versetzt angeordnete Drehtüren an beiden Fahrzeugenden betreten. Durch diese Drehtüren erreicht man einen der Führerstände. An den Führerraum 1 schließt sich der 4,3 Meter lange abgetrennte Aufenthaltsraum an, dieser ist mit Schränken, Stühlen und einem Tisch ausgerüstet. Zur Fahrzeugmitte gelangt man vorbei an der Hydraulik für die Hubarbeitsbühne und der Toilette durch eine Drehtür in den 9,6 Meter langen Werkstattraum, von dem auch die Toilette betreten wird. Hier im Werkstattraum ist Platz für Ersatzteile und Werkzeuge sowie Werkbänke und den Beobachtungsdom, an diesem vorbei gelangt man in den zweiten baugleichen Führerstand 2. Der Dom dient der Beobachtung des Stromabnehmerlaufs und als Ausstieg auf das Dach. Hier gelangt man zuerst auf eine 6,31 Meter lange feste Arbeitsplattform, an diese schließt sich die um 1,6 Meter hydraulisch zu hebende Arbeitsbühne an und dahinter der Meßstromabnehmer RBS 58, dieser besitzt eine Skala für den Zick-Zack Lauf und die Höhe des Fahrdrahts.

Laufwerk und Bremsen

Im Gegensatz zum Vorgänger verfügt die Baureihe 188.2 über zwei zweiachsige Drehgestelle mit einem Achsstand von jeweils 2.700 Millimeter. Unter dem Dom ist das Laufdrehgestell und unter dem Aufenthaltsraum das Triebdrehgestell angeordnet. Angetrieben wird nur die innen liegende Achse, wodurch eine Radsatzanordnung von 1A´2´ entsteht. Gebremst wird über eine selbsttätige indirekte Knorr-Druckluftbremse, die als Klotzbremse auf alle Achsen beidseitig wirkt, zusätzlich ist eine direkte Bremse vorhanden. Zum Festhalten des stehenden Fahrzeugs ist in jedem Führerstand eine Spindelhandbremse vorhanden, die auf das jeweilige Drehgestell wirkt, somit wären die Triebwagen theoretisch steilstreckentauglich.

Antrieb und Elektrik

Alle Fahrzeuge verfügten über einen Sechszylinder-Dieselmotor des Elbewerk Roßlau vom Typ 6 VD 18/15-1, dieser leistet 132 kW (180 PS) bei einer Drehzahl von 1.500/min. Sein Drehmoment wird über eine Strömungskupplung und Gelenkwellen durch ein 6-Gang Elektroschaltgetriebe auf das Radsatzwendegetriebe übertragen. Als elektrische Anlage ist ein 24 Volt Bordnetz vorhanden, dass der Beleuchtung und Steuerung dient. Dieses wird durch eine Lichtmaschine vom Fahrmotor oder durch einen Generator vom Bordstromagreggat gespeist. Dies hat einen Dieselmotor vom Typ 2 VD 12,5 9 SRL und versorgt auch die Werkzeuge und die Hydraulik für die Hubarbeitsbühne mit einer Leistung von 9,5kW. An das 24 V-Netz sind die Beleuchtung, eine Sicherheitsfahrschaltung und eine Wechselsprechanlage angeschlossen, eine Indusi ist nicht vorhanden. Das Bordstromagreggat befindet sich unter der Plattform des Beobachtungsdoms.

Literatur

  • Arend Boldt: Bahndienstfahrzeuge. Technik und Aufgaben der Baureihen 701 bis 740 der DB, DR und DB AG. Lokrundschau Verlag, Gülzow 2009, ISBN 978-3931647247.

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