- La Strada
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Filmdaten Deutscher Titel La Strada – Das Lied der Straße Originaltitel La strada Produktionsland Italien Originalsprache Italienisch Erscheinungsjahr 1954 Länge 104 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Federico Fellini Drehbuch Federico Fellini
Tullio PinelliProduktion Dino De Laurentiis
Carlo PontiMusik Nino Rota Kamera Otello Martelli Schnitt Leo Cattozzo Besetzung - Anthony Quinn: Zampanò
- Giulietta Masina: Gelsomina
- Richard Basehart: Il Matto
- Aldo Silvani: Signor Giraffa
- Marcella Rovere: La Vedova
- Livia Venturini: La Suorina
La Strada – Das Lied der Straße (Originaltitel: La strada) ist ein Melodram, das den Weltruhm des Regisseurs Federico Fellini begründete, seine Ehefrau Giulietta Masina bekannt machte und den Begriff Zampanò schuf. Es ist der letzte Film Fellinis, der noch dem italienischen Neorealismus zuzuordnen ist. La strada wurde am 6. September 1954 in Venedig erstmals gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Zampanò, ein grobschlächtiger Schausteller, „kauft“ die naive Gelsomina ihrer Mutter ab und nimmt sie mit auf seine Tournee. Auf Marktplätzen stellt er seine Kraft zur Schau, der Höhepunkt seiner Auftritte ist es stets, eine Eisenkette zu sprengen, die seinen Brustkorb umschließt. Gelsomina behandelt er dabei nicht besser als man ein Tier behandeln würde. Dennoch vergöttert sie ihn – schließlich ist sie ja auch völlig von ihm abhängig. Das ungleiche Paar nächtigt entweder in Zampanòs Planwagen, in Ställen oder unter freiem Himmel. Zampanò sieht Gelsomina nicht als weibliches Wesen, sondern als geschlechtslosen Gehilfen. Gelsomina hat zu warten, während Zampanò sich ab und an mit Frauen vergnügt.
Anlässlich eines Engagements Zampanòs bei einem Zirkus lernt Gelsomina Matto kennen, einen Seiltänzer mit großem Mundwerk und Vorliebe für große Auftritte – einen von ihnen hat sie zuvor bereits auf einem Marktplatz bewundert. Matto lässt ihr mehr Aufmerksamkeit zukommen als je ein Mensch zuvor und bringt ihr unter anderem auch eine kleine Melodie auf der Trompete bei. Über diese Verbindung kommt es zum Streit zwischen Zampanò und Matto, der dazu führt, dass beide den Zirkus verlassen müssen. Gelsomina bleibt bei Zampanò, obwohl sie das Angebot erhält, beim Zirkus oder bei Matto zu bleiben.
Nach einer Übernachtung in einem Kloster, in dem es über den Diebstahl silberner Votivgaben zu einer ernsthaften Störung des Vertrauensverhältnisses zwischen Gelsomina und Zampanò kommt, treffen die beiden zufällig auf Matto, der mit seiner arroganten Art einen Streit provoziert, in dessen Verlauf Zampanò Matto ungewollt tötet. Matto schlägt mit dem Hinterkopf auf einer Kante seines Automobils auf und stirbt. Zampanò kann die Spuren zwar verwischen, verliert aber endgültig jeglichen Kontakt zu Gelsomina, die in den Wahnsinn abgleitet. Er verlässt sie heimlich an einem frühen Morgen. Als letzte Gabe hinterläßt er ihr etwas Geld und ihre Trompete.
Jahre später – noch immer tourt er sichtlich herunter gekommen mit derselben Zirkusnummer – hört er zufällig eine Frau die Melodie summen, die Gelsomina von Matto gelernt hat. Zampanó spricht die Frau an und erfährt vom weiteren Schicksal und vom Tod Gelsominas. Dies führt bei ihm zum ersten wirklichen Gefühlsausbruch – er betrinkt sich, geht an den Strand und bricht weinend zusammen.
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: Der durch den Zusammenklang aller künstlerischen Faktoren erzielten Intensität wird sich kaum ein Zuschauer entziehen können.[1]
Auszeichnungen
La Strada ist der erste Film in der Filmgeschichte, der einen regulären Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film gewann.
- 1954: Filmfestspiele von Venedig: Silberner Löwe für den besten Regisseur.
- 1955: Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani: Nastro d’Argento in den Kategorien Bester Regisseur und Bester Produzent
- 1956: British Film Academy Award: Nominiert in den Kategorien Bestes Drehbuch nach einer Vorlage und Beste ausländische Schauspielerin (Masina)
- 1956: Bodil in der Kategorie Bester europäischer Film
- 1956: New York Film Critics Circle Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film
- 1957: Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. Außerdem nominiert in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch
- 1958: Blue Ribbon Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film.
Sonstiges
2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.
Literatur
- Federico Fellini: La Strada. In: Federico Fellini: Filmszenarien. Band 1: La Strada, Die Nächte der Cabiria, La Dolce Vita, 8 1/2, Amarcord. Verlag Volk und Welt, Berlin 1983.
- Federico Fellini, Peter E. Bondanella, Manuela Gieri: La Strada. 2. Ausgabe. Rutgers University Press, New Brunswick u. a. 1991, ISBN 0-8135-1237-9 (Rutgers Films in Print 8).
- Christian Ferrara: Über Fellinis „La Strada“. Die Straße als Weg des Lebens. Grin Verlag, München 2007, ISBN 978-3-638-79501-2.
- Harvey Swados: La Strada: Realism and the Comedy of Poverty. In: Yale French Studies. n° 17, 1956, ISSN 0044-0078, S. 38–43.
- Paolo Torresan, Franco Pauletto: La Strada. Federico Fellini. Guerra Edizioni, Perugia 2004, ISBN 88-7715-790-9 (Quaderni di cinema italiano per stranieri).
- Vernon Young: La Strada: Cinematographic Intersections. In: The Hudson Review. Vol. 9, n° 3, Autumn 1956, ISSN 0018-702X, S. 437–434.
Weblinks
- La Strada – Das Lied der Straße in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
Lichter des Varieté | Die bittere Liebe | Die Müßiggänger | La Strada – Das Lied der Straße | Die Schwindler | Die Nächte der Cabiria | Das süße Leben | Boccaccio 70 | Achteinhalb | Julia und die Geister | Außergewöhnliche Geschichten | Fellinis Satyricon | Die Clowns | Fellinis Roma | Amarcord | Fellinis Casanova | Orchesterprobe | Fellinis Stadt der Frauen | Fellinis Schiff der Träume | Ginger und Fred | Fellinis Intervista | Die Stimme des Mondes
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