- Anthony Quinn
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Anthony Quinn (* 21. April 1915 in Chihuahua, Mexiko; † 3. Juni 2001 in Boston, Massachusetts; eigentlich Antonio Rodolfo Quinn Oaxaca) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Vor allem während der 1950er und 1960er Jahre zählte Quinn zu den führenden internationalen Charakterdarstellern und spielte Hauptrollen in Filmklassikern wie La Strada – Das Lied der Straße oder Alexis Sorbas.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anthony Quinns Vater Frank, ein halber Ire, kämpfte in der Mexikanischen Revolution für Pancho Villa. Seine Mutter war eine 15-jährige Mexikanerin. Als der Vater als verschollen galt, reiste die Mutter mit dem kleinen Anthony illegal über die amerikanische Grenze und ließ sich in der Nähe von Hollywood nieder. Hier trafen sie später wieder mit Frank zusammen, der als Kameramann in Hollywood arbeitete, bis er 1927 bei einem Autounfall ums Leben kam. Daraufhin musste der erst zwölfjährige Anthony zum Lebensunterhalt beitragen und arbeitete in den nächsten Jahren unter anderem als Zeitungsjunge, Schuhputzer, Wasserträger, Fensterputzer, Schlachthausarbeiter, Maurer, Straßenprediger, Boxer und Zuschneider in einer Textilfabrik.
Seine Künstlerkarriere begann der 1,88 m große Quinn aber nicht als Schauspieler, sondern als Bildhauer. Bereits mit elf Jahren erhielt er einen Preis für eine Skulptur. Weiterhin war er ein begeisterter Saxophonspieler und gründete eine eigene Band. Später studierte er Architektur mit einem Stipendium bei Frank Lloyd Wright. Beide entwickelten ein persönliches Verhältnis zueinander, und Lloyd Wright bezahlte dem damals siebzehnjährigen Quinn eine Operation an der Zunge, die einen Sprachfehler behob. Zusätzlich zur Operation erhielt Quinn therapeutischen Sprachunterricht, der sein Interesse an der Schauspielerei weckte. Zwei Jahre später gab er sein Theaterdebüt neben Mae West in dem Schauspiel Clean Beds.
Seine Karriere beim Film begann er mit Nebenrollen, in denen er meist Indianer oder Mexikaner darstellte, so auch in Cecil B. DeMilles Western Der Held der Prärie. Während der Dreharbeiten lernte er Katherine DeMille kennen, die Adoptivtochter des Regisseurs. Sie heirateten am 5. Oktober 1937 und hatten miteinander fünf Kinder. Der erstgeborene Sohn Christopher ertrank 1941 in einem Teich auf dem Anwesen des Schauspielers W. C. Fields. Im Jahr 1965 wurde die Ehe geschieden, nach einer Affäre Quinns mit Yolanda Addolori, seiner späteren zweiten Ehefrau (Hochzeit 1966), mit der er drei weitere Kinder hatte, darunter den Schauspieler Daniele.
Im Jahre 1940 erhielt Quinn die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Bis dahin hatte er schon in über einem Dutzend Filmen in Nebenrollen gespielt. Der berühmte Schwiegervater war ihm dabei keine Hilfe, denn er tat nichts, um Quinn zu unterstützen. So schlug sich der Schauspieler bis Ende der vierziger Jahre weiter mit Nebenrollen in diversen Filmen durch. Im Jahre 1947 begann sich das Blatt dann zu seinen Gunsten zu wenden, als er von Marlon Brando die Hauptrolle in dem am New Yorker Broadway aufgeführten Theaterstück Endstation Sehnsucht übernahm. Der Regisseur des Stückes, Elia Kazan, gab dem neuen Theaterstar eine Nebenrolle an der Seite von Brando in dem Film Viva Zapata!, wofür er einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt.
Danach stieg Quinn schnell zum Hauptdarsteller auf, spielte in Italien für Federico Fellini in dem Film La Strada – Das Lied der Straße den Schausteller Zampano und später in Vincent van Gogh – Ein Leben voller Leidenschaft den Maler Gauguin. Für seine Darstellung von Gauguin erhielt er seinen zweiten Oscar.
1958 versuchte sich Quinn als Regisseur mit dem Film König der Freibeuter an einer Neuverfilmung von Der Freibeuter von Louisiana, den sein Schwiegervater zwanzig Jahre zuvor gedreht hatte, mit sich selbst in einer Nebenrolle. Der Film war ein Flop, und Quinn versuchte sich danach nie wieder als Regisseur. 1964 spielte Quinn in Michael Cacoyannis' Film Alexis Sorbas die Titelrolle des weisen Landarbeiters und Lebenskünstlers. Mit dieser Rolle wurde Quinn später am meisten identifiziert, und sie wurde zum Archetyp für fast alle weiteren Rollen, die er später noch spielen sollte. 1985 kehrte er noch einmal an den Broadway zurück, um für eine erfolgreiche Saison die berühmt gewordene Figur in einem Zorbas-Musical darzustellen.
Quinn schrieb mehrere Bücher und veröffentlichte 1972 seine Memoiren mit dem Titel Der Kampf mit dem Engel. Auch als Maler, Bildhauer sowie als Designer von Schmuck und Uhren war er erfolgreich. Mit seiner früheren Sekretärin, mit der er von 1997 bis zu seinem Tode im Juni 2001 liiert war, hatte er zwei weitere Kinder. Quinn starb im Alter von 86 Jahren in Boston an Lungenversagen in Folge einer Lungenentzündung.
Filmografie
Als Darsteller
- 1936: Der Held der Prärie (The Plainsman) – Regie: Cecil B. DeMille
- 1938: Der Freibeuter von Louisiana (The Buccaneer) – Regie: Cecil B. DeMille
- 1939: Union Pacific – Regie: Cecil B. DeMille
- 1940: Im Taumel der Weltstadt (City for Conquest) – Regie: Anatole Litvak
- 1941: Sein letztes Kommando (They Died with Their Boots On) – Regie: Raoul Walsh
- 1941: König der Toreros (Blood and Sand) – Regie: Rouben Mamoulian
- 1941: Keine Blumen für O'Hara (Bullets For O'Hara) – Regie: William K. Howard
- 1942: Die fröhliche Gauner GmbH (Larceny, Inc.) – Regie: Lloyd Bacon
- 1942: Der Weg nach Marokko (Road to Morocco) – Regie: David Butler
- 1943: Ritt zum Ox-Bow (The Ox-Bow Incident) – Regie: William A. Wellman
- 1942: Der Seeräuber (The Black Swan) – Regie: Henry King
- 1943: Guadalkanal – die Hölle im Pazifik (Guadalcanal Diary) – Regie: Lewis Seiler
- 1944: Buffalo Bill, der weiße Indianer (Buffalo Bill) – Regie: William A. Wellman
- 1945: Am Himmel von China (China Sky) – Regie: Ray Enright
- 1945: Stahlgewitter (Back to Bataan) – Regie: Edward Dmytryk
- 1946: California – Regie: John Farrow
- 1947: Sindbad der Seefahrer (Sindbad the Sailor) – Regie: Richard Wallace
- 1947: Black Gold – Regie: Phil Karlson
- 1947: Tycoon – Regie: Richard Wallace
- 1951: Frauen und Toreros (The Brave Bulls) – Regie: Robert Rossen
- 1951: Der Rächer von Casamare (Mask of the Avenger) – Regie: Phil Karlson
- 1951: Viva Zapata! – Regie: Elia Kazan
- 1952: Gegen alle Flaggen (Against all Flags) – Regie: George Sherman
- 1952: Sturmfahrt nach Alaska (The World in His Arms) – Regie: Raoul Walsh
- 1952: Der Brigant (The Brigand) – Regie: Phil Karlson
- 1953: Gefangene des Dschungels (East of Sumatra) – Regie: Budd Boetticher
- 1953: Verwegene Gegner (Ride, Vaquero!) – Regie: John Farrow
- 1953: Wilde Glut (Blowing Wild) – Regie: Hugo Fregonese
- 1953: Seminola – Regie: Budd Boetticher
- 1953: Die Stadt unter dem Meer (City beneath the Sea) - Regie: Budd Boetticher
- 1953: Sizilianische Leidenschaft (Cavalleria rusticana) – Regie: Carmine Gallone
- 1954: Das lange Warten (The long wait) – Regie: Victor Saville
- 1954: Die Verrufenen (Donne proibite) – Regie: Giuseppe Amato
- 1954: La Strada – Das Lied der Straße – Regie: Federico Fellini
- 1954: Attila, die Geißel Gottes (Attila, flagello di dio) – Regie: Pietro Francisi
- 1954: Die Fahrten des Odysseus (Ulisse) – Regie: Mario Camerini
- 1955: Die sieben goldenen Städte (Seven Cities of Gold) – Regie: Robert D. Webb
- 1955: Nackte Straßen (The Naked Street) – Regie: Maxwell Shane
- 1955: Die Nacht gehört uns (The Magnificent Matador) – Regie: Budd Boetticher
- 1956: Der Glöckner von Notre-Dame (Notre-Dame de Paris) – Regie: Jean Delannoy
- 1956: Wilde Nacht (The Wild Party) – Regie: Harry Horner
- 1956: Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft (Lust for Life) – Regie: Vincente Minnelli
- 1956: Der Mann von Del Rio (The Man from Del Rio) – Regie: Harry Horner
- 1957: Der Ritt zurück (The Ride Back) – Regie: Allenn H. Miner
- 1957: Wild ist der Wind (Wild ist the Wind) – Regie: George Cukor
- 1957: Flucht nach Mexiko (The River’s Edge) – Regie: Allan Dwan
- 1958: Die schwarze Orchidee (The Black Orchid) – Regie: Martin Ritt
- 1958: Hitzewelle (Hot spell) – Regie: Daniel Mann
- 1958: Der letzte Zug von Gun Hill (Last Train from Gun Hill) – Regie: John Sturges
- 1959: Im Land der langen Schatten (Ombre bianche) – Regie: Nicholas Ray
- 1959: Warlock – Regie: Edward Dmytryk
- 1960: Die Kanonen von Navarone (The Guns of Navarone) – Regie: J. Lee Thompson
- 1960: Die Dame und der Killer (Heller in Pink Tights) – Regie: George Cukor
- 1960: Geheimnis der Dame in Schwarz (Portrait in Black) – Regie: Michael Gordon
- 1961: Barabbas (Barraba) – Regie: Richard Fleischer
- 1961: Faust im Gesicht (Requiem for a Heavyweight) – Regie: Ralph Nelson
- 1962: Lawrence von Arabien (Lawrence of Arabia) – Regie: David Lean
- 1963: Der Besuch (La vendetta della signora) – Regie: Bernhard Wicki
- 1963: Deine Zeit ist um (Behold a Pale Horse) – Regie: Fred Zinnemann
- 1964: Im Reich des Kublai Khan (La fabuleuse aventure de Marco Polo) – Regie: Denys de la Patellière, Noël Howard
- 1964: Alexis Sorbas (Zorba, the Greek) – Regie: Michael Cacoyannis
- 1964: Sturm über Jamaika (A High Wind in Jamaica) – Regie: Alexander Mackendrick
- 1966: Sie fürchten weder Tod noch Teufel (Lost Command) – Regie: Mark Robson
- 1966: Die 25. Stunde (La 25ième heure) – Regie: Henri Verneuil
- 1966: Die Meute (The Happening) – Regie: Elliot Silverstein
- 1967: Ich komme vom Ende der Welt (L’Avventuriero) – Regie: Terence Young
- 1967: San Sebastian (La bataille de San Sebastian) – Regie: Henri Verneuil
- 1968: In den Schuhen des Fischers (The Shoes of the Fisherman) – Regie: Michael Anderson
- 1968: Teuflische Spiele (The Magus) – Regie: Guy Green
- 1969: Das Geheimnis von Santa Vittoria (The Secret of Santa Vittoria) – Regie: Stanley Kramer
- 1969: Die Frau des anderen (A Walk in the Spring Rain) – Regie: Guy Green
- 1969: Matsoukas, der Grieche (A Dream of Kings) – Regie: Daniel Mann
- 1970: Kampf den Talaren (Revolutions per Minute) – Regie: Stanley Kramer
- 1970: Der Indianer (The Last Warrior) – Regie: Carol Reed
- 1971: The City – Regie: Daniel Petrie
- 1972: Straße zum Jenseits (Across 110th Street) – Regie: Barry Shear
- 1972: Das Lied von Mord und Totschlag (Los amigos) – Regie: Paolo Cavara
- 1973: Der Don ist tot (The Don Is Dead) – Regie: Richard Fleischer
- 1974: Fluchtpunkt Marseille (The Marseille Contract) – Regie: Robert Parrish
- 1976: Bluff (Bluff storia di truffe e di imbroglioni) – Regie: Sergio Corbucci
- 1976: Mohammed – Der Gesandte Gottes (Al-Risalah) – Regie: Moustapha Akkad
- 1976: Das Erbe der Ferramonti (L’eredita Ferramonti) – Regie: Mauro Bolognini
- 1977: Jesus von Nazareth (Gesu di Nazareth) – Regie: Franco Zeffirelli
- 1977: Der große Grieche (The Greek Tycoon) – Regie: J. Lee Thompson
- 1977: Auf der Fährte des Tigers (Tigers Don’t Cry) – Regie: Peter Collinson
- 1978: Die Passage (The Passage) – Regie: J. Lee Thompson
- 1978: Der Herr der Karawane (Caravans) – Regie: James Fargo
- 1979: Die Kinder von Sanchez (The Children of Sanchez) – Regie: Hal Bartlett
- 1979: Omar Mukhtar – Löwe der Wüste (Omar Mukhtar – Lion of the Desert) – Regie: Moustapha Akkad
- 1979: Pass des Todes (mit James Mason und Malcolm McDowell)
- 1980: Kennwort: Salamander (The Salamander) – Regie: Peter Zinner
- 1981: Satisfaction (High Risk) – Regie: Stewart Raffill
- 1982: Liebe Valentina (Valentina) – Regie: Antonio José Betancor
- 1987: Onassis, der reichste Mann der Welt (Onassis: The Richest Man in the World) – Regie: Waris Hussein
- 1987: Der Schatz im All – Regie: Antonio Marheritit
- 1988: Regina – Regie: Jean-Yves Prate
- 1988: Ein Leben für die Liebe (Pasion de Hombre auch: Man of Passion) – Regie: José Antonio de la Loma
- 1989: Der alte Mann und das Meer (The Old Man and the Sea) – Regie: Jud Taylor
- 1990: Mein Geist will immer nur das Eine... (Ghosts Can’t Do It) – Regie: John Derek
- 1990: Revenge – Eine gefährliche Affäre (Revenge) – Regie: Tony Scott
- 1991: Ein Stern für zwei (A Star for Two) – Regie: Jim Kaufman
- 1991: Mama, ich und wir zwei (Only the Lonely) – Regie: Chris Columbus
- 1991: Die wahren Bosse – Ein teuflisches Imperium (Mobsters)
- 1991: Jungle Fever – Regie: Spike Lee
- 1993: Liebe ist nicht bloß ein Wort (This Can’t Be Love) – Regie: Anthony Harvey
- 1993: Last Action Hero – Regie: John McTiernan
- 1994: Hercules (Fernsehserie)
- 1994: Liebe bis zum Tod (Somebody to Love) – Regie: Alexandre Rockwell
- 1995: Dem Himmel so nah (A Walk in the Clouds) – Regie: Alfonso Arau
- 1996: Seven Servants – Regie: Daryush Shokof
- 1996: Der Untergang der Cosa Nostra (Gotti) – Regie: Robert Harmon
- 2002: Avenging Angelo – Regie: Martyn Burke
Als Regisseur
- 1958: König der Freibeuter (The Buccaneer)
Archivmaterial
- 2009: My Big Fat Greek Summer (My Life in Ruins) (nicht im Abspann als Alexis Zorbas)
Auszeichnungen
- Oscar 1952 für Viva Zapata! (Bester Nebendarsteller)
- Oscar 1956 für Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft (Bester Nebendarsteller)
- Oscar-Nominierung 1957 für Wild ist der Wind (Bester Hauptdarsteller)
- Oscar-Nominierung 1965 für Alexis Sorbas (Bester Hauptdarsteller)
- Golden Globe 1987; Cecil B. DeMille Award, für sein Lebenswerk
Weblinks
Commons: Anthony Quinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Anthony Quinn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Anthony Quinn in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Kategorien:- Schauspieler
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