- Anna Loos
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Anna Loos (* 18. November 1970 in Brandenburg an der Havel) ist eine deutsche Schauspielerin und Sängerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Tochter einer Krankenschwester und eines Ingenieurs wuchs in der DDR auf und nahm ab ihrem sechsten Lebensjahr Ballettunterricht. Mit zwölf Jahren finanzierte sich Anna Loos von ihrem eigenen Taschengeld Gesangsunterricht.[1] 1988 flüchtete sie als 18-Jährige über die ČSSR und Ungarn in die Bundesrepublik Deutschland.[2] Loos besuchte daraufhin in Hamburg ein Gymnasium. Sie setzte ihre Gesangsausbildung fort und spielte in verschiedenen Bands. Mit einer Big Band unternahm sie unter anderem eine Tournee nach Kanada.[1]
In Hamburg absolvierte Loos ab 1992 eine Ausbildung an der Stage School of Music, Dance and Drama. Über die Musik kam sie zur Schauspielerei. 1993 erschien Loos in Comedyshows des Schmidt Theaters. Es folgten Mitwirkungen im Musical Grease (Imperial Theater, 1994) und mit Wasserfest & doppelbödig (1995) sowie Reiselust (1996) Kabarett-Shows am Theater Bremen.[3] Von 1996 bis 1999 spielte sie mehrfach Talkshow-Gäste in der Talkshow-Parodie T.V. Kaiser. Ihr Kino- und ihr Fernsehfilmdebüt gab sie in den Produktionen Das Mambospiel beziehungsweise Blind Date (beide 1998). Daraufhin trat Loos regelmäßig im Fernsehen in Erscheinung. Einem größeren Publikum wurde sie durch die Rolle der Sekretärin Lissy Pütz im WDR-Tatort neben den Kommissaren Ballauf (gespielt von Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) bekannt.
An den vorangegangenen Erfolg konnte Loos im Jahr 2000 durch die Darstellung des Gretchen neben Franka Potente in dem deutschen Medizinthriller Anatomie anknüpfen. Darin war sie als plastiniertes Opfer des Filmbösewichts Benno Fürmann zu sehen. Einem breiten Fernsehpublikum rief sie sich durch die beiden Komödien Höllische Nachbarn (1998) und Höllische Nachbarn – Nur Frauen sind schlimmer (2000) in Erinnerung, in denen sie sich jeweils ein Duell mit Esther Schweins lieferte. Ebenfalls im Jahr 2000 erhielt sie für ihre Leistung als Rocksängerin Rita in dem Fernsehfilm Halt mich fest! an der Seite ihres späteren Ehemanns Jan Josef Liefers den Darstellerpreis des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden. Sowohl für diese Produktion als auch für Anatomie (My Truth) interpretierte sie die Titellieder.[4]
Dazu im Kontrast stehen Dramen wie Kai Wessels Das Geheimnis im Moor als Sebastian Blombergs Jugendliebe. 2006 interpretierte Loos die Hauptrolle der Sally Bowles in der Berliner Musical-Inszenierung von Cabaret, für die sie Lob von Kritikern erhielt. Im selben Jahr ging sie mit der Band Silly auf Tournee und trat damit die Nachfolge der 1996 verstorbenen Sängerin Tamara Danz an.[5] Loos ist mittlerweile vollwertiges Mitglied der Band. Neben Anatomie und Halt mich fest! hatte sie zuvor für den Soundtrack des Films Kai Rabe gegen die Vatikankiller das Stück Who Wants to Fall Asleep Without a Lovers’ Kissing aufgenommen.
Mit Silly spielte Loos unter anderem die Single Ich sag nicht ja und das Album Alles Rot ein (beide 2010), mit denen die Band sich in den deutschen Musikcharts platzieren konnte. Mit der Single-Auskopplung Alles Rot erreichte Silly bei der Teilnahme am von Stefan Raab organisierten Bundesvision Song Contest 2010 einen zweiten Platz für Sachsen-Anhalt. Im selben Jahr erschien sie an der Seite von Jan Josef Liefers in der Clemens-Wilmenrod-Fernsehbiografie Es liegt mir auf der Zunge und dem Drama Böseckendorf – Die Nacht, in der ein Dorf verschwand, das von einer spektakulären Massenflucht aus der DDR handelt. Sowohl die Rolle der Erika Wilmenrod als auch die der Tonia Lantz brachten Loos eine Nominierung für die Goldene Kamera ein. 2011 erhielt sie den Preis für ihre Hauptrolle in Tim Tragesers Fernsehfilm Wohin mit Vater?, in dem sie als ostdeutsche Ehefrau und Mutter zu sehen ist, die mit der Pflege ihres verwitweten und gehbehinderten Vaters (Dieter Mann) konfrontiert wird. Außerdem trat sie im September 2011 erneut beim Bundesvision Song Contest an, wo sie diesmal im Duett mit Bosse den dritten Platz belegte.
Anna Loos ist seit 2004 mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers verheiratet und hat mit ihm zwei Töchter (geboren 2002 und 2008). Die Familie lebt in Berlin-Steglitz.
Filmografie
- 1996: T.V. Kaiser – Mein Kind ist ein Fan oder Die Boyzone liegt nicht im Osten
- 1997–2007: Tatort
- Willkommen in Köln (1997)
- Bombenstimmung (1997)
- Manila (1998)
- Bildersturm (1998)
- Streng geheimer Auftrag (1998)
- Restrisiko (1999)
- Licht und Schatten (1999)
- Drei Affen (1999)
- Martinsfeuer (1999)
- Bittere Mandeln (2000)
- Trittbrettfahrer (2000)
- Direkt ins Herz (2000)
- Quartett in Leipzig (2000)
- Der Frauenflüsterer (2005)
- Nachtgeflüster (2007)
- 1997: Slick & Sly (Kurzfilm)
- 1997: Liebling Kreuzberg
- 1997: Doppelter Einsatz – Der Mörder mit der Maske
- 1998: Single sucht Nachwuchs
- 1998: Balko – Die Neue
- 1998: Der Kinderhasser (aka Ein Kinderstar im Waisenhaus)
- 1998: Höllische Nachbarn (aka Super Nachbarn – Krieg im Doppelhaus)
- 1998: Kai Rabe gegen die Vatikankiller
- 1998: Nikola – Hängen im Schacht (Staffel 2, Episode 18)
- 1999: Traumfrau mit Nebenwirkungen
- 1999: SK Kölsch – Die letzte Partie
- 1999: Sieben Tage bis zum Glück
- 2000: Anatomie
- 2000: Halt mich fest!
- 2000: Höllische Nachbarn – Nur Frauen sind schlimmer
- 2001: Der Mistkerl
- 2001: Ein göttlicher Job
- 2001: Das sündige Mädchen
- 2001: Die Hunde sind schuld
- 2002: Die Frauenversteher – Männer unter sich
- 2002: Verhexte Hochzeit
- 2002: Der Liebe entgegen
- 2003: NeuFundLand
- 2005: Ein Koala-Bär allein zu Haus
- 2005: Gisela
- 2005: In Liebe eine Eins
- 2006: Das Geheimnis im Moor
- 2006: Nachtschicht – Der Ausbruch
- 2006: Die Hochzeit meines Vaters
- 2006: Die Unbeugsamen
- 2006: Stolberg – Kreuzbube
- 2006: Der kleine Ben (Kurzfilm)
- 2007: Von Müttern und Töchtern
- 2007: GG 19 – Deutschland in 19 Artikeln
- 2007: Theo, Agnes, Bibi und die anderen
- 2008: Das Echo der Schuld
- 2008: Nur ein Sommer
- 2008: Das Wunder von Berlin
- 2008: Lilys Geheimnis
- 2008: 10 Sekunden
- 2009: Es liegt mir auf der Zunge
- 2009: Böseckendorf – Die Nacht, in der ein Dorf verschwand
- 2009: Wohin mit Vater?
- 2009: Dornröschen
- 2010: Weissensee
- 2010: Liebe vergisst man nicht
- 2011: Die Lehrerin
- 2011: Fischer fischt Frau
Auszeichnungen
- 2000: Darstellerpreis des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden für Halt mich fest!
- 2000: New Faces Award für Anatomie
- 2010: Nominierung für die Goldene Kamera als Beste deutsche Schauspielerin für Böseckendorf – Die Nacht, in der ein Dorf verschwand und Es liegt mir auf der Zunge
- 2011: Goldene Kamera als Beste deutsche Schauspielerin für Wohin mit Vater?
Weblinks
Commons: Anna Loos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webpräsenz
- Anna Loos in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ a b vgl. Anna Loos. In: Berliner Zeitung, 22. Dezember 2007, Ausg. 299, Magazin, S. M04P05
- ↑ Informationen auf bild.de, abgerufen am 21. September 2010
- ↑ vgl. Anna Loos. In: Internationales Biographisches Archiv 06/2007 vom 10. Februar 2007 (ds), ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 37/2010 (aufgerufen via Munzinger Online
- ↑ vgl. Derks, Kai-Oliver: Sichere Dinger interessieren sie nicht. In: Berliner Morgenpost, 31. März 2000, Nr. 90, S. 27
- ↑ Kult-Band: Silly mit neuer Frontfrau auf Tour, Die Zeit, 25. Oktober 2006
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