Lammersdorf

Lammersdorf
Lammersdorf
Gemeinde Simmerath
Koordinaten: 50° 38′ N, 6° 17′ O50.6316666666676.2794444444444505Koordinaten: 50° 37′ 54″ N, 6° 16′ 46″ O
Höhe: 505–575 m ü. NN
Fläche: 16,42 km²
Einwohner: 2.614 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 52152
Vorwahl: 02473

Lammersdorf ist ein Ortsteil von Simmerath in der Städteregion Aachen in Nordrhein-Westfalen. Mit seinen etwa 2540 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2004) ist Lammersdorf die zweitgrößte Ortschaft in der Gemeinde Simmerath. Der westliche Teil von Lammersdorf wird durch die Vennbahn vom übrigen Ort getrennt. Da die Gleisanlagen belgisches Staatsgebiet sind, ist dieser Teil somit von deutschem Boden aus nicht erreichbar und gehört zu den wenigen deutschen Exklaven. Das Gebiet der Exklave erstreckt sich von Lammersdorf zwischen der Grenze zu Belgien und der Vennbahn bis nach Roetgen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges plante Belgien, die durch die Vennbahn entstandene Exklave zu annektieren, ließ diese Pläne aber im April 1949 wieder fallen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis Ende 1971 gehörte Lammersdorf als eigenständige Gemeinde zum ebenfalls aufgelösten Kreis Monschau und dieser zum ebenfalls aufgelösten Regierungsbezirk Aachen (siehe Aachen-Gesetz). Am 1. Januar 1972 wurde Lammersdorf nach Simmerath eingemeindet.[2]

Der Eifelort "Lammersdorf", welcher in früheren Jahren den Beinamen "Am Fusse des Hohen Venns" trug, wurde nachweislich im Jahre 1361 erstmalig in einer Urkunde als "Lamberscheyt" erwähnt und gehört somit zu den ältesten Dörfern des Monschauer Landes. Die Entwicklung der kleinen Gemeinde verlief zunächst ähnlich, wie in den meisten Dörfern der Nordeifel. Bis zu Eroberung des Rheinlandes durch die Truppen Napoleons gehörte Lammersdorf zum Herzogtum Jülich, wurde dann aber als Teil des "Departements de la Roer" eine Bürgermeisterei. Nach der Niederlage Frankreichs kam der Eifelort schließlich zum Königreich Preussen. 1851 ging die Einzelgemeinde Lammersdorf in der Samtgemeinde Simmerath auf, ohne in vielen Bereichen ihre Selbständigkeit zu verlieren. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Lammersdorf zum Aufmarschgebiet für die Kämpfe im Hürtgenwald. Mehr als 300 Bewohner, die sich der Evakuierung widersetzt hatten und in ihren Häusern geblieben waren, mußten den Granatenbeschuß durch die deutsche Wehrmacht und die fast sechsmonatige Besatzung durch alliierte Truppen aushalten. Man schätzt, daß zwischen 4.000 und 6.000 Granaten auf Lammersdorf abgeschossen wurden. Mit Beginn der 1950er Jahre brach auch für Lammersdorf und seine Bewohner eine neue, bessere Zeit an.

Noch bis ca. 1900 reichte das moorige Venngebiet, unterbrochen von urwaldähnlichen Eichen- und Buchenwäldern bis unmittelbar an den Ortskern. Dieser bestand aus einigen stattlichen Bauernhöfen und einer kleinen, um 1700 erbauten Kirche. Der karge Boden gab kaum mehr her als das Gras, auf dem die Kühe weiden konnten. Die Schweine wurden zur Mast in die umliegenden Eichenwälder getrieben. Das harte Leben der Bauern und Handwerker zeichnete sich durch eine starke Bindung an die katholische Kirche aus.

Mit der Ansiedlung der Firma Otto Junker GmbH im Jahre 1924 wurde vieles anders. Immer mehr Menschen kamen nach Lammersdorf, um hier Arbeit und eine neue Heimat zu finden. Um 1960 erreichte die Industrieöfen- und Maschinenbaufirma Junker mit ca. 1.200 Mitarbeitern ihren Höchststand. Kein Wunder, daß mit der Expansion des Unternehmens gleichzeitig auch die Einwohnerzahl stieg. Wo viele Menschen leben, floriert auch das Geschäftsleben. So gab es um 1955 in Lammersdorf mehr als 50 Geschäfte und Handwerksbetriebe.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauernmuseum Lammersdorf

Museen

  • Bauernmuseum Lammersdorf

Vereine

  • TuS Lammersdorf: Fußball, Radsport, Volleyball, Nordic Walking [3]

Bauwerke

  • Naturkundliche Bildungsstätte Nordeifel
  • Fernsehsender Monschau, auch Fernmeldeturm Lammersdorf, Fernsehsendeantenne abgebaut

Veranstaltungen

  • alljährliche Highland Games Nordeifel

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Otto Junker GmbH, der größte Arbeitgeber in Simmerath–Lammersdorf

Größter Arbeitgeber in der Gemeinde Simmerath ist die Firma Otto Junker GmbH mit Stammsitz in Lammersdorf.

Im Mai 2010 wird die Transmedia Werbeagentur ihren Sitz von Düren nach Lammersdorf verlegen.

Einzelnachweise

  1. Bettina Blank: Die westdeutschen Länder und die Entstehung der Bundesrepublik, München 1995, S. 220 (online)
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. TuS Lammersdorf

Literatur

  • Siebertz, H. Jürgen, Höhe 554 - Die Kämpfe an der ersten Westwall-Linie im Abschnitt Roetgen-Lammersdorf und um den Paustenbacher Berg Herbst 1944, ISBN 978-3-86933-036-5, Helios Verlag Aachen 2010
  • Siebertz, H. Jürgen, Läufer, Bernd, Das war Lammersdorf Band 2 - Die 1930er und 1940er Jahre, ISBN 978-3-86933-011-2, Helios Verlag Aachen 2009
  • Siebertz, H. Jürgen, Läufer, Bernd, Das war Lammersdorf Band 1 - Von den Anfängen bis in die 1920er Jahre, ISBN 978-3-938208-81-6, Helios Verlag Aachen 2008
  • Siebertz, H. Jürgen, Die Blütezeit - Industrie, Handwerk und Geschäftsleben in Lammersdor/Eifel, ISBN 978-3-938208-60-1, Helios Verlag Aachen 2007
  • Siebertz, H. Jürgen, Alles in Butter - Die 50er Jahre in Lammersdorf/Eifel, ISBN 978-3-938208-46-5, Helios Verlag Aachen 2007
  • Siebertz, H. Jürgen, Schwellmänn, Trevvel und Makkei - Die Nachkriegsjahre in Lammersdorf/Eifel, ISBN 3-938208-25-2, Helios Verlag Aachen 2006
  • Siebertz, H. Jürgen, Rette sich - wer kann! Der 2. Weltkrieg in Lammersdorf/Eifel - Eine Dokumentation, ISBN 3-938208-08-2, Helios Verlag Aachen 2005

Weblinks


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