- Roetgen
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Wappen Deutschlandkarte 50.6483333333336.1963888888889410Koordinaten: 50° 39′ N, 6° 12′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Köln Kreis: Höhe: 410 m ü. NN Fläche: 39,03 km² Einwohner: 8.250 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 211 Einwohner je km² Postleitzahl: 52159 Vorwahl: 02471 Kfz-Kennzeichen: AC Gemeindeschlüssel: 05 3 34 024 NUTS: DEA25 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 55
52159 RoetgenWebpräsenz: Bürgermeister: Manfred Eis (SPD) Lage der Gemeinde Roetgen in der Städteregion Aachen Roetgen [ˈʁøːtçən] ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. Sie gehört zur Städteregion Aachen und hat zirka 8.250 Einwohner. Durch die Nähe zu Aachen wurde die Gemeinde vor allem für Pendler interessant, es existieren daher verschiedene Neubaugebiete aus den 1970er, 1980er und 1990er Jahren sowie ein Gewerbegebiet aus den 1990er Jahren.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gemeindeaufteilung
Zur Gemeinde Roetgen gehören die Ortsteile Roetgen, Rott und Mulartshütte, welches der älteste Ortsteil Roetgens ist.
Lage und Nachbargemeinden
Zwischen Roetgen und Rott liegt die Dreilägerbachtalsperre, die vom Dreilägerbach sowie über die künstlich angelegten Schleebachgraben und Hasselbachgraben gespeist wird. Das angeschlossene Wasserwerk versorgt unter anderem große Teile Aachens und das niederländische Kerkrade mit Trinkwasser.
Im Nordwesten grenzt die Stadt Aachen mit den Stadtteilen Kornelimünster und Walheim, im Nordosten Stolberg mit den Stadtteilen Venwegen und Zweifall, im Südosten Simmerath mit dem Ortsteil Lammersdorf, im Südwesten an die deutsch-belgische Grenze mit der benachbarten Stadt Eupen sowie der Gemeinde Raeren, u. a. bei der Charliersmühle.
Geschichte
Das Gebiet um Roetgen lag im Kreuzungspunkt wichtiger Römerstraßen zwischen Colonia Ulpia Traiana und Augusta Treverorum sowie von Marcodurum über die Eifel nach Leodicum. Eisenverhüttung ist bereits in der Antike belegt, eine Besiedlung jedoch nicht.
Eine Urkunde von 1430, die das Erbrecht am Vichtbach beschreibt, bekundet den historischen Ursprung der mittelalterlichen Eisenverhüttung im Reitwerk Mulartshütte bei Mulartshütte. Die Steuererhebungslisten des Monschauer Landes von 1551 weisen die ersten Siedler von Roetgen, die Wald- und Heideland roden mussten, namentlich nach; es ist jedoch bereits im 15. Jahrhundert von einer initialen Besiedlung auszugehen. 1636–1660 wurde die erste Kirche gebaut, von der nur noch ein Teil – die heutige Marienkapelle – erhalten ist. Im 18. Jahrhundert kamen auch Reformierte nach Roetgen, und der Ort erhielt eine evangelische Kirche.
Tuchmachergewerbe und Weberei waren im 18. Jahrhundert die wirtschaftliche Basis Roetgens. Charakteristisches architektonisches Beispiel dieser Zeit ist das Alte Jägerhaus in Mulartshütte.
Territorial gehörte Roetgen bis zur Französischen Revolution zum Herzogtum Jülich. Bei der Neuordnung im Wiener Kongress 1815 wurde es Preußen zugeschlagen.
1885 wurde Roetgen an das Eisenbahnnetz Aachen – St. Vith, das damals noch deutsch war, angeschlossen. Doch als nach dem Ersten Weltkrieg die Region Eupen-Malmédy an Belgien fiel, wurde Roetgen Grenzgemeinde. Die Vennbahn kam unter belgische Verwaltung, und der Bahnhof Roetgen wurde zur belgischen Exklave. Die Logistik und wirtschaftliche Versorgung des Gebietes war gefährdet.
Autarkie bestand bei der Stromversorgung. 1909 war mit dem Bau der Dreilägerbachtalsperre begonnen worden, die 1926 durch einen Stollen mit der Rurtalsperre verbunden wurde.
Einen weiteren schweren Einbruch in der Wirtschaftsgeschichte der Region stellte der Zweite Weltkrieg dar. Am 12. September 1944 um 14.30 Uhr marschierten die Amerikaner, über Raeren-Petergensfeld kommend, in Roetgen ein. Es war der erste Ort in Deutschland, der von den Amerikanern eingenommen wurde – so berichtete die New York Times am 14. September 1944. Nach Kriegsende plante Belgien zunächst, die durch die Vennbahn entstandene Exklave zu annektieren, ließ diese Pläne aber im April 1949 wieder fallen[2].
Von 1815 bis 1971 gehörte Roetgen zum durch das Aachen-Gesetz aufgelösten Kreis Monschau. Die damals noch selbstständigen Orte Roetgen, Rott und Zweifall, zu dem Mulartshütte gehörte, bildeten schon seit 1934 das Amt Roetgen. Am 1. Juli 1969 schlossen sie sich zur neuen Gemeinde Roetgen zusammen.[3] Am 1. Januar 1972 wurde durch das Aachen-Gesetz der Ortsteil Zweifall (mit Ausnahme von Mulartshütte) abgetrennt, und die neue Gemeinde Roetgen wurde dem Kreis Aachen und dem Amtsgericht Monschau zugeteilt.[4]
Roetgen setzt nunmehr auf den Tourismus als Tor sowohl zur Eifel als auch zum Hohen Venn. Die grenznahe Lage, in der Nachkriegszeit ein wirtschaftlicher Nachteil, gereicht der Gemeinde nunmehr zum Vorteil.
Politik
Gemeinderat
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 69,5 %%5040302010031,5%26,9%20,5%15,3%5,6%Gewinne und VerlusteDer Gemeinderat aus Roetgen setzt sich aus 27 Ratsmitgliedern zusammen, einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters. Bei der Kommunalwahl am 30. August 2009 zog die neu gegründete UWG auf Anhieb mit 20,54 % und somit als drittstärkste Kraft in den Gemeinderat ein.
CDU SPD Grüne FDP UWG Gesamt 2009 7 8 4 2 5 26 Sitze (Stand: Kommunalwahl am 30. August 2009)
Gemeindepartnerschaften
Die Gemeinde Roetgen pflegt Partnerschaften mit dem französischen Wervicq-Sud (seit 1967) und mit dem sächsischen Neumark (seit 1990).
Verkehrsanbindung
Roetgens Anschluss an das Bahnnetz ist Vergangenheit, seitdem die Vennbahn 1989 endgültig stillgelegt wurde. Heute ist der Ort nur über die Bundesstraße 258 – bei Roetgen wegen schnurgerader steiler Steigungsstrecken auch Himmelsleiter genannt – zu erreichen. Aachen ist mit dem PKW etwa 17 km entfernt, Monschau 15 km und Simmerath 10 km. Die Gemeinde Roetgen liegt im Bereich des Aachener Verkehrsverbunds (AVV) und bietet eine gute Verkehrsanbindung zur Stadt Aachen. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) erfolgt ausschließlich mit Bussen, da es in Roetgen seit Stilllegung der Vennbahn keine Zuganbindung mehr gibt. Der nächste große Bahnhof ist Aachen Hbf mit Verbindungen nach Brüssel, Düsseldorf, Köln und Paris sowie zu regionalen Zielen in der Euregio Maas-Rhein, die mit der Euregiobahn erreichbar sind.
Die nächsten Flughäfen befinden sich in Lüttich (etwa 60 km), Maastricht (etwa 60 km), Köln/Bonn (etwa 90 km) und Düsseldorf (etwa 100 km).
Sehenswürdigkeiten
- Die Marienkapelle (1636–1660) ist der verbliebene Teil der ersten katholischen Pfarrkirche Roetgens, die nach dem neogotischen Neubau der Hubertuskirche (1854–1856) teilweise abgerissen wurde. Geweiht war sie dem Heiligen Hubertus von Lüttich, der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer.
- Im Roetgener Rathaus steht die Skulptur eines Webers von Hermann Pier (1925–1985); draußen auf dem Vorplatz befindet sich eine Kopie. Neben dem künstlerischen ist ihr dokumentarischer Wert von Bedeutung, der diesen Berufsstand als prägend für die Wirtschaftsgeschichte Roetgens ausweist.
- Die Charliers-Mühle (Unterbau in Bruchstein, 1768) ist eine ehemalige Wassermühle (heute Wohnhaus) an der Weser. In der sich hinter der Mühle erstreckenden Landschaft mit Weiden, Buchenreihen und Teichen verläuft auch Etappe 1 des Eifelsteigs.
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in RoetgenRoetgen-Therme
Die so genannte „Roetgen-Therme“ ist keine Therme, sondern eine Saunalandschaft mit Whirlpools, Hotel und Gastronomie. Im Sommergarten befindet sich das Nachts leuchtende Pferd Penelope, eine Skulptur von Emil Sorge.
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Rombach – Landrat in Düren (1920 bis 1923), Regierungspräsident (1923 bis 1928) und Oberbürgermeister von Aachen (1928 bis 1933)
- Mathias Wilms – Gründer der ersten freien Gewerkschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg
- Hubert vom Venn – Kabarettist und Schriftsteller
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Bettina Blank: Die westdeutschen Länder und die Entstehung der Bundesrepublik, München 1995, S. 220[1]
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
Weblinks
Commons: Roetgen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienSchlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
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