- Langwaden (Bensheim)
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Langwaden Stadt BensheimKoordinaten: 49° 43′ N, 8° 33′ O49.7183333333338.551388888888994Koordinaten: 49° 43′ 6″ N, 8° 33′ 5″ O Höhe: 94 m ü. NN Einwohner: 266 (1970) Eingemeindung: 1. Feb. 1971 Postleitzahl: 64625 Vorwahl: 06251 Karte von Bensheim mit Stadtteil Langwaden
Langwaden ist ein Stadtteil von Bensheim im hessischen Kreis Bergstraße. Hier leben rund 375 Menschen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Langwaden liegt im Hessischen Ried auf einer Höhe von etwa 90 m über NN. Geologisch betrachtet gehört das Ortsgebiet zum alten Neckar-Schwemmland. In etwa 6,5 km Luftlinie entfernt liegt in südöstlicher Richtung das Bensheimer Stadtzentrum.
Der aus dem Lautertal kommende Winkelbach umfließt aus nördlicher Richtung kommend den Ort im Süden und fließt dann in westlicher Richtung zum Rhein hin.
In unmittelbarer Nähe von Langwaden verläuft die Bundesautobahn 67 (westlich vom Ort). 2 km östlich liegt das zu Zwingenberg gehörende Rodau. Ebenfalls 2 km entfernt liegt im Nordosten Hähnlein. Im Süden beziehungsweise Südosten liegen, ebenfalls etwa 2 km (Luftlinie) entfernt, die Bensheimer Stadtteile Schwanheim und Fehlheim. Etwa 4 km trennen Langwaden und das im Westen gelegene Groß-Rohrheim.
Namensherkunft
Langwaden wird im Lorscher Codex 3671 (Reichsurbar Gernsheim) im Jahr 764 erstmals als Lancquata erwähnt:
„Hube de Gernesheim. In Gernesheim inueniuntur de terra arabili iurnales XCIII. In Lancquata iurnales XC. in Rorheim iurnales XL.“
– Lorscher Codex 3671)
(Deutsche Übersetzung: Bauernhöfe von Gernsheim. In Gernsheim gibt es 93 Tagwerk Ackerland, in Langwaden 90 Tagwerk, in Rohrheim 40 Tagwerk.)[1]
Im Jahr 773 wird daraus der Name Langwatta.[2] Ab 1640 ist dann die heute übliche Schreibweise Langwaden gebräuchlich. Die erste Silbe steht dabei für den deutschen Begriff lang, das heißt nach vorne und hinten ausgedehnt; das Gegenteil von kurz. Das zweite Wortglied waden kommt aus dem althochdeutschen wat(i) (Furt, Flussübergang) . Der Flurname Waad bezeichnet eine „sumpfige Stelle“ und leitet sich aus dem burgundischen oder lateinischen Erbwort vadum (=Furt) ab. Der Name des Ortes ist somit als Furt durch den Winkelbach hergeleitet. Der Gernsheimer Flurname Langwader Fahr aus dem 14. Jahrhundert bestätigt dies.[3]
Geschichtliches
Bis um das Jahr 1130 gehörte Langwaden zu Lorsch, danach wurde das Dorf Bickenbach und anschließend Erbach zugeschlagen. 1621 verkauften die Erbacher den Ort für 20.000 Gulden an Hessen-Darmstadt, um das Lösegeld für Graf Georg Albrecht I. zu Erbach (1597–1647)[4] zu beschaffen. Dieser war von türkischen Piraten am 16. Mai 1617 vor Sizilien entführt und nach Malta verschleppt worden.[5] Für seine Freilassung wurden 25.000 Gulden – nach anderen Quellen 22.000 Goldkronen[5] – gefordert.[6]
Am 1. Februar 1971 wurde der Ort im Rahmen der hessischen Gebietsreform eingemeindet und gehört seitdem zu Bensheim.[7] Der letzte Bürgermeister von Langwaden war Philipp Münster. Im Langwadener Neubaugebiet ist eine Straße nach ihm benannt.
Wappen
Das Ortswappen wurde 1956 nach dem seit 1621 nachgewiesenen Ortssiegel gestaltet. Das Wappen wurde vom Hessischen Staatsarchiv bestätigt und ist so im Hessischen Ortswappenbuch aufgeführt.
Die Symbolik lässt sich wie folgt deuten: Das blaue Ortszeichen in der Mitte des Wappens weist auf die Wasserläufe des Rheins mit seinen Nebenarmen hin. Dies ist typisch für das Hessische Ried. Das als Dreispieß ausgeführte Ortszeichen, symbolisiert den Neptun und deutet auf einen Fischreichtum hin.
Die beiden roten Sterne im Wappen finden sich auch im Wappen der Grafen von Erbach-Erbach.[8]
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind die zahlreichen Fachwerkhäuser. Es gibt ein Dorfgemeinschaftshaus, einen Sportplatz und einen Friedhof.
Vereinsleben
In Langwaden gibt es fünf Vereine und zwei Interessengemeinschaften (IGs)
- Freiwillige Feuerwehr
- FC Stammtisch „zur Kathrin“
- Deutsches Rotes Kreuz
- Gesangsverein „Liederkranz 1970“.
- Langwärer Kerb e.V.
- Motorrad Treff Rohrlach
- IG „Weihnachtsmarkt“
Der Bürgerinitiative lebenswertes Langwaden (BILL) gehören etwa 90 Prozent der wahlberechtigten Langwadener Bürger an.[9]
Diverses
Im Schulbustest des ADAC 2010 schnitt die Linie 676 zwischen Bensheim und Langwaden deutschlandweit am schlechtesten ab.[10]
Die Trasse der Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar der Bahn AG, welche die beiden bestehenden Neubaustrecken Köln-Frankfurt und Mannheim-Stuttgart verbinden soll, ist in enger Bündelung mit der BAB A 67 geplant.[11] Dieser Teil der NBS gehört zu Planfeststellungsabschnitt 2, für den die Einleitung der Planfeststellung im Jahr 2011 vorgesehen ist. Der Bau der Bahntrasse ist umstritten [9][12], auf Langwader Gebiet würden durch das Vorhaben Waldbereiche beansprucht, die Erholungs- und Lärmschutzfunktion übernehmen.
Einzelnachweise
- ↑ heinrich-tischner.de, Siedlungsnamen im Gernsheimer Raum: Lorscher Codex 3671 (830/50), abgerufen am 25. Oktober 2007
- ↑ heinrich-tischner.de, Lautgeschichte der südhessischen Ortsnamen, abgerufen am 25. Oktober 2007
- ↑ heinrich-tischner.de, Langwaten, abgerufen am 25. Oktober 2007
- ↑ ahnenreich.de: Georg Albrecht I. zu Erbach, abgerufen am 29. Oktober 2007
- ↑ a b Banse H, Judith Brunner - eine Odenwälderin - bürtig im Zürcher Oberland
- ↑ Bensheim-Langwaden Bensheim-Online.de Bensheim-Langwaden, abgerufen am 24. Oktober 2007
- ↑ Bergsträßer Anzeiger vom 18. Juli 2007, Bensheim und seine Stadtteile
- ↑ Bergsträßer Anzeiger vom 9. Februar 2007, Neue Fahne für Langwaden – Herkunft des Ortswappens geklärt / 47 Exemplare bestellt
- ↑ a b Bergsträßer Anzeiger vom 16. Februar 2007, Der ICE rauscht künftig 150 Meter an Langwaden vorbei
- ↑ ADAC: Ergebnisse des Schulbustests 2010
- ↑ Rhein/Main–Rhein/Neckar: Bindeglied im Transeuropäischen Netz, abgerufen am 25. Januar 2011
- ↑ www.marktplatz-bergstrasse.de vom 21. Juli 2007, Überraschung der Ahnungslosen
Weblinks
Commons: Bensheim-Langwaden – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Historisches Ortslexikon Langwaden - Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
- bensheim-online.de: Bensheim-Langwaden
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