Lehmfarben

Lehmfarben
Hühnereier verschiedener Tönung

Naturfarben ist eine Sammelbezeichnung für sehr helle Brauntöne, also etwa Hellgelbgrau, Graubraun, Braungrüngrau und ähnliches.

Unter den vielfältigen Bezeichnungen diverser Farbnuancen sind Beige, Creme ([ˈkrɛm oder ˈkreːm]), Elfenbein, Ecru, Falbfarben, Holzfarben, Isabellfarbe, Sandfarben, Semmelbraun und Teigfarben zu nennen.

Inhaltsverzeichnis

Farblehre

Naturfarben sind Pastelltöne der Gruppe der Erdfarben und erstrecken sich von deutlich gebrochenem Weiß über erkennbar bunte, aber noch helle Graus bis zu warmen, minder farbsatten Farbnuancen, umfasst also Farbtöne zwischen Grüngelb bis Rot, Graustufen zwischen grob 10 % und 30 % und Sättigungen ab etwa unter 50 %.

Farbnamen

Goldisabell/Palomino

Da die Unterscheidung verschiedener Nuancen der Naturfarben mit den üblichen Methoden des Sprachgebrauchs nicht sonderlich zielführend und die farbmetrischen Zusammenhänge nicht einfach sind, bedient man sich einer Fülle von Trivialnamen:

  • Zum einen Vergleichsnamen, die sich auf weitverbreitete Materialien der Natur beziehen: Die Holzfarben der überwiegenden Anzahl heimischer Holzarten (z. B. Fichte, Kiefer, Buche), wenn sie nicht als Edelholz eine besondere Färbung haben, Sandfarben (dann etwa „Sahara“) oder Lehmfarben, Teigfarben, Semmelbraun, Eierschalenfarben, Cremefarben, das aus dem englischen stammende tangebräunt[1] (Bronzefarben, das in der Übertragung leicht mit dem militärischen Tarngrün verwechselt wird)
    Diese Vergleichsnamen sind mit Vorsicht zu behandeln, da sie nicht innerhalb eines Farbbenennungssytems standardisiert sind: So dürfte „Sandfarben“ wohl regional sehr unterschiedlich beurteilt werden. Die Assoziation mit „selbstverständlichen“ Objekten des täglichen Umgangs ist auch zeitlich unpräzise. So wird in älterer Fachliteratur Teigfarben deutlich dunkel beurteilt, was wohl auf die früher seltenere Verwendung raffinierten Weißmehls zurückzuführen ist. Auch Eierschale bezog man auf ausgeprägt „braune Eier“, nicht etwa milchweiße Stücke.
  • Zum anderen Namen, die sich – meist beschönigend – auf „sehr schmutziges“ Weiß beziehen: Beige, Ecru, Isabellfarbe.

Alle diese Farbnamen tendieren dazu, als Farbbezeichnung der Mode und ähnlicher Branchen hellere, weniger „schmutzige“ Farbnuancen zu bezeichnen.

Naturfarben

Abweichend von prinzipiellen Gebrauch bezeichnet Naturfarben in der Textilverarbeitung ein bräunlich gebrochenes Weiß von Rohware in Unterscheidung von reinweißer gebleichter Ware.

In der Wappenkunde wird der Name zur Beschreibung von „in natürlich Farben“ blasonierten Gemeinen Figuren verwendet. Er wird dann mit der heraldischen Tinktur (einer der Grundfarben Purpur, Braun, Grau), die ihn ersetzen kann, gekennzeichnet.

Beige

Grünbeige (RAL 1000)

Beige (RAL 1001)

Beige [ˈbeːʃ] bezeichnet unbestimmt warme, weißliche Brauntöne. Das Wort kommt aus dem Französischen und hat sich im 19. Jahrhundert als Synonym für Naturfarben eingebürgert.

Die Farbe Beige wird im RAL-Farbsystem unter der Nummer RAL 1001 verbindlich festgelegt. Daneben gibt es noch die Nuancen Grünbeige RAL 1000, Braunbeige RAL 1011, Graubeige RAL 1019 und Perlbeige RAL 1035.

Sandfarben

Auch der Begriff Sandfarben bezeichnet im allgemeinen unspezifische rötlich- bis gelblich-weißliche Farben.

Die RAL-Farbnuance 1002 trägt den Namen Sandgelb.

Isabellfarbe

Isabel Clara Eugenia von Spanien mit ihrem Gatten, dem Erzherzog Albrecht VII.

Mit Isabellfarbe wird eine Nuance ähnlich wie Milchkaffee bezeichnet.

Sie soll ihren Namen von der spanischen Prinzessin Isabella Clara Eugenia, der Tochter Philipps II. und Statthalterin der Spanischen Niederlande, erhalten haben: Diese gelobte nämlich, dass sie ihr ursprünglich weißes Hemd nicht eher wechseln wolle, als bis ihr Ehemann, der Erzherzog Albrecht von Österreich, die Stadt Ostende, die er 1601 zu belagern begann, erobert habe. Da diese Belagerung drei Jahre, drei Monate und drei Tage dauerte (bis 1604), so wäre wohl hinsichtlich der Farbe die Aussagekraft der Sage nicht zu bezweifeln [2]. Es existiert auch eine Variante der Legende, wonach es sich um das Hemd von Königin Isabella der Katholischen und die Einnahme von Granada zur Befreiung der Stadt von den Mauren handeln soll.

Die Farbbezeichnung findet besonders in der Zoologie Verwendung (beispielsweise isabellfarbene Pferde, Fellzeichnung bestimmter Hunderassen, Federzeichnung verschiedener Vogelarten).


Ecru

Ecru, Ekrü stammt von französisch écru für „ungebleicht“, „unbehandelt“. Dies bezieht sich auf Rohseide (auch „Ekrüseide“) und wurde auf den Farbton des Stoffes übertragen.

Ecrü ist leicht grün.

Falbfarben

Falb leitet sich vom lateinischen flavescere „gelb werden“ ab[3]. Während es im 19. Jahrhundert noch in diesem Sinne gebraucht wurde („die blätter falben schon“ bei Herder[3]), entspricht es heute eher den deutschen Worten vergilben und fahl. Gebräuchlich ist es hauptsächlich beim falben Pferd.

Chamois

Chamois ist französisch und heißt „Gämse“ (mittelhochdeutsch gamz). Es ist auch eine Bezeichnung für helles Sämischleder.

Elfenbein

Hellelfenbein (RAL 1015)

Elfenbein ist eine besondere Form der Zahnsubstanz, die sich von menschlichen Zähnen unterscheidet, und stammt von verschiedenen Tieren, insbesondere aber dem Elefanten, aber auch von fossilen Stoßzähnen des Mammuts. Noch unter der Haut befindlich ist Elfenbein von einem feinen gebrochenen Weiß ähnlich wie Milch, ältere Substanz aber deutlich braungelbstichig.

Elfenbein ist RAL 1014, Hellelfenbein RAL 1015 (bis 2004 in Deutschland für Taxis gesetzlich vorgeschrieben), das ähnliche Perlweiß RAL 1013 bezieht sich auf einen Namen für das Pigment Bleiweiß.

Der Farbname "Elfenbeinschwarz" bezeichnet ursprünglich verkohltes Elfenbein des Elefanten.

Einzelnachweise

  1. vergl. Tan (color) - Eintrag in der englischen Wikipedia (20. August 2006)
  2. Eintrag Isabellfarbe in Meyers Konversationslexikon
  3. a b Eintrag Falben in Grimm: Deutsches Wörterbuch. (weblink: germazope.uni-trier.de)

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe (R für Rot, G für Grün oder B für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible PCs. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden standardmäßig einen Gammawert von 1,8.


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