Leni muss fort

Leni muss fort
Filmdaten
Deutscher Titel: Leni … muß fort (Weiterer Titel: Leni. Es blieb nur die Erinnerung)
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1993
Länge: 83 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Leo Hiemer
Drehbuch: Katja Reuter
Produktion: Daniel Zuta
Musik: Vysniaukas Quartett
Kamera: Marian Czura
Schnitt: Ulrike Leipold
Besetzung

Leni … muß fort, kurz Leni ist der Titel eines Filmes des Allgäuer Filmemachers Leo Hiemer nach einer wahren Begebenheit in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Film erhielt auf mehreren Festivals Auszeichnungen und ist als "Besonders wertvoll" eingestuft.

Inhaltsverzeichnis

Realer Hintergrund

Das jüdische Mädchen Leni, mit realem Namen Gabriele Schwarz,[1] wurde am 24. Mai 1937 in Markt Oberdorf (Ostallgäu) als Tochter einer aus Augsburg stammenden jüdischen Sängerin geboren. Die Mutter versteckte ihre Tochter im Alter von drei Wochen bei Bauern auf einem Einödhof bei Stiefenhofen im Westallgäu. Nachdem das Versteck bekannt wurde, kam Leni im Alter von etwa fünf Jahren zunächst ins Waisenhaus der Vinzentinerinnen nach München. Von dort wurde sie 1943 ins Vernichtungslager KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. An einer Kapelle am Ortsrand von Stiefenhofen erinnert heute ein Gedenktafel an das Schicksal Lenis.

Filmhandlung

Die Filmhandlung beginnt mit der Geburt des Kindes, das im Film Magdalena – abgekürzt Leni – heißt, 1937 im Allgäu. Nach einer Nottaufe durch Nonnen übernimmt das ältere, kinderlose Bauernehepaar Johann und Alwina Aibele Leni als Pflegekind. Der Pflegevater ist zunächst sehr reserviert und sieht das Kind anfänglich nur als Belastung, entwickelt dann aber eine besonders intensive Bindung zu ihm. Als Lenis leibliche Mutter nach etwa fünf Jahren auftaucht, um ihr Kind wenigstens einmal zu sehen, wird – da die Fremde offenbar gesehen wurde und im Dorf Gerüchte über das kleine Kind der alten Leute umgehen – der Aufenthaltsort des Kindes bekannt und vom übereifrig-regimetreuen Bürgermeister an den NS-Gauleiter denunziert. Sie forschen nach und informieren die Aibeles, dass Leni, obwohl getauft, nach den Nürnberger Gesetzen nicht arisch ist. Lenis Mutter kommt ein letztes Mal auf den Hof, um Abschied zu nehmen. Der Antisemitismus ist nun auch im Dorf stark. Selbst der Pfarrer ist keine Ausnahme. Als Aibele am Heiligabend durch einen vom Gemeindediener überbrachten Brief des Bürgermeisters erfährt, dass Lenis Mutter auf der Flucht ums Leben gekommen sei, werden die Pflegeeltern vor die Entscheidung gestellt: entweder sie geben Leni fort, oder den geistig behinderten Bruder des Bauern, der bisher als Knecht auf dem Hof mitgearbeitet hat. Weder der alte Aibele-Bauer, dem Leni ans Herz gewachsen ist, noch der aufrechte Dorflehrer können Lenis Abtransport verhindern.

Literatur

  • Astrid Fendt: Ein jüdisches Schicksal im Westallgäu. Leo Hiemer kehrt für die Verfilmung einer wahren Begebenheit in seine Heimat zurück. In: Allgäuer Zeitung vom 1. Juni 1993

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle: Bundesarchiv, Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945 [1]

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Czura — Marian Manfred Theodor Czura ist ein polnischer Filmemacher, Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Maler, seit 1988 in Darmstadt lebend. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Filmografie (Auswahl) 2.1 Spielfilme …   Deutsch Wikipedia

  • Marian Czura — Marian Manfred Theodor Czura ist ein polnischer deutscher Filmemacher, Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Maler, seit 1988 in Darmstadt lebend. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Filmografie (Auswahl) 2.1 Spielfilme …   Deutsch Wikipedia

  • Geisenried — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzschneid — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Adrian Kutter — (Mitte) mit Marianne Sägebrecht beim „Filmfest Biberach“ 2003 Adrian Kutter (* 21. Februar 1943 in Tegernsee) war viele Jahre lang ein deutscher Kinobesitzer und ist Künstlerischer Leiter der Biberacher Filmfestspiele und Gründer des Film und… …   Deutsch Wikipedia

  • Marlene Dietrich — Marlene Dietrich, 1933 Marlene Dietrich (* 27. Dezember 1901 in Schöneberg; † 6. Mai 1992 in Paris; eigentlich Marie Magdalene Dietrich)[1] war eine gebürtige deutsche …   Deutsch Wikipedia

  • Der Process — Verlagseinband der Erstausgabe 1925 Der Process (auch Der Prozeß) ist neben Der Verschollene (auch unter dem Titel Amerika bekannt) und Das Schloss einer von drei unvollendeten und postum erschienenen Romanen von Franz Kafka …   Deutsch Wikipedia

  • Gehen — 1. Barfuss gehen hilft nichts zur Seligkeit. Wider die barfüssigen guten Werke der Mönche und Wallfahrer. 2. Besser allein gehen, als in schlechter Gesellschaft stehen. Frz.: Il vaut mieux aller seul que d être mal accompagné. (Kritzinger, 21.) 3 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Leo Birinski — (ca. 1923) Leo Birinski (* vielleicht 8. Juni 1884 in Lysjanka, Russisches Kaiserreich, heute Oblast Tscherkassy, Ukraine; † 23. Oktober 1951 in der Bronx, New York City, New York) war ein …   Deutsch Wikipedia

  • Das Wachsfigurenkabinett — Filmdaten Originaltitel Das Wachsfigurenkabinett Produktionsland Deutschland …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”