Lictor

Lictor
Liktor mit Fasces

Liktoren (lat. lictores zu ligare, "binden") waren ursprünglich im Römischen Reich jene Diener, die den König als Leibwache schützen sollten, später Amtsdiener, die den höheren Staatsbeamten mit imperium (Konsuln, Prätoren, kaiserliche Legaten und Diktatoren) bei öffentlichen Auftritten voranschritten oder sie auch – vergleichbar den heutigen Leibwächtern – umringten. Diese Schutzfunktion stellte sich bald, vor allem bei Feldzügen, als zu schwach heraus, weshalb die extraordinarii mit dem Schutz beauftragt wurden. Aus der Verschmelzung der beiden Truppen entstanden schließlich die Prätorianer.

Als Zeichen der Macht des von ihnen begleiteten Amtsträgers und des Römischen Reichs insgesamt trugen sie über der linken Schulter ein Rutenbündel, die sogenannten fasces. Außerhalb der Stadt Rom wurde in dem Rutenbündel halb verborgen, aber erkennbar ein Beil mitgeführt. Den Brauch, staatliche Macht auf diese Weise öffentlich zu demonstrieren, haben die Römer wahrscheinlich von den Etruskern übernommen. Jedenfalls gibt es bereits in etruskischen Gräbern entsprechende Darstellungen. Der Auftritt römischer Machthaber in Begleitung von Beil und Rutenbündel tragenden Liktoren wurde besonders in eroberten Gebieten gepflegt, um durch das Vorzeigen dieser allseits bekannten Machtsymbole (insignia imperii) Eindruck zu machen. Die Zahl der einem Würdenträger vorausgehenden Liktoren signalisierte seinen Rang: Konsuln beispielsweise wurden von zwölf, Prätoren von sechs (innerhalb Roms von zwei) Liktoren begleitet. Einem Dictator standen 24 Liktoren zu. Da auch die römischen Kaiser über das imperium verfügten, standen ihnen, wie den frühen Königen und den Konsuln, zwölf Liktoren zu. Kaiser Domitian erhöhte ihre Zahl auf vierundzwanzig. Plebejische Magistrate hatten keinen derartigen Anspruch, jedoch dem Flamen Dialis (Priester des Iuppiter maximus) und den Vestalinnen ging ein Liktor voraus.

Für das Liktorenamt wurden meist Freie oder Freigelassene eingesetzt, jedoch keine Sklaven.

Im 20. Jahrhundert wurde das Rutenbündel mit Beil unter anderem zum Symbol des italienischen Faschismus, taucht aber auch im französischen Staatswappen, im Wappen des Schweizer Kantons St. Gallen und im Siegel des Senats der USA auf.

Siehe auch

  • Portal
  • Themenliste Rom

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  • Lictor — (del lat. «lictor, ōris») m. Funcionario *romano que precedía a los magistrados llevando un haz de varas con una hacha en el centro. ⇒ Fasces, faz, segur. * * * lictor. (Del lat. lictor, ōris). m. Entre los romanos, ministro de justicia que… …   Enciclopedia Universal

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  • lictor — late 14c., from L. lictor, lit. binder, from pp. stem of *ligere to bind, collect, collateral form of ligare (see LIGAMENT (Cf. ligament)) …   Etymology dictionary

  • lictor — (Del lat. lictor, ōris). m. Entre los romanos, ministro de justicia que precedía con las fasces a los cónsules y a otros magistrados …   Diccionario de la lengua española

  • lictor — [lik′tər] n. [ME (Wycliffe) littour < L lictor < base of ligare (see LIGAMENT), in allusion to the fasces] in ancient Rome, any of a group of minor officials who carried the fasces and cleared the way for the chief magistrates …   English World dictionary

  • Lictor — Lic tor (l[i^]k t[o^]r), n. [L.] (Rom. Antiq.) An officer who bore an ax and fasces or rods, as ensigns of his office. His duty was to attend the chief magistrates when they appeared in public, to clear the way, and cause due respect to be paid… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • lictor — |ô| s. m. Cada um dos doze portadores de varas que acompanhavam os cônsules (na antiga Roma) …   Dicionário da Língua Portuguesa

  • Lictor — The lictor, derived from the Latin ligare (to bind), was a member of a special class of Roman civil servant, with special tasks of attending and guarding magistrates of the Roman Republic and Empire who held imperium ; essentially, a bodyguard.… …   Wikipedia

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