- Liste der Klassischen Archäologen an der Justus-Liebig-Universität Gießen
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In der Liste der Klassischen Archäologen an der Justus-Liebig-Universität Gießen werden alle Hochschullehrer gesammelt, die an der Universität Gießen Klassische Archäologie lehrten oder lehren. Das umfasst im Regelfall alle Hochschullehrer, die Vorlesungen halten durften, also habilitiert waren.
Wie an vielen anderen Universitäten wurde in Gießen Klassische Archäologie zunächst im Rahmen der Klassischen Philologie gelehrt. 1809 wurde der Altphilologe Friedrich Gottlieb Welcker erster Professor für „Griechische Literatur und Archäologie“ und wurde damit auch erster Inhaber einer (teil-)archäologischen Professur in Deutschland. 1826 wurde, schon nach Welckers Weggang nach Bonn, eine Lehrsammlung von Abgüssen („Akademisches Kunstmuseum“) begründet. In der Folgezeit standen archäologische Studien nur sporadisch auf dem Lehrplan. Ferdinand Dümmler lehrte von 1887–1890 Klassische Philologie und Archäologie. Seit 1892 lehrte der Archäologe Bruno Sauer in Gießen und mit seiner Ernennung zum ordentlichen Professor zum 1. Juli 1898 wurde die Klassische Archäologie als Lehrfach fest installiert. Sauer lehrte als Professor für Archäologie und Kunstgeschichte, erst nach seinem Weggang 1909 wurden beide Fächer getrennt und durch eigene Professuren vertreten. 1928 wurde das Ordinariat aus finanziellen Gründen wieder gestrichen. Die angestrebte Wiederbesetzung 1933, für die Margarete Bieber vorgesehen war, scheiterte aufgrund der Rassegesetzgebung der Nationalsozialisten. Nach dem Krieg hatte die Gießener Hochschule zunächst keine philosophische Fakultät mehr und erst 1964 wurde erneut ein ordentlicher Professor für Klassische Archäologie in Gießen eingerichtet, nicht als eigenes Institut sondern als „Professur für Klassische Archäologie“.
Aktiv auf dem Gebiet der Klassischen Archäologie tätig waren auch die beiden Klassischen Philologen Alfred Körte (in Gießen 1906–1913), Rudolf Herzog (1913–1936) und Hugo Hepding.
Angegeben ist in der ersten Spalte der Name der Person und ihre Lebensdaten, in der zweiten Spalte wird der Eintritt in die Universität angegeben, in der dritten Spalte das Ausscheiden. Spalte vier nennt die höchste an der Universität erreichte Position. An anderen Universitäten kann der entsprechende Dozent eine weitergehende wissenschaftliche Karriere gemacht haben. Die nächste Spalte nennt Besonderheiten, den Werdegang oder andere Angaben in Bezug auf die Universität oder das Institut. In der letzten Spalte werden Bilder der Dozenten gezeigt, was derzeit aufgrund der Bildrechte jedoch schwer ist.
Wissenschaftler von bis Funktionen Bemerkungen Bild Welcker, Friedrich Gottlieb (1784–1868) 1809 1816 Ordinarius Altphilologe; Professor für Griechische Literatur und Archäologie; erster Inhaber einer (teil-)archäologischen Professur in Deutschland Dümmler, Ferdinand (1859–1896) 1886 1890 Außerordentlicher Professor Altphilologe und Archäologe; 1887 Privatdozent, 1889 außerordentlicher Professor Sauer, Bruno (1861–1919) 1892 1909 Ordinarius 1892 Habilitation, Privatdozent, 1898 Ordinarius; erster Lehrstuhlinhaber für Klassische Archäologie und Kunstgeschichte Watzinger, Carl (1877–1948) 1909 1916 Ordinarius Rodenwaldt, Gerhart (1886–1945) 1916 1922 Ordinarius Delbrück, Richard (1875–1957) 1922 1928 Ordinarius Bieber, Margarete (1879–1978) 1923 1933 Außerordentliche Professorin 1923 Privatdozentin, 1928 Leiterin des Instituts für Altertumswissenschaften, 1931 Außerordentliche Professorin; Bieber sollte 1933 den Lehrstuhl übernehmen, wurde aber als Jüdin aus dem Hochschuldienst entfernt und ging in die USA; Bieber war erste habilitierte Klassische Archäologin und erste Professorin Deutschlands überhaupt Möbius, Hans (1895–1978) 1933 1934 Lehrstuhlvertretung WS 1933/34 Lehrstuhlvertretung Schuchhardt, Walter-Herwig (1900–1976) 1934 1936 Außerordentlicher Professor Zschietzschmann, Willy (1900–1976) 1937 1969 Außerordentlicher Professor 1937 Lehrbeauftragter, 1937 Außerordentlicher Professor, 1945 Wissenschaftlicher Rat Gross, Walter Hatto (1913–1984) 1964 1968 Ordinarius erster Lehrstuhlinhaber seit Delbrueck Oppermann, Siemer (* 1934) 1964 1999 Außerplanmäßiger Professor Wissenschaftlicher Direktor, außerplanmäßiger Professor Buchholz, Hans-Günter (* 1919) 1969 1985 Ordinarius Martini, Wolfram (* 1941) 1985 2006 Ordinarius Eschbach, Norbert 1985 Privatdozent 1985 Wissenschaftlicher Angestellter, 1989 Wissenschaftlicher Assistent, 1995 Privatdozent Goette, Hans Rupprecht 1997 Außerplanmäßiger Professor 1997 Habilitation, Privatdozent, 2004 Außerplanmäßiger Professor; Mitarbeiter der Zentraldirektion des DAI in Berlin Michel, Simone 1997 Privatdozentin 1997 Habilitation, 1998 Privatdozentin Schattner, Thomas G. 2001 Außerplanmäßiger Professor 2001 Habilitation, Privatdozent, Außerplanmäßiger Professor; Wissenschaftlicher Direktor der Abteilung Madrid des DAI Recke, Matthias (* 1968) 2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2000 Wissenschaftlicher Angestellter, 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter; Kustos der Antikensammlung Klöckner, Anja 2007 Ordinaria Lehrstuhlinhaber:
- 1892–1909 Bruno Sauer
- 1909–1916 Carl Watzinger
- 1916–1922 Gerhart Rodenwaldt
- 1922–1928 Richard Delbrueck
- 1928–1964 kein Ordinariat
- 1964–1969 Walter Hatto Gross
- 1969–1985 Hans-Günter Buchholz
- 1985–2006 Wolfram Martini
- seit 2007 Anja Klöckner
Literatur
- Matthias Recke: Die Klassische Archäologie in Gießen. 100 Jahre Antikensammlung, Studia Giessensia Bd. 9, Ferber, Gießen 2000, ISBN 3-932917-18-9
Weblinks
Inhaber der Professur für Klassische Archäologie an der Universität GießenBruno Sauer (1898–1909) | Carl Watzinger (1909–1916) | Gerhart Rodenwaldt (1917–1922) | Richard Delbrueck (1922–1928) | Margarete Bieber (1929–1933) | Walter-Herwig Schuchhardt (1934–1936) | Willy Zschietzschmann (1937–1945) | Walter Hatto Gross (1964–1969) | Hans-Günter Buchholz (1969–1985) | Wolfram Martini (1985–2006) | Anja Klöckner (seit 2007)
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