- Liste von Anschlägen im Schienenverkehr
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In dieser Liste von Anschlägen im Schienenverkehr sind Ereignisse aufgenommen, bei denen der Vorsatz bestand, gezielt ein Schienenverkehrsunglück herbeizuführen.
Unfälle und Schadensereignisse, die sich im normalen Betrieb ereigneten und nicht auf gezielte äußere Einwirkung zurückzuführen sind, sind bei Katastrophen im Schienenverkehr gelistet.
Inhaltsverzeichnis
1920 bis 1949
- 20. Januar 1920
- Zwischen Schönlanke und Schneidemühl brachte ein Anschlag einen Güterzug zum Entgleisen. Ein nachfolgender Schnellzug konnte nicht mehr rechtzeitig gewarnt werden und fuhr in die Trümmer. Im Zug gab es 18 Tote und 20 Verletzte. Die drei Attentäter wurden gefasst, zum Tode verurteilt und hingerichtet.
- 30. Juni 1923
- Während der Ruhrbesetzung explodierte bei der Überquerung der Rheinbrücke bei Duisburg in einem belgischen Militärzug eine Bombe, die mit einem Zeitzünder versehen war. 8 Menschen starben, etliche wurden verletzt.
- 19. August 1926
- Gegen 02:00 entgleiste der D 8 Berlin – Köln zwischen Leiferde und Meinersen. 24 Menschen starben und es gab drei Schwer- und zahlreiche Leichtverletzte. Ein arbeitsloser Musiklehrer aus Berlin, der schon vorher ohne Erfolg mehrere Anschläge verübt hatte, legte zusammen mit einem ebenfalls arbeitslosen Elektriker am 18. August nahe der späteren Entgleisungsstelle einen Hemmschuh auf die Schiene, der jedoch von der Lok des D 174 weggeschleudert wurde. Am nächsten Tag brachen die beiden in eine Hütte ein, in der Gleisbauwerkzeug gelagert war. Damit lösten sie an einem Schienenstück die Schienen- und Laschenschrauben und drückten das Gleis auseinander, was zur Entgleisung des D 8 führte. Die Täter wurden in Berlin gefasst und zum Tode verurteilt. Aufgrund eines Gnadengesuchs wurden sie 1927 zu lebenslanger Zuchthausstrafe begnadigt.
- Hauptartikel: Eisenbahn-Attentat bei Leiferde
- 8. August 1931
- Gegen 22:00 Uhr sprengte ein geistesgestörter Lehrer namens Sylvester Matuschka bei Jüterbog unter der Lok des Schnellzuges D 43 von Basel nach Berlin ein Stück Schiene weg, was eine Entgleisung mit 82 Verletzten auslöste.
- 8. September 1931
- Bei Budapest verübte derselbe Attentäter einen ähnlichen Anschlag, bei dem 25 Menschen starben, 11 schwer und zahlreiche leicht verletzt wurden. Nach diesem Anschlag wurde der Attentäter gefasst.
1950 bis 1979
- 22. Juli 1970
- Als Blutbad von Gioia Tauro wird das Attentat auf den italienischen Fernzug Palermo–Turin bezeichnet. Bei einer Explosion und der darauf folgenden Entgleisung des Zuges verloren sechs Menschen ihr Leben. 66 Personen wurden verletzt.
1980 bis 1989
- 2. August 1980
- Der Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna fordert 85 Todesopfer und 200 Verletzte. Verantwortlich für die Tat ist eine rechtsextreme Terrororganisation, die sich Nuclei Armati Rivoluzionari nennt.
- 31. Dezember 1983
- In der Silvesternacht 1983 explodiert in einem TGV südlich von Lyon ein Sprengsatz, außerdem im Bahnhof Marseille-St-Charles. Hier ist der linksextreme Terrorist Carlos für die zweifache Bluttat verantwortlich (4 Tote).
- 23. Dezember 1984
- Bei einem Anschlag auf den Schnellzug von Neapel nach Mailand in einem Tunnel in der Nähe von Bologna sterben 16 Menschen. 266 werden verletzt. Die Mafia oder Rechtsextremisten werden der Tat verdächtigt.
- 9. März 1985
- In Bunowo, Bulgarien sterben 7 Menschen, darunter 2 Kinder, als ein Wagen des Schnellzuges Sofia - Burgas explodiert. Der Sprengsatz wurde mittels Zeitzünder zur Explosion gebracht und sollte im naheliegenden Tunnel losgehen und so mehr Opfer fordern. Auf Grund einer Verspätung des Zuges explodierte die Bombe im Bahnhof. Verantwortlich für die Bluttat war die illegale Türkische Befreiungbewegung in Bulgarien, die bis 1989 weitere 4 Attentate verübte.
- 25. Juni 1986
- In Cuzco, Peru, sterben sieben Menschen, darunter drei Deutsche, bei einem Anschlag auf einen mit Touristen besetzten Zug. Man beschuldigt die Terrorgruppe „Leuchtender Pfad“.
1990 bis 1999
- 9. November 1991
- Zehn Passagiere sterben bei einem Anschlag auf einen Bombayer Vorortzug.
- 19. März 1994
- In der U-Bahn von Baku werden bei einem von Armeniern verübten Anschlag zwölf Menschen getötet und 60 verletzt.
- 20. März 1995
- In der U-Bahn von Tokio kostet ein Anschlag mit dem hochgiftigen Nervengas Sarin zwölf Menschen das Leben, es gibt etwa 1.000 Verletzte, 37 davon schwer (5.000 melden sich in Krankenhäusern). Verantwortlich für die Tat ist Ōmu Shinrikyō, deren Anführer Shōkō Asahara am 16. Mai 1995 festgenommen und im Jahre 2004 zum Tode verurteilt wurde.
- 25. Juli 1995
- An der RER-Station Saint-Michel in Paris werden durch eine Bombenexplosion acht Menschen getötet und 119 verletzt. Zu den Anschlägen bekennt sich die algerische Bewaffnete Islamische Gruppe (GIA).
- 6. Oktober 1995
- In der Métro von Paris werden bei einer Bombenexplosion 16 Menschen verletzt.
- 9. Oktober 1995
- Ein Anschlag auf den Fernzug "Sunset Limited" der Eisenbahngesellschaft Amtrak in der Nähe von Hyder im US-Bundesstaat Arizona fordert einen Toten und 78 Verletzte. Die US-Bundespolizei FBI eröffnet eine Großfahndung nach einer bislang unbekannten rechtsextremistischen Terrorgruppen namens "Söhne der Gestapo", die sich in einem Schreiben zu dem Anschlag bekennt. Siehe Zuganschlag von Arizona.
- 17. Oktober 1995
- Zwischen den Pariser Metrostationen Musée d’Orsay und Saint-Michel explodiert in einem RER-Metrozug ein Sprengsatz, 30 Menschen werden verletzt.
- 11. Juni 1996
- Mitten im morgendlichen Berufsverkehr werden bei einer Bombenexplosion in der Moskauer Metro vier Menschen getötet und zwölf verletzt.
- 3. Dezember 1996
- In der Pariser RER-Metro werden bei einem Bombenattentat vier Menschen getötet und 91 verletzt. Wegen der Anschlagsserie in der französischen Hauptstadt werden im Oktober 2002 zwei Algerier als Mittäter zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.
- 17. Juni 1998
- 23 Menschen werden bei einem Bombenanschlag auf zwei Züge in Khairpur/Pakistan getötet.
2000 bis 2009
- 30. Dezember 2000
- In einem Zug der Manila Light Rail Transit (Manila, Philippinen), der an der Station Blumentritt Street hält, explodiert eine Bombe, die ca. ein Dutzend Menschen in den Tod reißt und viele weitere verletzt. Das Attentat wird der terroristischen Vereinigung Jemaah Islamiyah zugeschrieben.
- 18. Februar 2003
- In der Metro von Daegu (Südkorea) sterben bei einem Selbstmordversuch etwa 200 Menschen.
- 5. Dezember 2003
- 46 Todesopfer fordert ein Selbstmordanschlag auf einen Eisenbahnzug in Jessentuki/Südrussland.
- 6. Februar 2004
- Beim Anschlag auf eine voll besetzte U-Bahn in Moskau werden 39 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt.
- 11. März 2004
- Bei den Madrider Zuganschlägen explodieren Bomben in Madrider Vorortzügen, außerdem im Bahnhof Madrid-Atocha. Es gibt 191 Tote und 2.051 Verletzte.
- 7. Juli 2005
- Terroranschläge in Londoner U-Bahn-Stationen und Bussen (56 Tote).
- 11. Juli 2006
- Mehrere Bombenanschläge auf Nahverkehrszüge in Mumbai mit über 200 Toten.
- 14. August 2007
- Auf der Schnellfahrstrecke Sankt Petersburg–Moskau explodierte nahe Malaja Wischera ein Sprengsatz, wodurch der Newski-Express, unterwegs von Moskau nach Sankt Petersburg, bei knapp 130 km/h entgleiste. Von den 250 Fahrgästen an Bord des Zuges wurden 60 verletzt, 38 von ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
- 27. November 2009
- In der Nähe von Bologoje (Russland) entgleisten nach einer Explosion drei der 14 Waggons des mit ca. 650 Reisenden besetzten Schnellzuges „Newski-Express“ auf der Schnellfahrstrecke Sankt Petersburg–Moskau. Mindestens 26 Fahrgäste kamen dabei ums Leben und rund 100 wurden verletzt. Der Chef der Russischen Staatseisenbahnen, Wladimir Jakunin, sprach offiziell von einem terroristischen Anschlag.[1]
Seit 2010
- 29. März 2010
- Bei zwei Explosionen in der Moskauer Metro, die Selbstmordattentäterinnen zugeschrieben werden, starben mindestens 37 Fahrgäste, weitere 70 wurden verletzt.
- 11. April 2011
- Bei der Detonation eines Sprengsatzes auf dem Bahnsteig der Station Oktjabrskaja der Metro Minsk kamen 15 Personen ums Leben und weit über 100 erlitten Verletzungen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ sda: Verheerender Anschlag. In: Eisenbahn-Revue International 1/2010, S. 36.
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