- Lothar Metz
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Lothar Metz (* 16. Januar 1939 in Meerane) ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er war Olympiasieger 1968 im griech.-röm. Stil im Mittelgewicht.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Lothar Metz rang ausschließlich im griechisch-römischen Stil. Seine Stärke war der Bodenkampf, wozu er eigens neue Trainingsmethoden entwickelt hatte.
Er wuchs in Auerbach im Erzgebirge auf und kam mit 14 Jahren zum Ringen. Vorher betätigte er sich in der Leichtathletik, dem Radsport und dem Skispringen. In Auerbach, einem Ort mit jahrzehntelanger ringerischer Tradition, fand er die ersten Trainer, die ihn 1956 zum Jugendmeister der DDR führten. Er machte rasche Fortschritte und konnte sich mit 19 Jahren schon 1958 für die Weltmeisterschaften in Budapest qualifizieren. Dort belegte er mit 19 Jahren den dritten Platz und unterlag nur dem mehrfachen sowjetischen Weltmeister Giwi Kartosia und dem Dortmunder Horst Heß. 1959 wechselte er zum ASK Vorwärts Rostock, wo sich ihm beste Trainingsbedingungen und als Offizier in der Volksmarine der DDR neue berufliche Perspektiven boten. 1960 rang er erstmals bei Olympischen Spielen in der gesamtdeutschen Mannschaft. In der Qualifikation dafür hatte er sich gegen Horst Heß durchgesetzt. Sein größter Sieg im olympischen Turnier war wohl der über den sowjetischen Meister Nikolai Tschutschalow. In den Folgejahren erzielte er bei den internationalen Meisterschaften zwar immer wieder gute Ergebnisse, ein großer Sieg blieb ihm aber versagt. Meist scheiterte er an den damals sehr stark ringenden sowjetischen Athleten, wie beispielsweise Wassili Zenin, Walentin Olenik und Rimantas Bagdonas. Große Kämpfe lieferte Lothar Metz dem Türken Tevfik Kış, mehrfacher Weltmeister, dem jugoslawischen Olympiasieger Branislav Simić und dem überragenden Ringer in dieser Gewichtsklasse Waleri Resanzew aus der UdSSR. Bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio errang Metz die Bronzemedaille. Sein großer Tag kam bei den Olympischen Spielen 1968, wo er nach erfolgreichen Kämpfen und dem Sieg über Tevfik Kış Olympiasieger wurde. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München versuchte Lothar Metz noch einmal, es waren seine vierten Spiele, gut abzuschneiden. Er unterlag jedoch schon in den Vorkämpfen dem Türken Tari und dem Jugoslawen Josip Čorak und konnte sich nicht mehr im Vorderfeld platzieren.
Lothar Metz musste schon sehr früh wegen eines Hörschadens pensioniert werden.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Mi = Mittelgewicht, das Gewichtslimit des Mittelgewicht wurde mehrere Male geändert und lag zuletzt bei 90 kg, alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil)
Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse 1958 3. "Werner-Seelenbinder"-Turnier in Leipzig Mittel hinter Rekow, UdSSR u. Siegried Neufang, DDR 1958 3. WM in Budapest Mittel mit Siegen über René Schiermeyer, Frankreich, Witner, Niederlande, Souminen, Finnland und Niederlagen gegen Horst Heß, Dortmund, Dimitar Dobrew, Bulgarien und Giwi Kartosia, UdSSR 1959 2. Intern. Turnier in Greiz Mittel hinter Per-Olov Ytterström, Schweden u. vor Siegfried Neufang 1960 Silber OS in Rom Mittel mit Siegen über Marciano Magnani, Italien, Raymond Schummer, Luxemburg, Russell Camilleri, USA, Nikolai Tschutschalow, UdSSR und unentschieden gegen Jiří Kormaník, Tschechoslowakei u. Ion Țăranu, Rumänien 1961 5. WM in Yokohama Mittel mit Sieg über Camilleri, unentschieden gegen Țăranu und Niederlage gegen Wassili Zenin, UdSSR 1964 Bronze OS in Tokio Mittel mit Siegen über Gheorghe Popovici, Rumänien, Czesław Kwieciński, Polen, Stig Persson, Schweden, Krali Bimbalow, Bulgarien und Niederlagen gegen Walentin Olenik, UdSSR u. Jiří Kormaník 1965 5. WM in Tampere Mittel mit Siegen über Wieser, Finnland, Pötsch, Österreich, Pinter, Ungarn und Niederlage gegen Rimantas Bagdonas, UdSSR 1966 4. EM in Essen Mittel mit Siegen über Cucic, Jugoslawien, Smolinski, Polen, Anatoli Kirow, UdSSR, Tsintsaroff, Bulgarien und unentsch. gegen Tevfik Kış, Türkei und Stig Persson, Schweden 1967 3. "Iwan-Poddubny"-Turnier in Moskau Mittel hinter Alexander Jurkewitsch u. Walentin Olenik, beide UdSSR, vor Petar Krumow, Bulgarien, Nikolai Tarasow, UdSSR u. Branislav Simić 1967 2. EM in Minsk Mittel mit Sieg über Kosakiewitsch, Dänemark u. unentsch. gegen Tevfik Kış und Alexander Jurkewitsch, UdSSR 1967 8. WM in Bukarest Mittel mit Sieg über Jiří Kormaník u. unentschieden gegen Popovici und Branislav Simić, Jugoslawien 1967 2. Vorolympische Spiele in Mexiko-Stadt Mittel hinter Alexander Yurkewitsch u. vor Zinzarow, Bulgarien u. László Sillai, Ungarn 1968 1. Intern. Turnier in Zella-Mehlis Mittel vor Bertil Nyström, Schweden u. Petar Krumow 1968 3. Intern. Turnier in Warschau Mittel hinter Czesław Kwieciński u. Smolinski, beide Polen 1968 9. EM in Västerås Mittel mit Siegen über Kosakiewitsch u. unentsch. gegen László Sillai, Ungarn, Nyström, Schweden und Nicolae Neguț, Rumänien 1968 Gold OS in Mexiko-Stadt Mittel mit Siegen über Tevfik Kış, Kiraki, Japan, Baugham, USA, Överby, Norwegen, Nicolae Neguț, Rumänien, und unentsch. gegen Branislav Simić 1970 3. Turnier in Ost-Berlin Mittel hinter Nikolow, Bulgarien u. Pantelejew, UdSSR 1970 2. Klippan-Turnier Mittel hinter Walentin Oleinik u. vor Olsson, Schweden u. Dieter Heuer, DDR 1970 2. EM in Berlin Mittel mit Siegen über Nilsson, Schweden, Philippe, Luxemburg, Josip Čorak, Jugoslawien und unentsch. gegen Waleri Resanzew, UdSSR 1971 1. "Werner-Seelenbinder"-Turnier in Berlin Mittel vor Percsi, Ungarn u. Jürgen Heuer 1971 3. WM in Sofia Mittel mit Siegen über Perczi, Ungarn, Kowalewski, Witten, Ksroni, Libanon, Czesław Kwieciński, Polen, Baugham, USA u. Niederlagen gegen Stojan Nikolow, Bulgarien und Waleri Resanzew 1972 4. Klippan-Turnier Halbschwer hinter Stojan Nikolow, Bulgarien, Omar Bliadse, UdSSR u. Nicolae Neguț, Rumänien 1972 10. OS in München Mittel mit unentsch. gegen Czesław Kwieciński und Niederlagen gegen Tani, Japan und Josip Čorak Meisterschaften der DDR
Die Meisterschaft der DDR im Mittelgewicht gewann Lothar Metz 1959, 1960, 1961, 1963, 1965, 1966, 1967, 1968 und im Halbschwergewicht 1971 und 1973.
Quellen
- International Wrestling Database der Universität Leipzig
- Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991
- Jahrbuch 1972 des Deutschen Ringerbundes, Karlsruhe, 1972
- Website www.sport-komplett.de
- div. Ausgaben der Fachzeitschrift „Athletik“ aus den Jahren 1958 bis 1972
Weblinks
- Profil von Lothar Metz bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
- Lothar Metz in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Olympiasieger im Griechisch-römischen Ringen (Mittelgewicht)1908: Frithiof Mårtensson | 1912: Claes Johansson | 1920: Carl Westergren | 1924: Edvard Vesterlund | 1928: Väinö Kokkinen | 1932: Väinö Kokkinen | 1936: Ivar Johansson | 1948: Axel Grönberg | 1952: Axel Grönberg | 1956: Giwi Kartosia | 1960: Dimitar Dobrew | 1964: Branislav Simić | 1968: Lothar Metz | 1972: Csaba Hegedűs | 1976: Momir Petković | 1980: Gennadi Korban | 1984: Ion Draica | 1988: Michail Mamiaschwili | 1992: Péter Farkas | 1996: Hamza Yerlikaya | 2000: Hamza Yerlikaya | 2004: Alexei Mischin | 2008: Andrea Minguzzi
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