- Meerane
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Wappen Deutschlandkarte 50.85194444444412.463611111111253Koordinaten: 50° 51′ N, 12° 28′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Zwickau Verwaltungs-
gemeinschaft:Meerane Höhe: 253 m ü. NN Fläche: 19,76 km² Einwohner: 16.115 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 816 Einwohner je km² Postleitzahl: 08393 Vorwahl: 03764 Kfz-Kennzeichen: Z Gemeindeschlüssel: 14 5 24 190 Stadtgliederung: Kernstadt, 4 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Lörracher Platz 1
08393 MeeraneWebpräsenz: Bürgermeister: Lothar Ungerer (parteilos) Lage der Stadt Meerane im Landkreis Zwickau Meerane ist eine sächsische kreisangehörige Stadt im Nordwesten des Landkreises Zwickau. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Meerane.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Meerane liegt in einem dicht besiedelten Gebiet am Nordwestrand des Erzgebirgischen Beckens an der Grenze zu Thüringen 17 km südlich von Altenburg und ca. 15 km nördlich von Zwickau an der vierspurig ausgebauten B 93. Die Stadt ist auch über die südlich verlaufende sechsspurige A 4 mit den Anschlüssen Meerane und Glauchau-West, beide ca. 2 km entfernt, zu erreichen.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Crimmitschau (Stadt), Dennheritz, Glauchau (Stadt), Remse und Schönberg im Landkreis Zwickau sowie Gößnitz (Stadt) und der Ortsteil Guteborn der Gemeinde Ponitz im thüringischen Landkreis Altenburger Land.
Stadtgliederung
Zu Meerane gehören die Ortsteile Crotenlaide (auch Untergötzenthal genannt), Dittrich, Seiferitz, Niklasbusch und Waldsachsen.
Geschichte
1174 starb der böhmische König Wladislaw II. nach nur viermonatigem Aufenthalt auf Burg Mare. Diesem Umstand verdankt Meerane seine erste urkundliche Erwähnung.
Der Burgberg direkt in der Meeraner Innenstadt weist noch heute auf den Standort einer Burg hin, auch wenn man diese dort vergeblich sucht. Meerane wurde 1361 als Oppidum de Mare und 1405 als Städtlein bezeugt.
Viele verschiedene Namen gab es in der Folgezeit für die entstehende Siedlung rund um die sagenhafte Burg Mare: Mehir, Mera oder Mherann, bevor 1853 per Stadtratsbeschluss die Schreibweise Meerane festgelegt wurde.
Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung ein. Bedeutend war die Fabrikation von wollenen und halbwollenen Damenkleiderstoffen in insgesamt 6 mechanischen Webereien mit 1220 Arbeitern, die Appretur-Färberei und Kammgarnspinnerei. Die Bahnstrecke Glauchau–Gößnitz der Sächsischen Staatseisenbahn wurde bereits 1858 eröffnet.
Ab 1878 gehörte der bisher in den Schönburgischen Rezessherrschaften gelegene Ort zur Amtshauptmannschaft Glauchau, welche bis 1900 zur Kreishauptmannschaft Zwickau gehörte und danach zur neu gebildeten Kreishauptmannschaft Chemnitz. Meerane wurde 1924 als bezirksfreie Stadt aus der Amtshauptmannschaft Glauchau ausgegliedert.
Von 1952 bis 1994 gehörte Meerane zum Kreis Glauchau und danach zum Landkreis Chemnitzer Land, welcher 2008 im Landkreis Zwickau aufging.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1834 bis 1946
- 1834 – 4.172
- 1875 – 21.277
- 1880 – 22.293
- 1885 – 22.013
- 1890 – 22.446
- 1910 – 25.470
- 1933 – 24.855
- 1939 – 24.447
- 1946 – 26.804 ¹
1950 bis 1999
- 1950 – 26.519 ²
- 1960 – 24.520
- 1981 – 22.194
- 1984 – 21.260
- 1995 – 19.606
- 1997 – 19.390
- 1998 – 19.162
- 1999 – 19.001
2000 bis 2008
- 2000 – 18.783
- 2001 – 18.439
- 2002 – 18.173
- 2003 – 17.745
- 2004 – 17.513
- 2005 – 17.244
- 2006 – 16.937
- 2007 – 16.752
- 2008 – 16.517
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. AugustPolitik
Bürgermeister
Seit 2001 ist der gebürtige Ludwigsburger Lothar Ungerer (parteilos) Bürgermeister der Stadt Meerane. Bei den Bürgermeisterwahlen am 8. Juni 2008 wurde Ungerer mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Insgesamt 92,5 Prozent der Wähler gaben ihm ihre Stimme.
Städtepartnerschaften
- Lörrach, Baden-Württemberg
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Historisches Rathaus (vollständig restauriert), erbaut 1727, darin befindet sich auch das Heimatmuseum
- St.-Martins-Kirche, erstmals 1314 urkundlich erwähnt, nach mehreren Bränden umgebaut, Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert, gotischer Chor (1503 geweiht)
- Kirche Waldsachsen, erbaut 1561, erneuert 1653, 1736 (Turmneubau), 1831 und 1868 (Vergrößerung der Kirche); Orgel 1852 repariert, jedoch bereits 1868 durch ein neues Instrument von Johann Gotthilf Bärmig ersetzt
- Postamt, erbaut 1901
Gedenkstätten
- Grabstein und Grabstätte auf dem Friedhof für sechs namentlich bekannte polnische Personen sowie einen Unbekannten, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Gedenkstein und Straßenname zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Martin Hochmuth, der 1941 im KZ Groß-Rosen ermordet wurde
- Gedenktafel am Zaun des Hauses Waldenburger Straße 29 zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Gustav Schaller, der 1942 im KZ Dachau ermordet wurde
- Gedenktafel und Straßenname für den kommunistischen Stadtverordneten Rudolf Hallmeyer, der 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde, sind nach dem Ende der DDR entfernt worden.
Parks
- Wilhelm-Wunderlich-Park
- Mittelberganlagen
- Annapark
- Schillerpark
- Merzenberganlage
- Hochzeitswald
- Gornzigtal
- Kirchenholz
Sport
Bekannt wurde die Stadt auch durch die Steile Wand von Meerane. Diese 340 Meter lange Straße verdankt ihren Namen der mit 12 % recht extremen Steigung der Bergstraße (mittlerweile in „An der Steilen Wand“ umbenannt) und wurde in den 1950er Jahren während der hier verlaufenden Friedensfahrten von Reportern so getauft.[2]
Der einheimische Fußballverein Meeraner SV war Halbfinalist der Ostzonenmeisterschaften 1948 und 1949 sowie Gründungsmitglied der DDR-Fußball-Oberliga.
Die Männer des Meeraner Hockeyvereins spielen in der Regionalliga Ost (Halle) und in der Oberliga Mitteldeutschland (Feld).
Wirtschaft und Infrastruktur
Meerane war einst ein wichtiger Standort der Textilindustrie. Verwandte Industriebetriebe wie Färbereien, Gerbereien und Maschinenfabriken waren hier ebenfalls angesiedelt. Bis zur Einstellung der Produktion 1991 wurde im VEB IFA Karosseriewerke Meerane (auch „Meeraner Karosseriewerk“, MEKAWE) die Karosserie des Trabant 600, 601 Universal („Kombi“) und Kübel gefertigt. Die Wurzeln des Karosseriebaus in Meerane liegen bei der Firma Hornig & Co, die am 13. August 1869 als Stellmacherei gegründet wurde und bis zur Enteignung 1946 u. a. Karosserien für DKW, Horch und Audi herstellte.
Im Meeraner Wirtschaftszentrum Süd-West sind heute viele Unternehmen aus dem Automobilsektor vorhanden. Diese nutzen die Nähe zum nahegelegenen Volkswagen-Werk in Zwickau-Mosel. Ansässige Unternehmen sind z. B.:
- Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG Meerane
- Peguform GmbH – Werk Meerane
- SEW Eurodrive GmbH & Co.
- Meeraner Dampfkesselbau GmbH
- Borsig ZM Compression GmbH
In der Ifo-Studie „Die Wohnortwahl privater Haushalte und die Bewertung lokaler Standortfaktoren in den sächsischen Gemeinden“ (2008) belegte Meerane den 14. Platz aller 505 Gemeinden Sachsens. 14 Faktoren hat das Ifo-Institut der Beurteilung zugrunde gelegt, dazu zählen u. a. Einzelhandel, Arbeitslosigkeit, Erholungsfläche, Krankenhäuser, Ärztequote, öffentliche Sicherheit, verkehrliche Lage und öffentlicher Nahverkehr.[3]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian Ernst Friederici (1709–1780), Orgelbauer
- Christian Gottlieb Seydlitz (1730–1808), Physiker und Logiker
- Franz Ludwig Oehmig (1829–1902), Unternehmer und Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
- Eduard Reinhold (1836–1900), Politiker
- Christian Leopold (1846–1911), einer der bedeutendsten deutschen Gynäkologen Ende des 19. Jahrhunderts
- Martin Fürchtegott Grübler (1851–1935), Maschinenbauingenieur
- Albert Posern (1864–1945), Unternehmer und Politiker, MdL (Königreich und Freistaat Sachsen)
- Kurt Geucke (1864–1941), Schriftsteller und Dichter
- Ernst Trömner (1868–1930), Neurologe
- Eduard Wagner ((1868–1929), Politiker
- Ewald Bilz (1872–1941), Verleger
- Alfred Bilz (1877–1939), Naturheilkundler und Verleger
- Clara Jungmittag (1881–1961), Politikerin
- Ralph Arthur Roberts (1884–1940), Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Komponist (u. a. Text u. Musik von „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“)
- Johannes Bilz (1884–1965), Naturheilkundler
- Erich Knauf (1895–1944), Journalist, Schriftsteller und USPD-Politiker
- Otto Griebel (1895–1972), Maler und Grafiker
- Werner Bochmann (1900–1993), Komponist („Der Theodor im Fußballtor“), Filmmusiken („Die Feuerzangenbowle“, „Quax, der Bruchpilot“)
- Herbert Grundmann (1902–1970), Historiker
- Paul Arthur Rabe (1903–1976), Politiker (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) und SA-Führer
- Richard Hofmann (1906–1983), Fußballspieler vom Dresdner SC und Nationalspieler
- Werner Ruhner (1922–1999), Illustrator
- Gerhard Kießling (* 1922), Ehemaliger Eishockey-Bundestrainer
- Günter Ebert (1925–2006), Schriftsteller, Journalist und Literaturkritiker
- Horst Bräunlich (* 1927), Sportredakteur beim Radio DDR 1
- Siegfried Jordan (* 1929), Komponist, Musikredakteur
- Roland Dressel (* 1932), Kameramann
- Gotthard Erler (* 1933), Verleger und Fontaneforscher
- Wolfgang Puschmann (1933–2008), Zoologe
- Wolfgang Eckert (* 1935), Schriftsteller
- Christoph Magirius (* 1937), lutherischer Pfarrer und ehemaliger Superintendent, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz
- Jürgen Schieferdecker (* 1937), Grafiker, Maler und Objektkünstler
- Werner Krauß (* 1938), Fußballer
- Lothar Metz (* 1939), Ringer, Olympiasieger 1968
- Karl-Heinz Freiberger (*1941-1992) Hockeyspieler, Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio 1964 und Mexiko 1968, erhielt vom Welthockeyverband die Auszeichnung „Bester Stürmer der Welt“ und „Verdienter Meister des Sports“
- Bernd Wilz (* 1942), CDU-Politiker, ehem. Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung
- Klaus-Jürgen Matthes (* 1945), deutscher Ingenieur und Hochschullehrer, Rektor der TU Chemnitz
- Heidrun Dittrich (* 1958), Politikerin
- Griseldis Wenner (* 1970), Schauspielerin und Moderatorin (ARD-Boulevardmagazin Brisant)
- Rüdiger May (* 1974), Boxer, EU-Meister 2003
- Ingo Hertzsch (* 1977), Fußballspieler vom RB Leipzig und ehemaliger Nationalspieler
- Annett Böhm (* 1980), Judoka, olympische Bronzemedaillengewinnerin 2004
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Friedrich Eduard Bilz (1842–1922), Naturheilkundler, Erfinder des Getränks „Bilz-Brause“ (heute Sinalco)
- Ernst Ebeling (1859–1932), Bürgermeister bis 1889
- Wilhelm Külz (1875-1948), stellvertretender Bürgermeister 1903, Mitbegründer und Vorsitzender der Liberal-Demokratische Partei Deutschlands 1945-1948
- Jürgen Martens (* 1959), Sächsischer Staatsminister für Justiz und Europa
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ LIVE Radsport.ch
- ↑ Alexander Ebertz: Die Wohnortwahl privater Haushalte und die Bewertung lokaler Standortfaktoren in den sächsischen Gemeinden. ifo Dresden, Mai 2008 (PDF)
Literatur
- Just Heinrich Leopold: Chronik und Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Meerane. Verlag Louise Geucke, Meerane 1863 (Digitalisat)
Weblinks
Commons: Meerane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Meerane im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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