- Lucas Niggli
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Lucas Niggli (* 1968 in Kamerun) ist ein Schweizer Schlagzeuger (Jazz und Neue Improvisationsmusik) und Komponist.
Werdegang
Niggli wuchs die ersten sechs Jahre seines Lebens in Kamerun auf, danach in der Schweiz. Er lebt heute in Uster bei Zürich mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Seine Affinität zur Musik, insbesondere zu Schlaginstrumenten, entdeckte Lucas Niggli sehr früh in seiner Kindheit. 1979 begann er, Schlagzeugunterricht zu nehmen. Bereits in einer Schülergruppe unter der Leitung von Matthias Bruppacher kam es zur Begegnung mit Neuer Musik. Nach dem Schulabschluss begann er eine Ausbildung an der Jazzschule St. Gallen, die er dann mit Privatstudien bei Pierre Favre fortsetzte. Seminare und Workshops in Sinea und Darmstadt sowie Masterclasses bei Baby Sommer und Robyn Schulkowsky waren Stationen des vorwiegend autodidaktisch studierenden jungen Musikers. Nigglis Spiel ist aber auch von vielen Schlagzeugern geprägt wie Tony Williams, Jack De Johnette, Joey Baron, Terry Bozzio.
Erste Konzerterfahrungen machte Niggli in Jazz- und Rockformationen sowie als Mitglied des Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchesters. Zwischen 1995 und 1998 übernahm er die Geschäftsführung des Labels UNIT-Records und war Präsident des Schweizer Musik Syndikats (Schweizerischer Berufsverband der Jazz- und Improvisationsmusikerinnen).
Wirken
Von 1987 bis 1995 spielte er bei der experimentellen New-Jazz-Formation Kieloor Entartet. In dieser Zeit initiierte er die Großformationen ENAO 1991 und 1993 und nahm mit Sainkho Namtchylak auf. Seit 1994 war er an unterschiedlichen Bandprojekten Pierre Favres vom Duo bis zum Oktett beteiligt. 1995 gründete er mit Dominik Blum und Marino Pliakas Steamboat Switzerland, die auf den Donaueschinger Musiktagen ebenso auftraten wie auf Festivals in Oslo, Maerz Musik Berlin oder Huddersfield, aber auch in Clubs in ganz Europa, Russland, China und Nordamerika. Mit seinem Trio Zoom mit Nils Wogram und Philipp Schaufelberger trat er auf dem Moers Festival ebenso auf wie in Le Mans, Vancouver, Saalfelden oder Willisau. Mit Claudio Puntin und Peter Herbert wird das Trio zum Big Zoom-Quintett erweitert (sechs CDs auf Intakt Records). Mit Jacques Demierre und Barry Guy spielte er seit 2002 in einem weiteren Trio. Außerdem trat er mit Butch Morris, Andrew Cyrille, Trevor Watts, Fred Frith, John Cale, Sylvie Courvoisier, Ikue Mori, Peter Kowald, Samulnori, Xu Fengxia, Tom Cora, Franziska Baumann, Hans Koch, Tenko, Erika Stucky, Urs Leimgruber, Arkady Shilkloper, Michel Doneda, Jean-Louis Matinier, Martin Schütz, Irène Schweizer, Phil Minton, Susanne Abbuehl, Wu Wei, Michel Portal, Luciano Biondini und Michel Godard auf. Seit 2006 hat er sein eigenes Schlagzeugquartett: Beat Bag Bohemia mit Kesivan Naidoo, aus Südafrika, Rolando Lamussene aus Mosambik und dem Schweizer Peter Conradin Zumthor.
Daneben ist Niggli Interpret zeitgenössischer Komponisten wie David Dramm, Michael Wertmüller, Sam Hayden, Felix Profos, Mauricio Kagel, John Cage oder Frederic Rzewski. Außerdem ist er als Komponist tätig; bisher verfasste er Werke für Chor, Orchester und kleinere Ensembles.
Weblinks
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Commons: Lucas Niggli – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Webpräsenz mit Diskographie
- Intakt über Niggli
- Interview 2003 (aus „Jazz Podium“)
- Porträt in der „Jazzzeitung“
- Konzert-Review Lucas Niggli
Kategorien:- Jazz-Schlagzeuger
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