- Lunenburg (Nova Scotia)
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Lunenburg
Blick auf den Hafen von LunenburgLage in Nova Scotia Staat: Kanada Provinz: Nova Scotia County: Lunenburg County Koordinaten: 44° 23′ N, 64° 19′ W44.37841-64.31718Koordinaten: 44° 23′ N, 64° 19′ W Einwohner: 2317 (Stand: 2006) Zeitzone: Atlantic Time (UTC−4) Postleitzahl: B0J 2C0 Gründung: 1753 Lunenburg ist eine kleine Hafenstadt in Lunenburg County, ca. 90 km von Halifax, der Hauptstadt von Nova Scotia, entfernt. Lunenburg ist Kanadas älteste deutsche Siedlung mit einer langen Fischerei- und Schiffbautradition. Der Stadtkern von Lunenburg mit seiner markanten Holzarchitektur – bunten idyllischen Häusern sowie alten Kapitänsvillen – gehört seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe.[1]
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geografie
Lunenburg liegt am Eingang einer Halbinsel westlich der Mahone Bay. Lunenburg selbst liegt an der Lunenburg Bay. Die Höhe variiert von 0 bis 12 Meter über dem Meeresspiegel.
Geschichte
Lunenburg wurde 1753 von Siedlern gegründet, die größtenteils aus Deutschland (Süd-Rheinland), der Schweiz und dem protestantischen Frankreich (Fürstentum Montbéliard) kamen. Sie wurden von Lord Cornwallis nach Kanada geholt, indem er ihnen freie Religionsausübung versprach und die Überfahrt finanzierte.
Der Stadtname Lunenburg ehrt den König Georg II. von Großbritannien. Er war nicht nur König, sondern auch Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg (Hannover) und nominell Herzog von Braunschweig und Lüneburg.
Lunenburg ist weiterhin sehr bekannt wegen seines Schiffbauunternehmens und als Heimathafen von Bluenose und Bluenose II, des Baus der HMCS Rose (das größte Holzschiff der Welt, das noch in Betrieb ist) und der HMCS Bounty für den Film Meuterei auf der Bounty.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Lunenburgs Altstadt ist von historischen Holzgebäuden geprägt. Diese sind zum großen Teil mit bunten und kräftigen Farben gestrichen.
Das Lunenburg Opera House wurde in den Jahren 1907/1908 nach dem Vorbild europäischer Opernhäuser von einheimischen Holzbauern errichtet. In den 1940er Jahren wurde es in ein Kino gewandelt und in Capitol Theatre umbenannt. In den 1990er und 2000er Jahren stand das Haus zumeist leer. Es wurde 2006 vollständig restauriert.
Der Hafen von Lunenburg besteht aus mehreren zumeist rot gefärbten Holzhäusern. Am Hafen befindet sich das Schifffahrtsmuseum Fisheries Museum of the Atlantic. Am Hafen von Lunenburg liegt der berühmte Schoner Bluenose II, der zur Touristenattraktion für Schiffsfahrten in den Atlantik dient.
Zion Evangelical Lutheran Church ist eine im viktorianisch-gotischen Stil gehaltene Kirche, deren Grundsteinlegung im Jahr 1890 war. Die Weihe der Kirche erfolgte im Juli 1891. Die erste Kirche der Lutheraner wurde bereits 1772 erbaut. Von dieser Kirche ist nur ein Schlüssel und eine Glocke erhalten geblieben. Diesem Bau folgte an einem neuen Ort 1841 ein Bau im gotischen Stil. Die heutige Kirche ist damit der dritte Kirchenbau.[2]
Die St. Andrew's Presbyterian Church in der 111 Townsend Street geht auf die erste Presbyterianische Kirche Kanadas zurück. Die erste Kirche stammt aus dem Jahr 1770. 1879 wurde sie auf eine Länge von 25,3 Meter und eine Breite von 12,2 Meter vergrößert. Die neue Kirchturmspitze wurde auf 36 Meter erhöht. Die früheren quadratischen Fenster sowie weitere Bestandteile der Kirche wurden durch neue im neugotischen Stil ersetzt. Im Jahr 1909 wurde die Innenausstattung und die Ostseite der Kirche renoviert.[3]
Die erste Schule Lunenburgs aus dem Jahr 1864 stand an der Stelle der heutigen alten Feuerwehrhalle. Am 23. September 1893 wurde das erste Schulhaus durch einen Brand zerstört. Die zweite Schule, Lunenburg Academy genannt, wurde in den Jahren 1894–1895 auf dem Gallows Hügel erbaut und ist weithin sichtbar. Die Eröffnung fand am 7. November 1895 statt.[4] Das auffällige dreistöckige rot-weiße Schulgebäude aus Holz gilt als architektonische Meisterleistung.[5] Die einstige Bildungsanstalt des County dient heutzutage als städtische Schule. 1995 würdigte die kanadischer Post das Gebäude mit der Ausgabe einer Briefmarke.
Die anglikanische Kirche St. John war ein bedeutendes Symbol der britischen Herrschaft und der anglikanischen Kirche in Kanada. Die ersten Siedler waren hauptsächlich deutschsprachige Protestanten. Nach der ersten Konstruktion im Jahre 1754 wurde die Kirche durch viele Anbauten verändert. Zuerst folgte der Baustil dem klassischen Beispiel, um sich später in den gotischen Baustil zu verändern. Heutzutage steht die Kirche für eine bemerkenswertes Beispiel des „gotischen Zimmermann-Stils“, der traditionell in Stein, hier aber in Holz interpretiert wurde. Die St. John's Church brannte am 1. November 2001 ab und wurde mit Hilfe weltweiter Spenden wieder aufgebaut. Die Einweihung fand am 12. Juni 2005 statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Bis ins späte 18. Jahrhundert belieferte Lunenburg die Stadt Halifax mit landwirtschaftlichen Produkten. Früher war Lunenburg auch ein Mittelpunkt der nordatlantischen Fischereiindustrie. Da die Fischvorkommen durch die Einführung effizienterer Fangmethoden rapide gesunken sind, ist die hauptsächliche Einkommensquelle neben dem Schiffbau der Tourismus. In Lunenburg befindet sich Kanadas größte Fischverarbeitungsfirma, die von der Firma High Liner Foods Inc. betrieben wird.
Verkehr
Die Ortschaft liegt rund 10 km südöstlich des Highway 103 der Halifax mit Bridgewater und dem südlichen Teil von Nova Scotia verbindet. Von Highway aus verlaufen die Landstraßen 324 und 3 nach Lunenburg.
Literatur
Sachliteratur
- Inge H. Hunter, G. Barry Whitcomb, Lunenburg Historical Society: Lunenburg, Arcadia Publishing 2001, ISBN 978-0-7385-0953-2.
- Brian Cuthbertson: Lunenburg: Then and Now, Formac 2002, ISBN 978-0-88780-566-0.
- Terry James: Buildings of Old Lunenburg, Nimbus Publishing 1996, ISBN 978-1-55109-153-2.
- Basil Brownless: The Story of Lunenburg's Most Historic Church: The 250-year history of St. John's Anglican Church. Lunenburg, 2002.
Romane
- Keith Baker: Lunenburg, Feature 2001, ISBN 978-0-7472-6184-1.
- Eric Wilson: The Ghost of Lunenburg Manor, Fitzhenry and Whiteside 1999, ISBN 978-0-7736-7484-4.
Weblinks
Commons: Lunenburg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Stadt Lunenburg (en)
- Fischereimuseum in Lunenburg (en)
- Information inkl. Video über Lunenburg vom SWR (de)
- Eine kurze Geschichte von St. John's Anglican Church
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- ↑ Lutheran Church, 65 Fox Street
- ↑ St. Andrew's Presbyterian Church, 111 Townsend Street
- ↑ Explore Lunenburg: The Castle on the Hill
- ↑ A Brief History of The Lunenburg Academy (engl.)
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