- Manfred Köhnlechner
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Manfred Köhnlechner (* 1. Dezember 1925 in Krefeld; † 10. April 2002 in Grünwald bei München) [1] war ein deutscher Jurist und Heilpraktiker. Es gilt als sein Verdienst, die Alternativmedizin in Deutschland aus einer Nischenexistenz herausgeholt und mit Hilfe der Medien populär gemacht zu haben.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Köhnlechner promovierte 1949 in Würzburg als Jurist mit dem Schwerpunkt Insolvenzrecht und war von 1957 bis 1970 der Generalbevollmächtigte des Bertelsmann Konzerns und einer der bestbezahlten Manager in Deutschland. In dieser Position war er beteiligt an der Einigung über die Beteiligung Bertelsmanns am Verlag Gruner und Jahr.
Nach einem Reitunfall im Jahr 1970 wurde er durch einen Heilpraktiker erfolgreich behandelt. Daraufhin begann er selbst sich für alternative Heilmethoden zu interessieren. Er kündigte seinen Vertrag bei Bertelsmann, der noch bis 1985 lief und verkaufte seine Anteile an dem Verlag für eine Millionensumme.
Nach seinem Ausstieg bei Bertelsmann startete Köhnlechner eine neue Karriere als Heilpraktiker. Er legte 1972 die Prüfung ab und eröffnete eine Naturheilpraxis im Grünwalder Promi-Viertel Geiselgasteig. Zunächst spezialisierte er sich auf Akupunktur, in Deutschland damals noch weitgehend unbekannt. Bis zu Köhnlechners Auftritt in einer Fernsehshow bei Dietmar Schönherr im Jahr 1974, in der er live Trude Herr "behandelte". Das war der Beginn seiner Popularität. 1974 kannten ihn 40 Prozent der befragten Deutschen, bei seinem Tod 96 Prozent. Köhnlechner behandelte auch Prominente und gründete 1974 das Manfred Köhnlechner Institut für Erfahrungsmedizin. Seine Praxis leitete er seitdem nur noch als Manager, die Behandlungen wurden von anderen Heilpraktikern ausgeführt. 1985 gründete er die Manfred Köhnlechner Stiftung zur Förderung der biologisch-naturheilkundlichen Verfahren im Sinne der Erfahrungsmedizin.
Köhnlechner schrieb insgesamt etwa 30 Bücher. In mehreren Büchern widmete er sich dem Thema Krebs und dessen Vermeidung, vor allem durch die Ernährung. Er verstand es, die Medien für die Propagierung seiner Theorien zu nutzen, nicht zuletzt die Bild-Zeitung. Unter anderem setzte er sich für die Neuraltherapie und die Ozontherapie ein und pries den therapeutischen Nutzen von Aderlässen, Taigawurzeln, Knoblauch, Essig und Schlangengift. Mediziner griffen Köhnlechner häufig heftig an und bezeichneten ihn als Scharlatan, der mit unsinnigen Methoden und falschen Versprechungen viel Geld mache. Aber auch in Heilpraktiker-Kreisen war er umstritten; er forderte öffentlich, die Naturmedizin gehöre in die Hände von akademisch ausgebildeten Ärzten.
1989 erhielt er den skandinavischen Preis für Naturmedizin; in Deutschland wurde er vom Verband Deutscher Heilpraktiker mit der Hahnemann-Medaille ausgezeichnet.
Mit 75 Jahren schwamm Köhnlechner angeblich noch täglich 1000 Meter. 1952 schloss er Ehe mit Marianne Köhnlechner (geb. Lindner), die 1980 geschieden wurde. 1992 schloss er seine dritte Ehe mit einer 33 Jahre jüngeren Frau. Manfred Köhnlechner verstarb an einem Krebsleiden.
Seine Grabstelle befindet sich auf dem Waldfriedhof Grünwald bei München.
Köhnlechner-Diät
Die nach Köhnlechner benannte Diät wurde zunächst von Maria Ernst-Lange veröffentlicht. Es handelt sich um eine Mischung aus der Trennkost nach Howard Hay und einer Low-Carb-Diät wie die Atkins-Diät. Außerdem wird behauptet, dass der Mensch kein "Pflanzenfresser" sei und Rohkost schlecht vertrage, vor allem Obst. Dafür wird das Trinken von Essigwasser empfohlen, das angeblich die Verbrennung von Körperfett ankurbelt (Fatburner). Wissenschaftlich nachweisbar ist dieser Effekt nicht.
Kohlenhydrate werden bei dieser Diät nur morgens zum Frühstück in Form von trockenem Brot oder trockenen Brötchen aufgenommen. Ansonsten dürfen nur mageres Fleisch, Weißwurst, Fisch, Tatar, Innereien und magere Milchprodukte verzehrt werden sowie gedünstetes Gemüse und Salat. Die Kalorien werden nicht gezählt. Als Obst erlaubt sind aus unerfindlichen Gründen Grapefruits, Stachelbeeren und Honigmelonen. Ernährungswissenschaftler lehnen diese Diät mehrheitlich als völlig ungeeignet zum Abnehmen ab.
Bibliographie (Auswahl)
- Vermeidbare Operationen. Die verschenkte Chance (1977)
- Gesund mit Köhnlechner (1978)
- Gesundheit, eine Utopie? Der Weg zum mündigen Patienten (1979)
- ALKOHOL Droge Nr. 1 (1982)
- Medizin ohne Maß. Plädoyer für gewaltlose Therapien und gegen sinnlose Tierversuche (1983)
- Gesund leben macht Spaß (1986)
- Handbuch der Naturheilkunde. (1986)
- Die sieben Säulen der Gesundheit. Krankheit ist kein Schicksal (1987)
- Erfolgsmethoden gegen die Krankheiten unserer Zeit. (1991)
- Mutter ist der beste Arzt. Bewährte Hausmittel (1992)
- Biologische Medizin heute (1993)
- Die Natur hilft (1993)
- Erfolgsmethoden gegen die Krankheiten unserer Zeit (1993)
- Hilfe bei Krebs (1998)
- Krebs ist kein Schicksal. Früherkennung und Möglichkeiten der Behandlung (1998)
- Lebenskraft durch Knoblauchtherapie (1998)
- Die Heilkräfte des Weins (2001)
Zitate
- "Wenn er morgens in der Bild-Zeitung ein Medikament empfahl, war es bereits nachmittags in den Apotheken ausverkauft." (Wilfried Piper in einem Nachruf im Natur-Heilkunde-Journal, 5/2002) [2]
- "Seine Methoden sind nicht alle zu empfehlen, doch der als 'Münchhausen der Medizin' Verunglimpfte war ein Pionier der Naturmedizin, deren Boom in den Achtzigern ohne ihn kaum denkbar wäre." (aus dem Nachruf der Zeitung Die Welt) [3]
- "Unzweifelhaft ist, daß Köhnlechner mit seinen umstrittenen Heilmethoden eine Marktlücke entdeckte, die von der Schulmedizin nicht beachtet worden war und die ihn zu beträchtlichem wirtschaftlichem Erfolg führte." (aus der FAZ)
Weblinks
- Manfred Köhnlechner-Stiftung
- Nachruf im Natur-Heilkunde-Journal
- Literatur von und über Manfred Köhnlechner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ http://www.manager-magazin.de/koepfe/artikel/0,2828,191359,00.html Manfred Köhnlechner - Streiter für Naturheilkunde ist tot]
- ↑ Nachruf auf Köhnlechner aus dem Natur-Heilkunde-Journal
- ↑ Die Welt: Naturheil-Künder - Manfred Köhnlechner machte Akupunktur, Biokost und Co. salonfähig,Von Sonja Kastilan 13. April 2002
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