- Manuchar Kwirkwelia
-
Manuchar Kwirkwelia (georgisch მანუჩარ კვირკველია; * 12. Oktober 1978 in Osurgeti) ist ein georgischer Ringer. Er wurde Olympiasieger 2008 in Peking im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Manuchar Kwirkwelia begann als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Osurgeti, Region Gurien, mit dem Ringen. Nach ersten Erfolgen auf nationaler Ebene wechselte er zu Dinamo Tiflis und entwickelte sich zu einem hervorragenden Ringer im griechisch-römischen Stil. Er ist Student und verdient seinen Unterhalt zurzeit ausschließlich mit dem Ringen. Aus diesem Grund startet er neben seinem Engagement in Tiflis auch noch für Konya Seker Spor in der türkischen Ringerliga.
Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab er erst mit 24 Jahren. als er bei der Europameisterschaft in Seinäjoki/Finnland im Leichtgewicht an den Start ging. Dort belegte er mit Siegen über Fedor Gaivan aus Moldawien, Juha Lappalainen, Finnland, Ismail Baygus, Deutschland und Witali Schuk aus Weißrussland und einer Niederlage im Endkampf gegen Şeref Eroğlu aus der Türkei den 2. Platz. Auch bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Moskau gewann er mit dem 3. Platz eine Medaille. Er besiegte dort Witali Schuk, Konstantinos Arkouedas aus Griechenland und Nikolai Gergow aus Bulgarien. Im Halbfinale unterlag er gegen Fərid Mansurov aus Aserbaidschan und im Kampf um den 3. Platz besiegte er Maxim Semjonow aus Russland.
Bei der Europameisterschaft 2003 in Belgrad besiegte Manuchar Kwirkwelia Waldemars Venckaitis aus Litauen, Eduard Kratz aus Deutschland und Hovhannes Kurghinjan, einen für die Niederlande startenden Armenier, nach Punkten und unterlag dann wieder gegen Şeref Eroğlu nach Punkten und kam damit auf den 5. Platz. In phantastischer Form stellte er sich bei der Weltmeisterschaft 2003 in Créteil vor. Hauptsächlich mit seinem Spezialgriff, dem verkehrten Ausheber in der Bodenlage, gegen den kaum ein gegnerischer Ringer eine Abwehrmöglichkeit hat, besiegte er sechs Konkurrenten und wurde in überlegenem Stil Weltmeister. Nach zwei leichten Siegen über Ainsley Robinson aus Kanada und Jaros Ondrej aus Tschechien besiegte er dabei in seinem dritten Kampf den Olympiasieger von 1996 Ryszard Wolny aus Polen und in seinem vierten Kampf seinen Angstgegner Şeref Eroğlu, der 1997 Weltmeister im Federgewicht war. Mit weiteren Siegen über Levente Füredy aus Ungarn und Armen Wardanjan, dem für die Ukraine startenden Armenier, beendete er seinen Triumph.
Im Jahre 2004 fehlte Manuchar Kwirkwelia bei der Europameisterschaft, war aber bei den Olympischen Spielen in Athen am Start. Die Teilnahme an diesen Spielen ist ein dunkler Punkt in der Laufbahn von Manuchar Kwirkwelia. Denn nach einer hohen 1:11 Punktniederlage gegen Şeref Eroğlu wurde er vom Intern. Ringerverband FILA wegen unsportlichen Verhaltens disqualifiziert und vollständig aus der Wertung genommen.
Ab 2005 startete er im Weltergewicht, also eine Gewichtsklasse höher. In dieser neuen Gewichtsklasse hatte er anfänglich einige Anpassungsschwierigkeiten. So kam er bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Warna nach Siegen über Wladislaus Lukasevic aus Litauen und Wladimir Schazkych aus der Ukraine und einer Niederlage gegen Adam Juretzko aus Deutschland nur auf den 7. Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest gewann er nur seinen ersten Kampf gegen Alexander Kirkjinow aus Weißrussland und schied mit einer Niederlage gegen Mahmut Altay aus der Türkei im zweiten Kampf aus. Damit belegte er nur den 10. Platz.
Im Jahre 2006 gewann Manuchar Kwirkwelia sowohl bei der Europameisterschaft in Moskau als auch bei der Weltmeisterschaft in Guangzhou/China, jeweils die Bronzemedaille. In Moskau besiegte er Mkhitar Hunanjan aus Armenien, Joachim Ardalen aus Norwegen u. Juha Lappalainen aus Finnland, verlor dann gegen Olympiasieger Warteres Samurgaschew aus Russland und schlug im Kampf um den 3. Platz Mohammad Reza Babulfath aus Schweden. In Guangzhou gelangen ihm Siege über Krzysztof Kowalski aus Polen und Ahmed Mohamed Abdelsadek aus Ägypten, gegen Ex-Weltmeister Marko Yli-Hannuksela aus Finnland verlor er im Halbfinale und den 3. Platz sicherte er sich mit einem Sieg über Thomas Curtis Dantzler aus den Vereinigten Staaten.
2007 gewann Manuchar Kwirkwelia im Weltergewicht mit seinem Sieg bei der Europameisterschaft in Sofia der zweite Titelgewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Auf dem Weg dazu besiegte er Andrejs Afanasjevs aus Lettland, Dimitri Pyschkow aus der Ukraine, Valdemars Venckaitis aus Litauen, Arsen Dschulfalakjan aus Armenien und den überraschend bis in das Finale vorgestossenen Schweizer Reto Bucher. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Baku siegte er zunächst über den Chinesen Chang Yongxiang, unterlag aber in seinem nächsten Kampf gegen Konstantin Schneider aus Deutschland (1:3 Runden u. 7:9 techn. Punkte). Da Schneider das Finale nicht erreicht, schied er aus und belegte in der Endabrechnung den 20. Platz.
Im Jahre 2008 musste sich Manuchar Kwikwelia zunächst für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking qualifizieren. Dies gelang ihm mit einem überzeugenden Turniersieg in Ostia. Er gewann dort vor Ilgar Abdulow aus Aserbaidschan und dem nunmehr für Bulgarien startenden russischen Olympiasieger Warteres Samurgaschew.
In Peking reichten Manuchar Kwirkwelia vier Siege zum Olympiasieg. Er beherrschte dabei seine vier Gegner souverän und gab nur in seinem Kampf gegen den Ungarn Péter Bácsi eine Runde ab. Seine Gegner besiegte er in folgender Reihenfolge: Christophe Guénot aus Frankreich, Konstantin Schneider, Péter Bácsi und Chang Yongxiang.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-röm. Stil, Le = Leichtgewicht, bis 2004 bis 69 kg, danach bis 66 kg Körpergewicht, We = Weltergewicht, bis 2004 bis 76 kg, danach bis 74 kg Körpergewicht)
- 2002, 2. Platz, EM in Seinäjoki/Finnland, GR, Le, hinter Şeref Eroğlu, Türkei u. vor Michail Beilin, Israel u. Witali Schuk, Weißrussland;
- 2002, 3. Platz, WM in Moskau, GR, Le, hinter Jimmy Samuelsson, Schweden u. Fərid Mansurov, Aserbaidschan, gemeinsam mit Maxim Semjonow, Russland;
- 2003, 5. Platz, EM in Belgrad, GR, Le, hinter Şeref Eroğlu u. Armen Wardanjan, Ukraine, Sergei Kuntarjew, Russland u. Eduard Aplewitsch, Weißrussland;
- 2003, 1. Platz, WM in Créteil, GR, Le, vor Armen Wardanjan, Levente Füredy, Ungarn u. Waghniak Galstjan, Armenien;
- 2004, 4. Platz, Weltcup in Almaty, GR, Le, hinter Mkhitar Manukjan, Kasachstan, Maxim Semjonow u. Seref Tüfenk, Türkei;
- 2004, unpl., OS in Athen, GR, Le; Sieger: Fərid Mansurov vor Şeref Eroğlu;
- 2005, 7. Platz, EM in Warna, GR, We; Sieger: Mowses Karapetjan, Armenien vor Welin Marinow, Bulgarien u. Adam Juretzko, Deutschland;
- 2005, 10. Platz, WM in Budapest, GR, We; Sieger: Warteres Samurgaschew, Russland vor Mark Overgaard Madsen, Dänemark, Konstantin Schneider, Deutschland u. Marko Yli-Hannuksela, Finnland;
- 2006, 3. Platz, EM in Moskau, GR, We, hinter Warteres Samurgaschew u. Oleg Michailowitsch, Weißrussland, gemeinsam mit Mahmut Altay, Türkei;
- 2006, 3. Platz, WM in Guangzhou/China, GR, We, hinter Wladimir Schazkych, Ukraine u. Marku Yli-Hannuksela, gemeinsam mit Mark Overgaard Madsen;
- 2007, 1. Platz, EM in Sofia, GR, We, vor Reto Bucher, Schweiz, Valdemars Venckaitis, Litauen u. Michail Iwantschenko, Russland;
- 2007, 20. Platz, WM in Baku, GR, We; Sieger: Jawor Janakiew, Bulgarien vor Mark O. Madsen, Christophe Guénot, Frankreich u. Valdemars Venckaitis;
- 2008, 1. Platz, Olympia-Qualif.-Turnier in Ostia, GR, We, vor Ilgar Abdulow, Aserbaidschan u. Warteres Samurgatschew, Bulgarien;
- 2008, 2. Platz, Golden Grand Prix in Baku, GR, We, hinter Ilgar Abdulow u. vor Schmagi Guliaschew, Georgien u. Tsukasa Tsumaki, Japan;
- 2008, Goldmedaille, OS in Peking, GR, We, vor Chang Yongxiang, China, Jawor Janakiew u. Christophe Guénot
Quellen
- Fachzeitschrift Der Ringer aus den Jahren 2002 bis 2008,
- Website "www.iat.uni-leipzig.de",
- Website "results.beijing2008.cn"
Weblinks
- Profil von Manuchar Kwirkwelia bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
- Manuchar Kwirkwelia in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Olympiasieger im Griechisch-römischen Ringen (Weltergewicht)1932: Ivar Johansson | 1936: Rudolf Svedberg | 1948: Gösta Andersson | 1952: Miklós Szilvási | 1956: Mithat Bayrak | 1960: Mithat Bayrak | 1964: Anatoli Kolessow | 1968: Rudolf Vesper | 1972: Vítězslav Mácha | 1976: Anatoli Bykow | 1980: Ferenc Kocsis | 1984: Jouko Salomäki | 1988: Kim Young-nam | 1992: Mnazakan Iskandarjan | 1996: Filiberto Ascuy | 2000: Murat Kardanow | 2004: Aleksandr Dokturishvili | 2008: Manuchar Kwirkwelia
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Kwirkwelia — Manuchar Kwirkwelia (georgisch მანუჩარ კვირკველია; * 12. Oktober 1978 in Osurgeti, Georgien) ist ein georgischer Ringer. Er wurde Olympiasieger 2008 in Peking im griechisch römischen Stil im Weltergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… … Deutsch Wikipedia
Arsen Julfalakjan — Arsen Dschulfalakjan (armen. Արսեն Ջուլֆալակյան; * 8. Mai 1987 in Gjumri) ist ein armenischer Ringer. Er wurde 2009 Europameister im griechisch römischen Stil im Weltergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 … Deutsch Wikipedia
Chang Yongxiang — (chin.: 常永祥, Cháng Yǒngxiáng; * 16. September 1983 in Handan, Hebei) ist ein chinesischer Ringer. Er gewann bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking eine Silbermedaille im griechisch römischen Stil im Weltergewicht. Inhaltsverzeichnis 1… … Deutsch Wikipedia
Bacsi — Péter Bácsi (* 15. Mai 1983) ist ein ungarischer Ringer und Europameister von 2008. Bácsi ringt beim deutschen Bundesligisten SV Wacker Burghausen im griechisch römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 74 kg. Sein erstes großes internationales… … Deutsch Wikipedia
Bácsi — Péter Bácsi (* 15. Mai 1983) ist ein ungarischer Ringer und Europameister von 2008. Bácsi ringt beim deutschen Bundesligisten SV Wacker Burghausen im griechisch römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 74 kg. Sein erstes großes internationales… … Deutsch Wikipedia
Konstantin Schneider — (* 17. Februar 1975 in Frunse, Sowjetunion, heute Bischkek, Kirgisistan) ist ein deutscher Ringer im griechisch römischen Stil Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 … Deutsch Wikipedia
Olympische Sommerspiele 2008/Ringen — Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking wurden 18 Wettbewerbe im Ringen ausgetragen, 4 bei den Damen und 14 bei den Herren. Von den 14 Wettbewerben der Herren waren jeweils 7 im Freistil und 7 im griechisch römischen Stil, die… … Deutsch Wikipedia
Peter Bacsi — Péter Bácsi (* 15. Mai 1983) ist ein ungarischer Ringer und Europameister von 2008. Bácsi ringt beim deutschen Bundesligisten SV Wacker Burghausen im griechisch römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 74 kg. Sein erstes großes internationales… … Deutsch Wikipedia
Arsen Dschulfalakjan — (armenisch Արսեն Ջուլֆալակյան; * 8. Mai 1987 in Gjumri) ist ein armenischer Ringer. Er wurde 2009 Europameister im griechisch römischen Stil im Weltergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge … Deutsch Wikipedia
Wladimir Schazkych — (* 2. Juli 1981 in Molodohwardijsk, Oblast Luhansk) ist ein ukrainischer Ringer. Er war Weltmeister 2006 im griechisch römischen Stil im Weltergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 Que … Deutsch Wikipedia