- Ryszard Wolny
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Ryszard Marcin Wolny (* 24. März 1969 in Racibórz, Schlesien) ist ein polnischer Ringer. Er wurde 1996 Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Leichtgewicht.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Ryszard Wolny wuchs in seiner Heimatstadt Racibórz auf und absolvierte dort eine Technikerschule, die er 1990 als Mechaniker abschloss. Später besuchte er in Gorzów Wielkopolski eine Außenstelle der Sporthochschule Posen und machte dort eine Ausbildung zum Sportlehrer, Fachrichtung Ringen.
Mit dem Ringen begann er 1980 und wurde dazu Mitglied des Sportclubs MKZ Unia (Union) Racibórz. Diesem Verein gehörte er ununterbrochen bis zu seinem Karriereende im Jahre 2005 an. In Racibórz wurde er von Bogdan Merkiel und Aleksander Zajaczkowski trainiert. In der polnischen Nationalmannschaft kamen später noch Stanisław Krzesiński, Peter Starczynski, Andrzej Supron und Ryszard Swierad als Trainer hinzu. Als Erwachsener startete er bei einer Größe von 1,70 Metern zunächst im Bantamgewicht, wuchs aber schnell in das Federgewicht und in das Leichtgewicht hinein. Ryszard Wolny ist auch in den deutschen Ringerkreisen sehr gut bekannt, weil er von 1990 bis 2005 beim KSV Germania Aalen, beim VfK Schifferstadt und bei KSK Konkordia Neuss in der deutschen Bundesliga rang und damit seinen Lebensunterhalt bestritt. Er rang nur im griechisch-römischen Stil.
Nachdem er im Jahre 1987 polnischer Juniorenmeister im Bantamgewicht geworden war, begann er in diesem Jahr bei der Junioren-Europameisterschaft (Juniors) in Kattowitz auch seine internationale Ringerkarriere. Er begann sie gleich mit einem Titelgewinn, denn er wurde mit einem Sieg im Finale über Petteri Meskanen aus Finnland Junioren-Europameister. Diesem Titel konnte er im Jahre 1988 in Wałbrzych den Junioren-Europameistertitel der Altersgruppe Espoirs (bis zum 20. Lebensjahr) hinzufügen. Wiederum im Bantamgewicht besiegte er dabei im Endkampf Kamu Ambartsumjan aus der UdSSR. 1989 ließ er diesen Titeln dann bei der Europameisterschaft in Oulu den Europameistertitel bei den Senioren im Federgewicht folgen. Im Finale bezwang er dabei den Ungarn Jozsef Szuromski. Anschließend erkämpfte er sich bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1989 (Espoirs) in Budapest hinter Sawko Sawow, Bulgarien und Juan Luis Maren Delis aus Kuba den 3. Platz. Er nahm 1989 auch noch an der Weltmeisterschaft der Senioren in Martigny/Schweiz teil. Er schied dort aber nach der 3. Runde aus, wobei seine genaue Platzierung, die nicht unter den besten 10 war, nirgends festgehalten ist (s. Fachzeitschrift Der Ringer, Nr. 9/89, Seite 4).
Zwei Bronzemedaillen erkämpfte sich Ryszard Wolny bei den internationalen Meisterschaften des Jahres 1990. Bei der Europameisterschaft in Posen belegte er hinter Gennadi Atmakin aus der UdSSR und Jenö Bodi aus Ungarn und bei der Weltmeisterschaft in Rom-Ostia hinter Mario Olivera aus Kuba und Gennadi Atmakin jeweils im Federgewicht jeweils den 3. Platz.
Danach konnte er bei den Welt- und Europameisterschaften bis 1994 keine Medaillen mehr erringen. Er erreichte zwar bei fünf internationalen Meisterschaften dieser Jahre viermal die Plätze 4 oder 5, schied aber immer vor dem Erreichen der Kämpfe um die Medaillen meist gegen Islam Duguschijew aus Russland, Ghani Yalouz aus Frankreich oder Attila Repka aus Ungarn aus. 1995 wurde er dann in Besancon im Leichtgewicht Vize-Europameister. Den Finalkampf verlor er dabei gegen Ghani Yalouz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Prag landete er nach einer Halbfinalniederlage gegen Rustam Adschi aus der Ukraine (0:5-Punkte) und einer Niederlage im Kampf um die Bronzemedaille gegen Jannis Zamanduridis aus Deutschland (3:4-Punkte) wieder auf dem undankbaren 4. Platz.
Bei der Europameisterschaft 1996 in Budapest enttäuschte Ryszard Wolny, denn er kam dort nur auf den 12. Rang und verpasste damit die Qualifikationsnormen für die Olympischen Spiele in Atlanta . Er hatte aber Glück, denn er bekam für die Teilnahme an diesen Spielen vom internationalen Ringerverband Fila eine Wild Card. In Atlanta stellte er sich, wie die gesamte polnische Mannschaft in einer hervorragenden Form vor. Er besiegte dort Attila Repka (6:1-Punkte), Liubal Colas Oris, Kuba (6:0-Punkte), Grigori Puljajew, Usbekistan (3:0-Punkte) und Ghani Yalouz (7:0-Punkte) und gewann damit mit einem Punkteverhältnis von 22:1 die olympische Goldmedaille. Außer ihm gewannen in Atlanta von seinen polnischen Mannschaftskameraden auch Włodzimierz Zawadzki und Andrzej Wroński Goldmedaillen im griechisch-römischen Stil.
In den folgenden Jahren konnte er dann nicht mehr an diese ganz großen Erfolge anknüpfen. Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Wrocław schied er nach einer Niederlage gegen Roustam Adchi frühzeitig aus und kam nur auf den 10. Platz. Besser schnitt er bei Weltmeisterschaft 1998 in Gaevle ab, wo er den 6. Platz belegte. 1999 gewann er dann bei der Europameisterschaft in Sofia noch einmal eine Silbermedaille. Er besiegte dabei im Halbfinale Adam Juretzko aus Deutschland klar nach Punkten (7:0), um im Finale gegen Alexei Gluschkow aus Russland ebenso klar (0:9-Punkte) zu verlieren.
Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney verlor er seinen ersten Kampf gegen Alexei Gluschkow nach Punkten und konnte danach trotz zweier Siege über Roustam Adchi und Wladimir Kopytow aus Weißrussland nur mehr den 7. Platz erreichen. In den Jahren 2001 und 2002 nahm Ryszard Wolny an keinen internationalen Meisterschaften teil. 2003 wagte er aber ein Comeback. Er startete bei der Weltmeisterschaft in Creteil und kam dort mit Siegen über Mohammed Bargnaoui aus Tunesien und Mchitar Manukjan aus Kasachstan und einer Niederlage gegen Manuchar Kwirkwelia aus Georgien auf den 12. Platz. In zwei Turnieren gelang es ihm 2004, inzwischen schon 35 Jahre alt, sich zum vierten Mal für die Teilnahme an Olympischen Spielen zu qualifizieren. In Athen konnte er im Leichtgewicht gegen seine wesentlich jüngeren Konkurrenten nichts mehr ausrichten und unterlag gegen Farid Mansurow aus Aserbaidschan und gegen Juan Luis Maren Delis aus Kuba nach Punkten und belegte deshalb nur den 17. Platz.
Danach beendete er seine internationale und im Jahre 2005 auch seine nationale Ringerkarriere. In den Jahren 2006 und 2010 wurde er in den Stadtrat von Racibórz gewählt, wo er nach wie vor wohnt. Seit 2007 ist er auch Trainer der Ringer im griechisch-römischen Stil der polnischen Nationalmannschaft.
Internationale Erfolge
Jahr Platz Wettbewerb Gewichtskl. Ergebnis 1987 1. Junioren-EM (Juniors) in Kattowitz bis 57 kg Körpergewicht vor Petterei Meskanen, Finnland und Dimitar Dontschew, Bulgarien 1988 1. Junioren-EM (Espoirs) in Wałbrzych Bantam vor Kamo Ambartsumjan, UdSSR u. Imre Simita, Ungarn 1989 6. Großer Preis von Deutschland in Bonn Feder hinter Komandar Madschidow, UdSSR, Hüseyin Demirtas, Türkei, Constantin Uta, Rumänien, Jozsef Szuromski, Ungarn u. Piotr Troczynski, Polen 1989 1. EM in Oulu Feder vor Jozsef Szuromski, Ungarn, Gennadi Atmakin, UdSSR u. Hugo Dietsche, Schweiz 1989 3. Junioren-WM (Espoirs) in Budapest Feder hinter Sawko Sawow, Bulgarien u. Juan Luis Maren Delis, Kuba, vor Wardan Margarjan, UdSSE u. Mats Olsson, Schweden 1989 ? WM in Martigny/Schweiz Feder nicht unter den ersten zehn Ringern platziert 1990 3. EM in Posen Feder hinter Gennadi Atmakin u. Jenö Bodi, Ungarn, vor Nentscho Nentschew, Bulgarien u. Faouzi Mokkedem, Frankreich 1990 3. WM in Rom-Ostia Feder hinter Mario Olivera, Kuba u. Gennadi Atmakin, vor Anthony Lee, USA u. Juha Virtanen, Finnland 1991 17. WM in Warna Leicht Sieger: Islam Duguschijew, UdSSR vor Martin Kornbakk, Schweden u. Stojan Dobrew, Bulgarien 1992 5. EM in Kopenhagen Leicht hinter Ghani Yalouz, Frankreich, Attila Repka, Ungarn, Waleri Nikitin, Estland u. Petrica Carare, Rumänien 1992 7. OS in Barcelona Leicht nach Siegen über Takumi Mori, Japan u. Martin Kornbakk, Schweden, Niederlagen gegen Cecilio Rodriguez, Kuba u. Islam Duguschijew u. einem Sieg über Douglas Yeats, Kanada 1993 3. Stanislaus-Pytlasinski-Turnier in Warschau Leicht hinter Jannis Zamanduridis, Deutschland u. Roger Lundholm, Schweden 1993 1. Intern. Turnier in Paris Leicht vor Kim Jung-il, Südkorea u. Jannis Zamanduridis 1993 5. EM in Istanbul Leicht hinter Islam Duguschijew, Oleg Tokarjew, Moldawien, Komandar Madschidow, Weißrussland u. Peter Bielesz, Slowakei 1993 5. WM in Stockholm Leicht hinter Islam Duguschijew, Komandar Madschidow, Ghani Yalouz u. Martin Kornbakk 1994 5. EM in Athen Leicht hinter Attila Repka, Ungarn, Ghani Yalouz, Islam Duguschijew u. Rustam Adschi, Ukraine 1994 4. WM in Tampere Leicht hinter Islam Duguschijew, Ghani Yalouz u. Bisser Georgiew, Bulgarien 1995 2. EM in Besancon Leicht hinter Ghani Yalouz, vor Marko Yli-Hannuksela, Finnland, Anders Magnusson, Schweden u. Vaghinak Galstjan, Armenien 1995 2. Großer Preis von Deutschland in Koblenz Leicht hinter Adam Juretzko, Deutschland, vor Jannis Zamanduridis u. Takumi Mori, Japan 1995 4. WM in Prag Leicht hinter Rustam Adschi, Attila Repka u. Jannis Zamanduridis, vor Tarieli Melelaschwili, Georgien u. Waleri Nikitin 1996 12. EM in Budapest Leicht Sieger: Attila Repka vor Alexander Tretjakow, Russland u.Ghani Yalouz 1996 Gold OS in Atlanta Leicht nach Siegen über Attila Repka, Liubal Colas Oris, Kuba, Grigori Puljajew, Usbekistan u. Ghani Yalouz 1997 10. WM in Wrocław Leicht nach Sieg über Grigori Puljajew, Niederlage gegen Rustam Adschi, Sieg über Il Jong Kang, Nordkorea u. Niederlage gegen Ender Memet, Rumänien 1998 8. EM in Minsk Leicht nach Niederlage gegen Ender Memet, Siegen über Juri Markman, Israel u. Teemu Mäntylä, Finnland u. Niederlage gegen Iwailo Michailow, Bulgarien 1998 6. WM in Gaevle Leicht nach Siegen über Peter Puls, Schweiz, Thoedorus Voltsidis, Griechenland u. Niederlagen gegen Csaba Hirbik[[]], Ungarn u. Song Sang-pil, Südkorea 1999 2. EM in Sofia Leicht nach Siegen über Mattias Schoberg, Schweden, Csaba Hirbik, Ari Pekka Härkänen, Finnland u. Adam Juretzko u. einer Niederlage gegen Alexei Gluschkow, Russland 1999 20. WM in Athen Leicht nach Sieg über Mattias Schoberg u. Niederlage gegen Alexander Tretjakow 2000 14. Olympia-Qualifikations-Turnier in Faenza Leicht Sieger: Adam Juretzko vor Juha Lappalainen, Finnland u. Ender Memet 2000 1. Olympia-Qualifikations-Turnier in Clermont-Ferrand Leicht vor Adam Juretzko, Ender Memet u. Mohammad Reza Babulfath, Schweden 2000 10. Olympia-Qualifikations-Turnier in Taschkent Leicht Sieger. Islam Duguschijew, Aserbaidschan vor Mahmut Altay, Türkei, Ender Memet u. Adam Juretzko 2000 2. Olympia-Qualifikations-Turnier in Colorado Springs Leicht hinter Mohammad Reza Babulfath, vor Njiya Saiyi, China und Jong Kon I, Nordkorea 2000 7. OS in Sydney Leicht nach Niederlage gegen Alexei Gluschkow u. Siegen über Rustam Adschi u. Wladimir Kopytow, Weißrussland 2003 12. WM in Creteil Leicht nach Siegen über Mohamed Bargnaoui, Tunesien u. Mchitar Manukjan, Kasachstan u. einer Niederlage gegen Manuchar Kwirkwelia, Georgien 2004 25. Olympia-Qualifikations-Turnier in Novi Sad Leicht Sieger: Nikolai Gergow, Bulgarien vor Parviz Zaidvand, Iran u. Ambako Wachadse, Russland 2004 4. Olympia-Qualifikations-Turnier in Taschkent Leicht hinter Juan Luis Maren Delis, Moises Sanchez Parra, Spanien u. Kanatbek Begalijew, Kirgisistan 2004 17. OS in Athen Leicht nach Niederlagen gegen Farid Mansurow, Aserbaidschan u Juan Luis Maren Delis Polnische Meisterschaften
Ryszard Wolny gewann insgesamt zehnmal den polnischen Meistertitel (Bantam-, Feder- u. Leichtgewicht).
Erläuterungen
- alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil
- OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
- Bantamgewicht, bis 1996 bis 58 kg, Federgewicht, bis 1996 bis 62 kg, Leichtgewicht, bis 1996 bis 68 kg, von 1997 bis 2001 bis 69 kg und seit 2002 bis 66 kg Körpergewicht
Quellen
- Fachzeitschrift Der Ringer* Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
- Website des polnischen Ringerverbandes
- Website des Olympischen Komitees Polens
Weblink
Profil von Ryszard Wolny bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
Olympiasieger im Griechisch-römischen Ringen (Leichtgewicht)1908: Enrico Porro | 1912: Eemeli Väre | 1920: Eemeli Väre | 1924: Oskar Friman | 1928: Lajos Keresztes | 1932: Erik Malmberg | 1936: Lauri Koskela | 1948: Gustav Freij | 1952: Schazam Safin | 1956: Kyösti Lehtonen | 1960: Awtandil Koridse | 1964: Kâzım Ayvaz | 1968: Muneji Munemara | 1972: Schamil Chissamutdinow | 1976: Suren Nalbandjan | 1980: Ștefan Rusu | 1984: Vlado Lisjak | 1988: Lewon Dschulfalakjan | 1992: Attila Repka | 1996: Ryszard Wolny | 2000: Filiberto Ascuy | 2004: Fərid Mansurov | 2008: Steeve Guénot
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