- Apostelkirche (Münster)
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Die Apostelkirche in Münster ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Sie liegt im nördlichen Teil der historischen Altstadt etwa auf halbem Weg zwischen St. Lamberti und dem Promenadengürtel.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Die Apostelkirche ist eine ursprünglich zwei-, jetzt dreischiffige gotische Hallenkirche mit einem langen, schmaleren Chor. Auf dem Ostende des Langschiffdachs erhebt sich ein Dachreiter mit dem Geläut.
Erbaut wurde die Kirche in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Klosterkirche der Franziskaner-Minoriten. Sie ist der älteste Bau ihres Typs in Westfalen. Das ursprüngliche Patrozinium war Katharina von Alexandria, möglicherweise wegen der Ordenshochschule der Provinz, die im Kloster angesiedelt war.
In den folgenden Jahrhunderten gab es verschiedene Umgestaltungen und Erweiterungen, die den einheitlichen Gesamteindruck jedoch nicht beeinträchtigten. Die beiden Westjoche und das nördliche Seitenschiff wurden im 16. und 17. Jahrhundert mit großer Einfühlsamkeit ergänzt.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche zunächst profaniert, bevor sie 1822, nach einer Restaurierung durch Karl Friedrich Schinkel, als nunmehr evangelische Kirche der preußischen Militärgemeinde wieder eingeweiht wurde. Seit 1840 gehört sie der evangelischen Zivilgemeinde.
Den Namen Apostelkirche erhielt das Gebäude 1922 nach dem Bau einer zweiten evangelischen Kirche in Münster. In den folgenden Jahren wurden die Einbauten des 19. Jahrhunderts weitgehend entfernt.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schäden. Der Wiederaufbau war, nach provisorischen Stadien, erst um 1960 abgeschlossen.
Innenausstattung
Die Kirche hat seitdem, trotz der inzwischen erfolgten Freilegung von Teilen der ursprünglichen Gewölbemalereien, einen fast schmucklosen Charakter. Die Wirkung der klar gegliederten gotischen Halle wird durch die Ausstattung noch unterstrichen.
Die Fenster des Langhauses sind mit schlichtem, handgezogenem Goetheglas ausgestattet, sodass der Kirchenraum lichtdurchflutet erscheint. Buntglasfenster befinden sich nur im Chor und in der Rosette über dem Seiteneingang (Südseite); die Entwürfe stammen von Paul Weigmann (1990/92) und Hubert Spierling (1999/2000).
Die wichtigsten Ausstattungsstücke sind heute ein Crucifixus, eine Genesis-Scheibe, Ambo, Taufstein und Osterleuchter von Heinrich Gerhard Bücker aus den Jahren 1976–1979.
Orgel
Die Orgel wurde 1968 von der Firma Paul Ott (Göttingen) erbaut. Sie befindet sich auf der Orgelempore an der Südwand des Mittelschiffs, verfügt über 38 Register (Schleifladen) und ist mit mechanischen Trakturen ausgestattet.
DispositionI Hauptwerk C–g3 Quintade 16′ Prinzipal 8′ Rohrflöte 8′ Oktave 4′ Gedackt 4′ Nasat 22/3′ Oktave 2′ Rauschquinte II 22/3′ Mixtur IV-VI 1 1/3′ Trompete 16′ Trompete 8′ II Oberwerk C–g3 Holzpfeife 8′ Prinzipal 4′ Rohrflöte 4′ Waldflöte 2′ Sesquialtera II 22/3′ Oktave 1′ Scharff III-V 1′ Dulzian 16′ Tremulant III Brustwerk C–g3 Holzgedackt 8′ Blockflöte 4′ Prinzipal 2′ Terz 13/5′ Quinte 11/3′ Zimbel II 1/2′ Regal 8′ Tremulant Pedal C–f1 Prinzipal 16′ Subbass 16′ Oktave 8′ Pommer 8′ Oktave 4′ Nachthorn 2′ Mixtur V 2′ Posaune 16′ Trompete 8′ Schalmey 4′ - Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P
- Zimbelstern
Geläut
Im Dachreiter der Kirche befindet sich ein dreistimmiges (Zimbel)Geläut.[1]
Nr. Name Gussjahr Gießer, Gussort Ø (cm) Gewicht kg) Nominal 1 1675 Hemony, Amsterdam 63 140 e2 2 1675 Hemony, Amsterdam 55 100 g2 3 1675 Hemony, Amsterdam 43 47 h2 Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Apostelkirche (Münster) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien51.9647222222227.6277777777778Koordinaten: 51° 57′ 53″ N, 7° 37′ 40″ OKategorien:- Kirchengebäude in Münster (Westfalen)
- Gotisches Kirchengebäude in Nordrhein-Westfalen
- Gotische Hallenkirche in Deutschland
- Ehemaliges Kloster in Nordrhein-Westfalen
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche von Westfalen
- Apostelkirche
- Disposition einer Orgel
- Bettelordenskirche
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