Markus Ludwig Martin

Markus Ludwig Martin

Markus Ludwig Martin (* 25. April 1909 in Martinszell/Waltenhofen) ist ein deutscher Jurist. Er war vom 7. April 1963 bis zu seiner Pensionierung am 30. April 1974 Generalbundesanwalt.

Martin trat nach dem Studium in München in den bayerischen Justizdienst ein. In der NS-Zeit - Martin war nicht Mitglied der NSDAP - war er Jourrichter, später Strafrichter und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Reichsanwaltschaft in Leipzig. Von 1939 bis 1945 leistete er Kriegsdienst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1946 Amtsrichter in Sonthofen, 1950 kam er in die zivilrechtliche Abteilung des Bundesjustizministeriums. Von dort wurde er im Januar 1951 an die Bundesanwaltschaft abgeordnet, wo er bereits fünf Monate später zum Oberstaatsanwalt ernannt und im Juni 1952 zum Bundesanwalt befördert wurde. 1953 wurde er zum Bundesrichter ernannt und war zehn Jahre lang - bis 1963 - vor allem in Strafsenaten am Bundesgerichtshof tätig. 1963 folgte schließlich die Ernennung zum Generalbundesanwalt. Martin ist bekennender Konservativer und Katholik.

1956 war er am BGH-Urteil gegen die NS-Verbrecher Otto Thorbeck und Walter Huppenkothen beteiligt, durch das diese vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord freigesprochen wurden. Auch auf Grund Martins Tätigkeit als Jurist während der NS-Zeit wird dieses Urteil heute sehr kritisch gesehen. Im Gegensatz zu diesem BGH-Urteil hatte die Vorinstanz, das Landgericht Augsburg, die Angeklagten Huppenkothen und Thorbeck wegen Beihilfe zum Mord in 6 bzw. 5 Fällen verurteilt und in seiner Begründung des Urteils u.a. erklärt: "Die führenden Männer des nationalsozialistischen Regimes, Hitler, Himmler, Kaltenbrunner, haben ... die Hinrichtung der genannten Männer (gemeint sind: die ermordeten Widerstandskämpfer von Dohnanyi, Oster, Dr. Sack) aus niedrigem Beweggrund herbeigeführt. Sie waren in ihrer Handlungsweise auf die tiefste Stufe verantwortungslosen menschlichen Handelns herabgesunken. Hierzu haben die Angeklagten Thorbeck in 5 Fällen und der Angeklagte Huppenkothen in 6 Fällen Beihilfe geleistet."[1]

Martin ist Ehrenpräsident der Deutsch-Italienischen Juristenvereinigung und Kuratoriumspräsident der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte e. V. 1969 wurde er mit dem Gregoriusorden ausgezeichnet.

Martin lebt heute in Karlsruhe. Dort feierte er 2009 seinen 100. Geburtstag.

Einzelnachweise

  1. http://www1.jur.uva.nl/junsv/Excerpts/420a018.htm

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