- Waltenhofen
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Wappen Deutschlandkarte 47.66666666666710.3722Koordinaten: 47° 40′ N, 10° 18′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Schwaben Landkreis: Oberallgäu Höhe: 722 m ü. NN Fläche: 59,82 km² Einwohner: 8.873 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 148 Einwohner je km² Postleitzahl: 87448 Vorwahlen: 08303 (OT Hegge: 0831) Kfz-Kennzeichen: OA Gemeindeschlüssel: 09 7 80 143 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstraße 4
87448 WaltenhofenWebpräsenz: Bürgermeister: Eckhard Harscher Lage der Gemeinde Waltenhofen im Landkreis Oberallgäu Waltenhofen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Oberallgäu in Bayern. Die Gemeinde liegt rund sieben Kilometer südlich von Kempten im Allgäu.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ausdehnung des Gemeindegebietes
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Waltenhofen, Martinszell i. Allgäu, Memhölz und Niedersonthofen.
Zu Waltenhofen gehören unter anderem die Orte Hegge, Lanzen, Martinszell, Memhölz, Niedersonthofen, Oberdorf und Rauns.
Wappen der OrtsteileGeschichte
- Waltenhofen: Auf dem Schloßbühl in Waltenhofen stand einst die Burg des Ortsgeschlechts, das urkundlich nicht nachweisbar ist. Später saßen hier die Herren von Horben zu Waltenhofen. Ihren Besitz mit dem Burgstall und Ort Waltenhofen kauften 1367 die Herren von Rauns-Fischen, die bis zu ihrem Aussterben 1450 Ortsherren blieben. 1465 kauft Hans von Werdenstein das Erbe des Hans von Rauns zu Waltenhofen, St. Veit und Rauns. Waltenhofen gehörte später zum Fürststift Kempten. Seit der Säkularisation und dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
- Hegge: Nördlich vom Ortsteil Waltenhofen liegt der Industrieort Hegge, der früher zu dem Gebiet des Stiftes Kempten gehörte. Die älteste bis jetzt aufgefundene Urkunde über Hegge datiert von 1543.
- Martinszell: In der Mitte zwischen Kempten und Immenstadt liegt Martinszell. Hier wurde im späten 15. Jahrhundert Matthias Waibel geboren, der zur Zeit der Bauernkriege als Vikar in Kempten die Thesen Martin Luthers verbreitete und 1525 als Märtyrer starb. Im selben Jahr, am 25. Oktober 1525, wurde im dortigen Pfarrhaus der "Martinszeller Vertrag" zwischen der Bauernschaft und Fürstabt Sebastian von Breitenstein geschlossen. 1430 erhielt Martinszell die Niedergerichtsbarkeit, 1485 wurde das Dorf von Kaiser Friedrich III. zum Markt erhoben.
- Memhölz ist eine sehr alte Pfarrei, die schon um 1200 einen Pfarrer hatte.
Niedersonthofen
Niedersonthofen kam erst im Jahr 1975 als Ortsteil zu Waltenhofen. Geschichtlich gehörte Niedersonthofen bis 1804 zur reichsunmittelbaren Grafschaft Königsegg-Rothenfels und war so eher nach Immenstadt orientiert, im Gegensatz zu Waltenhofen, das dem Fürststift Kempten angehörte. Niedersonthofen liegt am Niedersonthofener See der in alter Zeit wesentlich größer war, so dass die erst 1952 wiederentdeckte Burg Niedersonthofen als Wasserburg ausgelegt war.
Das kleine zu Niedersonthofen gehörige Dorf Linsen hat eine 1319 erwähnte Burg von der am Ort nur noch der Burghügel mit Gedenktafel künden. Die sehenswerte Kapelle wird auf die 2.Hälfte des 15. Jhd. datiert (Rudolf und Heinrich von Montfort stiften 1439 ein Benefizium nach Linsen).
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 8.031, 1987 dann 7.969 und im Jahr 2000 8.800 Einwohner gezählt.
Politik
Bürgermeister war bis 12. April 2006 Robert Wegscheider (CSU). Sein Nachfolger in diesem Amt heißt Eckhard Harscher (Wir für Waltenhofen).[2]
Der Gemeinderat zählt 20 Mitglieder, die sich nach der Kommunalwahlen in Bayern 2008 auf folgende Parteien und Wählervereinigungen verteilen:[3]
- CSU: 7
- Freie Wähler: 4
- Bündnis 90/Die Grünen: 3
- SPD: 3
- Wir für Waltenhofen: 3
Die Aberkennung des Mandats eines CSU-Bewerbers nach der Kommunalwahl 2008 sorgte für Schlagzeilen. Der Bewerber, der 2006 als Bürgermeister kandidiert und 43,3 % der Stimmen erhalten hatte, soll seinen Lebensmittelpunkt in einer anderen Gemeinde gehabt haben, wodurch er für den Waltenhofener Gemeinderat nicht wählbar war. Er hatte jedoch die höchste Stimmenzahl aller Bewerber erreicht.[4]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 41, im produzierenden Gewerbe 961 und im Bereich Handel und Verkehr 276 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 303 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2813. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 16 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 196 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3948 ha.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 325 Kindergartenplätze mit 289 Kindern
- Drei Volksschulen mit 38 Lehrern und 720 Schülern
Verkehr
Der Bahnhof Martinszell wird vom Personenverkehr der Deutschen Bahn durch die Illertalbahn (Ulm-Oberstdorf) und die Bayerische Allgäubahn (Lindau-München) bedient. Es gibt durchgehende Verbindungen nach Oberstdorf, Memmingen, Ulm, München, Nürnberg, Augsburg und Lindau.
Der Bahnhof Waltenhofen wurde 1984 stillgelegt.[5]
Waltenhofen liegt an der „Anschlussstelle Waltenhofen“ am Übergang der A980 zur B12.
Bauwerke
Katholische Kirche von Rauns
Südöstlich von Waltenhofen steht die Kirche von Rauns. Sie ist den Heiligen Cosmas und Damian geweiht. 1250 erbaut von den Herren von Rauns gehört sie seit 1464 denen von Werdenstein, 1548 der Reichsstadt Kempten und war zwinglianisch, 1548 vom Stift Kempten erworben und mit der Pfarrei Waltenhofen vereinigt. 1808 überlässt sie der bayerische Staat den 26 Bauern von Rauns. Seit 1936 Eigentum der Gemeinde, 1962 wieder der Pfarrei St. Martin übereignet. Figürlicher Schmuck aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, vermutlich von J. Syrlin dem Jüngeren, Altäre um 1700.
Katholische Kirche von Hegge
Zirka dreißig Minuten(zu Fuß), oder drei Minuten mit dem Auto, von dem Pfarrdorf Waltenhofen entfernt liegt Hegge, früher Heggin. Erst in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts wurde dort eine Kirche im romanischen Stil gebaut. Das Mauerwerk besteht aus sichtbarem Grüntenstein. Der Innenraum ist gestaltet in Neugotik, Jugendstil und Moderne.
Evangelische Kirche von Waltenhofen
Die neue evangelisch-lutherische Kirche von Waltenhofen wurde im Oktober 2000 eingeweiht. Vorher fanden die Gottesdienste im Heggener Pfarrhaus oder in einer Notkirche in Rauns statt. Das neue Gemeindezentrum an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße wurde nach einem ökologisch sehr ambitionierten Konzept errichtet. Viel Anerkennung findet auch das schlichte tiefrote Triptychon im Altarraum.
Persönlichkeiten
- Matthias Waibel (Ende 15. Jahrhundert–1525), Reformator und Märtyrer
- Herta Huber (* 1926), deutsche Schriftstellerin, wohnhaft im Ortsteil Martinszell
- Ludwig Martin (1909–2010), deutscher Jurist, Generalbundesanwalt von 1963 bis 1974
- Karl Nold (* 28. Januar 1903; † 27. November 2008), katholischer Priester, Ehrendekan, Ehrenbürger von Waltenhofen, Initiator und Erbauer der kath. Kirche in Hegge[6]
Literatur
- "Waltenhofen gestern und heute", Chronik von Waltenhofen von Dr. Erich Knoll, 2005, PVB 2006.11767
Weblinks
Commons: Waltenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2006
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2008, Gemeinderatsmitglieder
- ↑ Mike Szymanski: Abrechnung in Waltenhofen, Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2008
- ↑ http://www.kbs970.de/streckenportrait.html
- ↑ Zum Tod von Karl Nold Allgäuer Zeitung vom 3. Dezember 2008, abgerufen 13. Juni 2011
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