Martin Sommer

Martin Sommer

Walter Gerhard Martin Sommer (* 8. Februar 1915 in Schkölen; † 7. Juni 1988 in Schwarzenbruck), auch bekannt als Henker von Buchenwald, war Mitglied der Schutzstaffel (Hauptscharführer) und Aufseher in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Sommer wurde als Sohn eines Bauern in Schkölen geboren, er besuchte die Volksschule und sollte wie sein Vater Bauer werden. 1931 trat er in die NSDAP und die SA ein. 1933 wechselte Sommer zur SS und 1934 in den Totenkopfverband „SS-Sonderkommando Sachsen“ unter dem Bataillonsführer Karl Otto Koch. Ab 1935 war er Aufseher im KZ Sachsenburg und wurde ab 1937 in Buchenwald eingesetzt. Von 1938 bis 1943 war Sommer Aufseher des berüchtigten Arrestbereichs (Bunker), in dem er mit besonders qualvollen Methoden inhaftierte Insassen folterte und tötete; darunter Paul Schneider und Ernst Heilmann mittels einer Giftspritze, sowie bis zu 100 weitere Häftlinge mit besonders schmerzhaften Methoden. Außerdem war er für die Hinrichtung verurteilter Gefangener zuständig. Bei der Waffen-SS kam er 1943 noch kurzzeitig zum Fronteinsatz.

1943 ließ der SS-Richter Konrad Morgen Sommer verhaften und in ein Untersuchungsgefängnis nach Weimar bringen. Für die oftmals nicht genehmigten Hinrichtungen und Methoden sollte Sommer der Prozess gemacht werden. Im März 1945 wurde er wie andere SS-Häftlinge an die Front geschickt und dort bei einer Panzerexplosion schwer verwundet. Er verlor dabei einen Arm und ein Bein und wurde von der US Army gefangen genommen. 1947 wurde er in das Versehrtenkrankenhaus Bayreuth entlassen, wo er im Februar 1950 festgenommen wurde. Der aufwändige Prozess gegen ihn endete am 3. Juli 1958. Sommer wurde wegen der Tötung von mindestens 25 Häftlingen durch Injektionen zu lebenslänglich verurteilt.[1] 1971 wurde er vorzeitig entlassen und lebte bis zu seinem Tod 1988 in den Rummelsberger Anstalten.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8
  • Harry Stein, Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.): Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung; Wallstein Verlag, Göttingen 1999; ISBN 978-3-89244-222-6.
  • Holm Kirsten, Wulf Kirsten: Stimmen aus Buchenwald. Ein Lesebuch; Wallstein Verlag, Göttingen 2002; ISBN 3-89244-574-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zusammenfassung des Urteils bei Justiz und NS-Verbrechen

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