Max Matern

Max Matern

Max Matern (* 19. Januar 1902 in Berndshof bei Ueckermünde; † 22. Mai 1935 in Berlin-Plötzensee) war ein Antifaschist und Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. In der Zeit des Nationalsozialismus wegen des 1931 verübten Polizistenmords vom Bülow-Platz (heute Rosa-Luxemburg-Platz) verurteilt und hingerichtet, wurde er später von KPD und SED glorifiziert.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Max Materns Vater arbeitete in der Ziegelei der Großgrundbesitzerfamilie von Quitzdorf, seine Mutter arbeitete auf deren Feldern. Der geringe Verdienst der Eltern reichte kaum aus, um Max und seine drei Geschwister zu ernähren und zu kleiden. Daher mussten die Kinder nach der Schule beim Ausmisten der Ställe des Gutes helfen. Max Matern wuchs in Quitzdorf auf.

1916 begann Max Matern die Lehre als Former in den Hallerwerken in Torgelow. Der Besitzer und die Meister betrachteten die Jungen als billige Arbeitskräfte. Max Matern widersetzte sich Antreiberei und Schikanen und verlangte für alle Lehrlinge feste Arbeitszeiten und Entlohnung. In Gesprächen mit älteren Kollegen zeigte er Interesse an politischen Themen. Willi Pahl, einer seiner Freunde, erinnert sich an die damalige Zeit:

Wir diskutierten im Kreis der Jungen und der heimgekehrten verwundeten Soldaten über die Ereignisse in Rußland. Obwohl wir die Oktoberrevolution in ihrer historischen Tragweite damals noch nicht begriffen, gelangten wir zu der Auffassung, daß man zum Frieden bei uns einen ähnlichen Weg gehen muß.

1920 bis 1922

In den Morgenstunden des 13. März 1920 begann der Kapp-Putsch. Heftige Kämpfe entwickelten sich in Mecklenburg, denn auf den Gütern der Großgrundbesitzer waren Waffen deponiert und Kampfeinheiten formiert worden. Am 16. März bewaffneten sich um die vierhundert Arbeiter und lieferten sich am Bahnhof Jatznick mit den Angehörigen der Nationalen Vereinigung schwere Kämpfe.

Als im Juni 1922 mehrere tausend Angehörige von monarchistischen Kriegervereinen in Eggesin zu Ehren von Generalfeldmarschall August von Mackensen zusammenkamen, fuhren auch Max Matern und seine Brüder dorthin, um mit Fäusten und Knüppeln gegen die Versammelten vorzugehen und sie zu verjagen.

1925 bis 1930

Die Inflation und seine Arbeitslosigkeit veranlassten Max Matern, sich Anfang 1925 auf den Weg nach Berlin zu machen. Er hatte die Hoffnung, dort ein etwas besseres Leben zu beginnen. In der Eisengießerei Kailing & Thomas im Wedding fand er eine Anstellung. In der Burgstraße bezog er ein möbliertes Zimmer.

Unter den kommunistischen Arbeitern gewann er schnell Freunde und im Dezember 1925 wurde er ihr Genosse. Max Matern begann sich der politischen Arbeit zu widmen, studierte die „Elementarbücher des Kommunismus“, das Kommunistische Manifest und weitere Schriften, die von der Partei herausgegeben wurden. Er trat der Buchgemeinschaft „Universum-Bücherei“ bei und las unter anderem Bücher der Autoren Émile Zola, Henri Barbusse und Maxim Gorki. Er informierte sich zu seiner politischen Arbeit durch Artikel der militärpolitischen Zeitschrift der KPD „Oktober“ und in der „Roten Fahne“. Er engagierte sich in der Betriebszelle der Partei und der Gewerkschaft ebenso wie als Organisationsleiter der Straßenzelle im Wedding.

1930 wurde Max Matern Mitglied des Schutz- und Sicherheitsdienstes der KPD. Dort hielt er Wache am Karl-Liebknecht-Haus, ging auf Streife, um die Nationalsozialisten zu beobachten und deren Angriffe rechtzeitig zu erkennen. Aber die Partei setzte ihn auch als Personenschützer für den Partei-Vorsitzenden Ernst Thälmann, für Clara Zetkin und weitere Angehörige des Zentralkomitees ein.

1932 bis 1933

Im Sommer 1932 gingen die Nationalsozialisten mit ihrer Sturmabteilung in der ersten Junihälfte gegen die organisierten Arbeiter vor. Im Juni starben 17 Arbeiter, im Juli 86. In Berlin richteten sich die Angriffe der SA-Mannschaften zunehmend auch gegen das Karl-Liebknecht-Haus. Dort hatte das Zentralkomitee der KPD seinen Sitz. Die Verteidiger des Gebäudes konnten sich zwar nur mit Knüppeln und einem Wasserstrahl aus einem Hydranten zur Wehr setzen, aber sie wehrten die angreifenden SA-Männer erfolgreich ab und verhinderten so die Erstürmung des Gebäudes. Zu den Verteidigern gehörte auch Max Matern.

Im Januar 1933 sprachen Wilhelm Pieck und der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, Maurice Thorez, an den Gräbern der Revolutionsopfer in Friedrichsfelde. Vor dem Zugriff der Polizei brachte Max Matern mit seiner Gruppe den ausländischen Gast in Sicherheit.

Am 25. März 1933 wurde Matern verhaftet und vor Gericht gestellt. Im Bülow-Platz-Prozess um die Ermordung der Polizeioffiziere Paul Anlauf und Franz Lenck am 9. August 1931 wurde ihm die Beteiligung vorgeworfen. Am 19. Juni 1934 wurden Max Matern, Michael Klause und Friedrich Broede zum Tod und sieben Mitangeklagte zu hohen Haftstrafen verurteilt. Zwei Jahre lebte er in einer Einzelzelle. Am 22. Mai 1935 wurde Max Matern trotz vieler Proteste auch aus dem Ausland im Strafgefängnis Plötzensee mit dem Handbeil enthauptet.

Nachleben

In der Geschichtsschreibung der DDR wurde Matern zum Märtyrer. Zahlreiche Straßen, Schulen und Betriebe wurden nach ihm benannt. Sein Leben wurde zum Werdegang eines musterhaften Kommunisten stilisiert. Am 26. Oktober 1993 wurde auch Erich Mielke wegen der Geschehnisse am Bülowplatz zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt.

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945. Berlin 1970; Band 1, Seite 560; Band 2 Seite 471, 524, 531

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