Max Merkel

Max Merkel

Max Merkel (* 7. Dezember 1918 in Wien; † 28. November 2006 in Putzbrunn, Oberbayern) war ein österreichischer Fußballspieler und Trainer. Als Aktiver feierte er seine größten Erfolge bei Rapid Wien, als Trainer konnte er neben Rapid auch den TSV 1860 München, den 1. FC Nürnberg und Atlético Madrid zum Meister machen. Nach seiner Trainerlaufbahn schrieb er zahlreiche Bücher über Fußball und war als Zeitungskolumnist aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Spielerkarriere

Max Merkel kam durch ein Zeitungsinserat zum Nachwuchs von SK Rapid Wien. Obwohl er eigentlich Stürmer werden wollte, wurde er von Anfang an als Verteidiger eingesetzt, was er seine ganze Karriere blieb. Nachdem er nach seinem Debüt 1937 in der Kampfmannschaft der Hütteldorfer nicht mehr zum Einsatz kam, wechselte er vorerst nach Dornbach zum Wiener Sport-Club. Unterbrochen wurde seine Fußballkarriere durch den Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit kam er auch am 27. August 1939 als einer von acht Österreichern unter Reichstrainer Sepp Herberger im Spiel der „großdeutschen“ Fußballnationalmannschaft gegen die Slowakei zum Einsatz. Der Krieg brachte es mit sich, dass Max Merkel zeitweise nur beim LSV Markersdorf an der Pielach spielen konnte, einem Luftwaffenstützpunkt, der als eine Art „Auffanglager“ für eingerückte Fußballspieler diente. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Max Merkel schließlich 1946 nach Hütteldorf zurück, wurde mit Rapid in der Folgezeit insgesamt viermal Meister und gewann 1951 auch den Zentropapokal. Am 22. Juni 1952 bestritt er sein einziges Länderspiel für Österreich gegen die Schweiz.

Erfolgreicher Trainer und Kolumnist

Seine Trainerkarriere begann Max Merkel in den Niederlanden, trainierte HBS Den Haag und von 1955 bis 1956 die niederländische Nationalmannschaft, mit der er in 10 Spielen zwischen April 1955 und Juni 1956 sieben Siege, ein Unentschieden bei zwei Niederlagen erreichte. Seine einzigen Trainerstationen in Österreich waren neben SC Landhaus von 1956 bis 1958 der SK Rapid Wien, wo er gemeinsam mit seinem ehemaligen Spielerkollegen Franz Binder und Ernst Happel als Betreuer 1957 Meister wurde. Seine wohl größten Erfolge als Trainer feierte er allerdings in Deutschland und Spanien. Seine erste Station in Deutschland war Borussia Dortmund. Merkel verjüngte die Mannschaft und erreichte 1961 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, das allerdings gegen den 1.FC Nürnberg 0:3 verloren ging. Den TSV 1860 München führte er 1963 in die neu gegründete Fußball-Bundesliga und wurde mit den „Löwen“ 1964 DFB-Pokal-Sieger und 1966 auch Meister. 1965 erreichte er mit der Mannschaft das Europapokalfinale der Pokalsieger. Das Spiel ging vor 100.000 Zuschauern im Wembley-Stadion mit 0:2 gegen West Ham United verloren. Auch mit dem 1. FC Nürnberg, den er 1967 als Abstiegskandidat übernahm, gelang 1968 der Gewinn der deutschen Meisterschaft. Nach der Krise im Folgejahr verließ er den Verein, unter Nachfolger Kuno Klötzer stieg der 1. FC Nürnberg als erster Meister gar ab. In Spanien gewann Max Merkel die nationale Meisterschaft, den Pokal und den Ligapokal mit Atlético Madrid.

Von Juli 1975 bis zu seiner Entlassung im März 1976 trainierte Merkel den FC Schalke 04. Er hatte sich mit dem Verein kaum identifiziert, was durch Sprüche deutlich wurde wie: "Das Schönste an Gelsenkirchen war schon immer die Autobahn nach München", und "Er wird nie Kopfweh bekommen, weil er seinen Kopf nie zum Denken benutzen wird. Ehe er Nationalspieler wird, werde ich Sänger an der Metropolitan Opera". (über den späteren 19maligen Schalker Nationalspieler Rüdiger Abramczik)

Max Merkels Grab

In den 1980er-Jahren machte Max Merkel vor allem als Kolumnist der Bild-Zeitung von sich reden. Er war einer der schärfsten Kritiker von Bundestrainer Jupp Derwall, bevor dieser 1984 entlassen wurde. Merkels Sprüche, die die Fußballwelt seit den 1960er-Jahren begleiteten, sind legendär. So waren auch seine in der Bild-Zeitung veröffentlichten Leistungsprognosen zu den Bundesligisten zu Saisonbeginn („Max merkelt wieder“) weniger fachliche Analysen, als der Unterhaltung dienende, auf Pointen abzielende Lästereien. Ghostwriter von Merkels Bild-Kolumne war seit 1985 der Bild-Redakteur Bernd Stubmann.[1]

Privat lebte Max Merkel in den letzten Jahren zurückgezogen in Putzbrunn bei München. Am 28. November 2006 verstarb Max Merkel im Alter von 87 Jahren ebenda. Seine letzte Ruhe fand er auf dem neuen Friedhof von Hohenbrunn, einer Nachbargemeinde.

Werke

  • Trainer mit Zuckerbrot und Peitsche. München 1968
  • Geheuert, gefeiert, gefeuert. Die bemerke(l)nswerten Erlebnisse eines Fussballtrainers. München 1980 ISBN 3-442-03948-7
  • Das Runde ist der Ball. 3. Aufl. München 1989 ISBN 3-7766-1566-4
  • Man muss auch verlieren können. Vom Tennis und anderen Ärgernissen. München/Berlin 1990 ISBN 3-7766-1648-2
  • Max Merkels Läster-Lexikon des Fussballs. Berlin 1991 ISBN 3-328-00486-6
  • Einwürfe. Fussballsprüche vom Spielfeldrand. Berlin 1993 ISBN 3-328-00584-6

Einzelnachweise

  1. Satz nach Bernd Stubmann: Max Copperfield in 11 Freunde Spezial - Das waren die Sechziger, 2011, S.35

Weblinks


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