- Georg Keßler
-
Georg Keßler (* 23. September 1932 in Saarbrücken) ist ein deutscher Fußballtrainer und -spieler. Aufgrund seines Auftretens und seiner Umgangsformen hatte er den Beinamen "Sir". Er war Bondscoach (niederländischer Nationaltrainer), seine größten Erfolge waren die Landesmeisterschaft mit AZ Alkmaar sowie zwei UEFA-Pokal-Finalteilnahmen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Georg Keßler wurde 1932 als Sohn eines deutschen Vaters und einer niederländischen Mutter in Saarbrücken geboren. In seinen frühen Jahren spielte er in den Niederlanden bei Fortuna '54. Später wurde er Professor an der Sporthochschule Köln. Georg Keßler lebt in Gemünd in der Eifel.
Trainerkarriere
1965 schloss er sich dem niederländischen Fußballverband KNVB an. Im folgenden Jahr wurde er Bondscoach, also hauptverantwortlicher Nationaltrainer der niederländischen Fußballnationalmannschaft. Die Nationalmannschaft wurde von Keßler bis 1970 geleitet, ohne sich für Weltmeisterschaft 1966, Europameisterschaft 1968, Olympischen Spiele 1968 oder Weltmeisterschaft 1970 zu qualifizieren.
1970/71 trainierte er Sparta Rotterdam. In der folgenden Saison holte er mit dem belgischen Verein RSC Anderlecht das Double aus Meisterschaft und Pokal. Keßler war wegen seines autoritären Auftretens umstritten und wurde während der Saison 1972/73 vorzeitig entlassen. Er wechselte zum PEC Zwolle in Holland und blieb dort bis 1974.
Hertha BSC
Im Juli 1974 trat Keßler sein erstes Engagement in Deutschland bei Hertha BSC an. Dort war er Nachfolger von Helmut Kronsbein und erreichte 1975 die Vizemeisterschaft. In Keßlers dritter Saison erreichte Hertha erstmalig das Finale des DFB-Pokals. Im Niedersachsenstadion Hannover endete das Spiel gegen den 1. FC Köln 1:1 nach Verlängerung. Da es seinerzeit noch kein Elfmeterschießen zur Entscheidung gab, musste das erste und einzige Mal ein Pokalendspiel wiederholt werden. Das zweite Spiel fand zwei Tage später am 30. Mai 1977 statt und endete 1:0 für Köln.
SSW Innsbruck
Nach dem Pokalfinale wechselte Keßler 1977/78 für eine Saison zur SSW Innsbruck und erreichte das Pokalfinale gegen VOEST Linz. Das Hinspiel endete 1:1, das zweite Spiel brachte Innsbruck im heimischen Tivoli mit 2:1 den Pokalsieg.
AZ Alkmaar
Anschließend trainierte Keßler den niederländischen AZ Alkmaar, der erst drei Jahre zuvor in die Eredivisie aufgestiegen war. Alkmaar erreichte unter Keßler das UEFA-Pokal-Finale, gewann die niederländische Meisterschaft und den KNVB-Pokal. Im UEFA-Pokal-Finale unterlag Alkmaar der englischen Mannschaft Ipswich Town im Hinspiel mit 0:3, was durch den Rückspiel-Sieg mit 4:2 nicht ausgeglichen werden konnte.
Brügge und Piräus
1982 wechselte er zum FC Brügge. wo er in seinen zwei Jahren den 5. und 3. Platz erreichte. Daraufhin nahm er ein Engagement bei Olympiakos Piräus an, das scheiterte. Am 25. Spieltag wurde das Engagement vorzeitig beendet.
Köln
Schließlich trat er im Februar 1986 beim abstiegsgefährdeten 1. FC Köln als Nachfolger Hannes Löhrs an. In der Bundesliga brachte er die Mannschaft auf Platz 13 und ins UEFA-Cup-Finale gegen Real Madrid. Real Madrid gewann sein Heimspiel im Santiago-Bernabéu-Stadion mit 5:1. Das Rückspiel fand wegen vorangegangener Zuschauerausschreitungen in Köln im Olympiastadion Berlin statt. Köln siegte mit 2:0 und konnte damit die Niederlage des Hinspiels nicht ausgleichen. In der folgenden Saison lag Köln am siebten Spieltag nach einem 1:3 gegen Bayer Uerdingen auf Tabellenrang 16. Keßler wurde entlassen und durch Christoph Daum ersetzt.
Karriereende in Belgien
Georg Keßler ging zurück nach Belgien und hatte Engagements bei FC Antwerpen (3. Platz), Standard Lüttich und Fortuna Sittard, ehe er mit 60 Jahren in Ruhestand ging. 1996 sprang er wieder beim FC Antwerpen ein. In der ersten Saison erreichte er den 6. Rang, im Folgejahr stieg der FC Antwerpen jedoch in die Zweitklassigkeit ab.
Tabellarischer Karriereüberblick
Zeitraum - Verein Erfolge 1996–1998 FC Antwerpen 1991–1992 Fortuna Sittard 1989–1990 Standard Lüttich 1986–1989 FC Antwerpen 1986–1986 1. FC Köln 1986 UEFA-Pokal-Finale 1984–1985 Olympiakos Piräus 1982–1984 FC Brügge 1978–1982 AZ Alkmaar 1981 UEFA-Pokal-Finale
1981 Niederländischer Meister
1981 Niederländischer Pokal1977–1978 SSW Innsbruck 1978 Österreichischer Pokal 1974–1977 Hertha BSC 1977 DFB-Pokal-Finale
1975 Deutscher Vizemeister1972–1974 PEC Zwolle 1971–1972 RSC Anderlecht 1972 Belgischer Meister
1972 Belgischer Pokal1970–1971 Sparta Rotterdam 1966–1970 Niederlande Bundesliga-Bilanz
Amtszeit S G - U - V 1. Juli 1974 – 22. September 1986 125 48 - 28 - 47 - Nach 2-Punkte-Regelung: 124 Punkte / 0,99 Punkte pro Spiel
- Nach 3-Punkte-Regelung: 172 Punkte / 1,38 Punkte pro Spiel
Bilanz als Nationaltrainer der Niederlande
Amtszeit S G - U - V 23. März 1966 – 30. Juni 1970[1] 28 10 - 6 - 12 Einzelnachweise
Cees van Hasselt | Edgar Chadwick | Jimmy Hogan | Fred Warburton | Tom Bradshaw | Billy Hunter | Jack Reynolds | Jim Waites | Bob Glendenning | William Townley | J. E. Bollington | Karel Kaufman | Jesse Carver | Tom Sneddon | Jaap van der Leck | Friedrich Donnenfeld | Max Merkel | Heinrich Müller | George Hardwick | Elek Schwartz | Dennis Neville | Georg Keßler | František Fadrhonc | Rinus Michels | George Knobel | Jan Zwartkruis | Ernst Happel | Rob Baan | Kees Rijvers | Leo Beenhakker | Thijs Libregts | Nol de Ruiter | Dick Advocaat | Guus Hiddink | Jan Rab | Frank Rijkaard | Louis van Gaal | Marco van Basten | Bert van Marwijk
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Georg Keßler — Infobox Football biography playername= fullname = nickname = dateofbirth = birth date and age|1932|9|23 cityofbirth = Saarbrücken countryofbirth = Germany height = currentclub = clubnumber = position = Manager youthyears = youthclubs = years =… … Wikipedia
Georg Kessler — Georg Keßler (* 23. September 1932 in Saarbrücken) ist ein deutscher Fußballtrainer und spieler. Sein gepflegtes Auftreten und seine zivilisierten Umgangsformen verschafften ihm den Beinamen Sir . Die grössten Erfolge des vormaligen… … Deutsch Wikipedia
Keßler — Kessler oder Keßler ist ein Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Pseudonym 3 Siehe auch 4 Weblinks … Deutsch Wikipedia
Georg Knobel — George Knobel (* 10. Dezember 1922) war ein niederländischer Fußballtrainer. Knobel war vom 4. September 1974 bis zum 19. Juni 1976 Trainer der niederländischen Fußballnationalmannschaft, mit der er bei der Europameisterschaft 1976 Dritter wurde … Deutsch Wikipedia
Georg Wilhelm Keßler — (* 24. März 1782 Herpf bei Meiningen; † 18. Mai 1846 in Berlin) war Königlich preußischer Wirklicher Geheimer Rat, dann Regierungspräsident von Arnsberg und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 … Deutsch Wikipedia
Georg Christian Kessler — Georg Christian von Kessler, Gemälde von Jean Baptiste Louis Germain (1782–1842), Reims, aus dem Jahr 1825. Georg Christian von Kessler (* 30. März 1787 in Heilbronn; † 16. Dezember 1842 in Stuttgart) war der Gründer der ersten deutschen Se … Deutsch Wikipedia
Friedemann Keßler — (* 1. November 1928 in Siegen; † 9. Juli 1985 in Trier) war ein deutscher Kommunalpolitiker und Oberbürgermeister[1][2][3][4][5] von Siegen. Inhaltsverzeichnis … Deutsch Wikipedia
Harry Graf Keßler — Harry Graf Kessler, Fotografie von Rudolf Dührkoop (1917) Harry Clemens Ulrich von (seit 1879) Kessler, auch Harry Graf von (seit 1881) Kessler, (* 23. Mai 1868 in Paris; † 30. November 1937 in Lyon) war ein deutscher Kunstsammler,… … Deutsch Wikipedia
Harry Keßler — Harry Graf Kessler, Fotografie von Rudolf Dührkoop (1917) Harry Clemens Ulrich von (seit 1879) Kessler, auch Harry Graf von (seit 1881) Kessler, (* 23. Mai 1868 in Paris; † 30. November 1937 in Lyon) war ein deutscher Kunstsammler,… … Deutsch Wikipedia
Liste der Biografien/Ke — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q … Deutsch Wikipedia