Maxen

Maxen
Maxen
Gemeinde Müglitztal
Koordinaten: 50° 55′ N, 13° 48′ O50.92361111111113.802777777778Koordinaten: 50° 55′ 25″ N, 13° 48′ 10″ O
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 01809
Vorwahl: 035206

Maxen ist ein Ortsteil der Gemeinde Müglitztal in Sachsen. Er liegt auf der Hochfläche zwischen dem Lockwitztal und dem Müglitztal rund 18 km südöstlich von Dresden-Zentrum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Straße in Maxen
Historischer Kalkofen (Rumfordofen) aus dem Jahr 1856

Zur Gründung von Maxen und zum Ortsnamen gibt es viele Vermutungen, die in der Chronik von Maxen erläutert werden.

1316–1548 gehört Maxen dem Geschlecht der Familie von Karas

1558–1819 ist Maxen unter der Herrschaft der Familie von Schönberg

1819–1881 das Rittergut Maxen gehört der Familie Serre

1881–1898 Maxen ist im Besitz der Familie Uhle

1899–1916 Maxen ist im Besitz der Familie von Tauchnitz

1916–1927 Otto Heinrich Büttner ist Herr auf Maxen

1927–1945 Familie Trebbin lebt und wirtschaftet auf Schloss Maxen

Nach dem Zweiten Weltkrieg richtet der Orden der Borromäerinnen der Caritas im Maxener Schloss ein Altersheim ein, die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden an Neubauern verteilt.

Seit einigen Jahren ist das Gebäude in Privatbesitz

Maxener Marmor

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts fand der im Dienst des Kurfürsten Christian I. stehende Tausendkünstler Giovanni Maria Nosseni bei Maxen eine Art von Kalkstein, aus der sich der sogenannte „bunte Marmor“ gewinnen ließ. In der Zeit des Barock wurden 50 verschiedene Farbkombinationen dieses Maxener Marmors beschrieben, darunter „erbsfarbener“. Dieser Stein war so kostbar, dass nur der Churfürst ihn für seine Bauten verwenden durfte, zum Beispiel im Französischen Pavillon des Dresdner Zwingers, im Grünen Gewölbe im Residenzschloss Dresden, in der Katholischen Hofkirche, im Bautzener Dom oder in der Moritzburger Schlosskapelle. Vorkommende Verluste sind heute auch auf dem internationalen Markt nicht mehr zu ersetzen.

Schlacht bei Maxen / Gefecht von Maxen / Der Finckenfang

Im Siebenjährigen Krieg standen sich am 20. November 1759 in Maxen Preußen und Österreicher bei winterlicher Kälte und Schnee gegenüber. Einen Tag nach der Schlacht, am 21. November 1759, wurde der preußische General Friedrich August von Finck von den Österreichern gefangen genommen. Nach diesem Ereignis ist eine Anhöhe südlich des Ortes benannt: der Finckenfang, von dem man eine großartige Aussicht auf die Sächsische Schweiz und das Erzgebirge hat.

Familie Serre und ihre Freunde

Auf dem Maxener Schloss residierte von 1819 bis 1872 das Ehepaar Serre, das namhafte Künstlerinnen und Künstler einlud und unterstützte. Hier fanden Persönlichkeiten wie Hans Christian Andersen, Robert Schumann, Clara Schumann, Bertel Thorvaldsen, Carl Maria von Weber, Franz Liszt, Giacomo Meyerbeer, Christoph August Tiedge, Ludwig Tieck, Karl Gutzkow, Berthold Auerbach, Emanuel Geibel, Ludwig Bechstein, Julius Hammer, die Schauspieler E. und D. Devrient, Wilhelmine Schröder-Devrient, Jenny Lind, Johan Christian Clausen Dahl und sein Sohn Johann Siegwald Dahl, Woldemar Hottenroth, Ernst Rietschel, Ernst Ferdinand Oehme, Ludwig Richter, Adolf von Donndorf, Eduard Bendemann, Carl Gustav Carus und Ottilie von Goethe Ruhe und Anregung zugleich. Die Gastfreundschaft der Serres war international: der afrikanische Bergbaustudent Aquasi Boachi, der javanische Prinz und Maler Raden Saleh lebten einige Zeit hier. Für Raden Saleh ließen die Serres 1848 einen kleinen Pavillon in Form einer Moschee erbauen, das „Blaue Häusel“, das noch heute existiert. Major Serre versuchte, im Schloss eine Marmorschleiferei einzurichten, doch er hatte keinen Erfolg damit. Von nun an wurde in den ehemaligen Marmorbrüchen nur noch Kalk abgebaut und in den neuen Kalköfen reiner Kalk gebrannt.

Persönlichkeiten

  • Adam Rudolph von Schönberg (* 1712 auf Gut Maxen; † 1795 in Dresden), letzte kurf.-sächs. Generalpostmeister
  • Friederike Serre (1800–1872), Gutsbesitzerin auf Maxen
  • Friedrich Anton Serre, Gutsbesitzer auf Maxen von 1819 bis 1863
  • Clara Schumann (1819–1896), Pianistin, häufig zu Gast in Maxen
  • Robert Schumann (1810–1856), Pianist, gern zu Gast in Maxen

Sehenswürdigkeiten

Blaues Häusel
  • Das Maxener Schloss, zwischen 1726 und 1728 als Barockbau errichtet, nach dem Zweiten Weltkrieg als russische Kommandantur, später als Flüchtlingsquartier und bis 2003 Altenpflegeheim genutzt, ist heute in Privatbesitz.
  • Das Heimatmuseum am Dorfplatz zeigt in vier Räumen Interessantes und Staunenswertes zur Geschichte des Bergdorfes Maxen. Es wird von ehrenamtlichen Mitgliedern am Wochenende für Besucher geöffnet und zeigt unter anderem ein Diorama der Schlacht von 1759 mit über 1.000 Zinnfiguren, Informationen zur Ortsgeschichte und den Kalk- und Marmorabbau anhand eines Kalkofenmodells in historischer Zeit.
  • Vom Schloss aus führt ein Fußweg (Kirschbaumallee) zum Blauen Häusel. Unterwegs trifft man auf den Gnadenhof für Katzen, der vom Tierschutzverein Dresden 1839 und Umgebung e.V. 1994 gegründet wurde.
  • Sehenswert ist außerdem der alte Kalkofen von 1856, der in den Sommermonaten und am ersten Adventswochenende auch innen besichtigt werden kann.
  • Herrlich gelegen ist die Naturbühne Maxen, ein Freilichttheater im ehemals königlich-sächsischen Marmorbruch. Seit 2003 finden hier regelmäßig Konzerte, Theaterstücke, Kabarett oder Volksmusik statt.

Literatur

  • Reihe Rund um den Finckenfang, Verlag Niggemann & Simon, Maxen,
    • Heft 1: Die Schlacht bei Maxen am 20. November 1759 von Werner Netzschwitz. Maxen 2004, ISBN 3-9808477-0-5,
    • Heft 2: Sagenhaftes Müglitztal. Alte und neue Geschichten von Zinnwald bis Heidenau. Maxen 2003, ISBN 3-9808477-1-3,
    • Heft 3: Maxen und seine Kirche. Maxen 2003, ISBN 3-9808477-2-1,
    • Heft 4: Raden Saleh – Ein Malerleben zwischen zwei Welten von Werner Kraus. Maxen 2004, ISBN 3-9808477-3-X,
    • Heft 5: Der Kalk– und Marmorbergbau um Maxen. Zeugnis wirtschaftlicher und industrieller Vergangenheit von Juliane Heinze. Maxen 2004, ISBN 3-9808477-4-8,
    • Heft 6: Eine Bauernfamilie in Maxen von Christof Kühnel. Maxen 2004, ISBN 3-9808477-5-6,
    • Heft 7: Hans Christian Andersen in Dresden und Maxen. Dokumentation einer Freundschaft zwischen Friederike und Friedrich Anton Serre und Hans Christian Andersen von Lothar Bolze. Maxen 2005, ISBN 3-9808477-7-2,
    • Heft 8: Maxen. Ein Dorf voller Geschichte. 2. Auflage, Maxen 2006, ISBN 3-9808477-8-0,
    • Heft 9: Krieg und Frieden in Maxen von Michael Simon. Maxen 2005, ISBN 3-9808477-9-9,
    • Heft 10: Das Blaue Häusel 1848–2008 von Jutta Tronicke. Maxen 2008, ISBN 978-3-9810717-0-2,
    • Heft 11: Döbra und seine Kirche, herausgegeben von Eva Maria Simon. Maxen 2008, ISBN 978-3-9810717-1-9 (40 Seiten mit 54 Abbildungen),
    • Heft 12: Serres und die Künstler. Texte, Bilder, Impressionen von den Maxener Gesprächen. Maxen 2009, ISBN 978-3-9810717-2-6 (36 Seiten mit 36 Abbildungen),
    • Heft 13: „Es ist bis dato ein ganz unerhörtes Exempel ...“ Der Finckenfang bei Maxen im November 1759 von Michael Simon. Maxen 2009, ISBN 978-3-9810717-3-3 (52 Seiten mit 49 Abbildungen),
    • Heft 14: Chronik von Maxen, herausgegeben vom Heimatverein Maxen e.V. 2. überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Maxen 2010, ISBN 978-3-9810717-4-0 (176 Seiten mit 190 Abbildungen).
  • Lothar Bolze: Serres und ihre Freunde. Dresden 2000.
  • Lothar Bolze: Der Maxner Kalk. Dresden 2000.
  • Geschichte der Naturbühne Maxen. Herausgegeben vom Heimatverein Maxen e.V.

Weblinks

 Commons: Maxen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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